Duisburg Straßenstrich: Anwohner bitten um Hilfe

Duisburg · An der Mannesmannstraße in Mündelheim warten inzwischen fast täglich fünf Prostituierte auf Kundschaft. Das Ordnungsamt hat derzeit keine rechtliche Handhabe, dagegen einzuschreiten. Hilfe könnte eine Halteverbot bringen.

Prostitution und Bordelle 2018 in NRW
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Foto: dpa/Andreas Arnold

Sie kommen irgendwann am Nachmittag, postieren sich an der Mannesmannstraße rund um die Bushaltestelle "Ehingen Friedhof" und warten auf Kundschaft. Fünf Prostituierte sind es inzwischen, die sich am Ortsausgang von Mündelheim in direkter Nachbarschaft zur angrenzenden Wohnbebauung an der Siedlerstraße ein Revier teilen. Fast täglich gehen die Frauen, die kaum ein Wort Deutsch sprechen, dort ihrem Gewerbe nach, sehr zum Missfallen der Anwohner.

Im Herbst vergangenen Jahres war es zunächst eine Prostituierte, die an der Mannesmannstraße versuchte, Lkw-Fahrer auf sich aufmerksam zu machen. Im Laufe des Frühjahrs gesellten sich weitere dazu, inzwischen stehen dort fast täglich fünf Prostituierte, die laut Anwohnern zudem noch auf der Straße tanzen, um die Fahrer der vorbeifahrenden Wagen auf sich aufmerksam zu machen.

Dem Ordnungsamt der Stadt Duisburg ist die Situation wohl bekannt. "Die Mitarbeiter sind regelmäßig vor Ort", sagt Pressesprecherin Susanne Stölting. Doch die Mitarbeiter können wenig ausrichten. Da es sich dort nicht um einen Sperrbezirk handelt, können sie den Straßenstrich generell nicht untersagen. Nur wenn ein öffentlicher Ärgernis vorliegt, können die städtischen Mitarbeiter Platzverweise aussprechen. "Das geschieht auch regelmäßig. Doch nach ein, zwei Stunden sind die Frauen wieder da", sagt Stölting. Eine ständige Überwachung ist kaum möglich.

Die Anwohner in Mündelheim hatten in dieser Sache schon mehrfach beim Ordnungsamt und der Polizei nachgefragt und die Antwort bekommen, dass es aktuell keine Rechtsmittel gegen den Straßenstrich gebe. In ihrer Not haben sie nun einen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben mit der Bitte um Hilfe. "Es ist deutlich erkennbar, dass sich die Stelle herumgesprochen hat, denn immer mehr 'Sex-Touristen' kommen offensichtlich nur deshalb hergefahren", heißt es in dem Brief. Doch störender als die vielen Autos sind folgende Beobachtungen der Anwohner: "Bei Spaziergängen begegnen wir den Prostituierten immer wieder in Verrichtung ihres Geschäfts mit Freiern, ob im Auto oder im Freien".

Die Anwohner erhoffen sich vom Oberbürgermeister, dass er sich mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln dafür einsetzt, die rechtlichen Grundlagen zur Errichtung von Sperrbezirken in und um Wohngebiete zu schaffen, damit das Wohnumfeld rund um die Siedlerstraße wieder lebenswert wird. Denn die Bewohner dort müssen sich inzwischen von Freunden immer wieder die hämische Frage anhören: "Na, wohnst du jetzt am Straßenstrich?"

Eine einfache Lösung, um schnell Abhilfe zu schaffen, wäre nach Meinung der Anwohner die Einrichtung eines absoluten Halteverbotes vom Beginn der Mannesmannstraße bis zur Einfahrt zum DPD-Gelände. Damit wäre den Anwohnern gleich zweifach geholfen: Das anhaltende Problem der Verschmutzung durch die dort übernachtenden Lkw-Fahrer wäre ebenfalls behoben. Bei einem Halteverbot nämlich hätte das Ordnungsamt bei einem Verstoß dagegen eine Handhabe, zu reagieren.

Wie Susanne Stölting erklärte, gebe es bei der Stadt auch schon Überlegungen in diese Richtung. Allerdings sei noch keine Entscheidung gefallen. "Das ist nicht so einfach. Wir sind aber auf jeden Fall weiter an diesem Thema dran", sagte sie.

(RP)
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