Duisburg Strawinskys "Sacre" verbindet Menschen

Duisburg · Seit neun Jahren engagiert sich das Klavier-Festival Ruhr in Marxloh, einem sozialen Brennpunkt im Norden unserer Stadt, um dort Kinder und Jugendliche langfristig musikalisch zu fördern und bei der Entwicklung kreativer, sozialer und individueller Kompetenzen zu unterstützen. Dabei sind inzwischen die Grundschulen Sandstraße und Henriettenstraße, das Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium und die Herbert Grillo-Gesamtschule sowie die Buchholzer Waldschule, eine Förderschule mit dem Schwerpunkt "Geistige Entwicklung" im Duisburger Süden (die RP berichtete).

Im jetzt zu Ende gehenden Schuljahr 2016/17 hatten das Klavier-Festival und seine Partnerschulen das Projekt "Begegnungen - In Strawinskys Welt". Teilnehmer waren rund 350 Schülerinnen und Schüler, die gemeinsam sangen, tanzten, improvisierten und eigene Musikstücke erfanden. In unterschiedlichen Konstellationen begegneten sich dabei Jugendliche mit und ohne Behinderung, Grundschüler und Gymnasiasten, in Duisburg geborene Kinder und solche, die erst vor kurzem nach Deutschland gekommen sind. Im Zentrum der Präsentation jetzt in der ausverkauften Gebläsehalle im Landschaftspark Nord standen zwei wichtige Werke von Igor Strawinsky. Mit der Uraufführung der Ballettmusik "Der Feuervogel" 1910 wurde der 28-jährige Komponist weltberühmt, drei Jahre später war die Uraufführung der Ballettmusik "Le sacre du printemps" ("Das Frühlingsopfer") ein Riesenskandal. In der Gebläsehalle beeindruckten jetzt zunächst fünf Präsentationen einzelner Klassen über ausgewählte Passagen dieser Musik.

Im zweiten Teil kam dann die bislang aufwendigste Produktion der Education-Abteilung des Klavier-Festivals, nämlich eine Aufführung des kompletten, halbstündigen "Sacre" mit etwa 60 Schülerinnen und Schülern der Grundschule Henriettenstraße, der Buchholzer Waldschule und des Elly-Heuss-Knapp-Gymnasiums. Die archaische Geschichte um die vom Stamm zum Opfer auserwählte Jungfrau kam grandios und sinnfällig herüber, auch dank der klaren und starken Choreographie von Erica Pico, Bianca Pulungan und Yasha Wang. Am Klavier assistierten zwei vorzügliche junge Pianisten, der 1990 in Bonn geborene Fabian Müller mit den "Feuervogel"-Sätzen "Höllentanz" und "Finale" in einer Bearbeitung für Klavier, und im "Sacre" in einer Bearbeitung für zwei Klaviere kam dazu der 1992 in Lyon geborene Lorenzo Soulès.

(hod)
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