Duisburg "Tag der Archive" am Innenhafen

Duisburg · Das Landesarchiv an der Schifferstraße stellt beim bundesweiten "Tag der Archive" am Samstag erstmals seine öffentlichen Bereiche vor. Außerdem gibt es Fotoausstellungen zum Umzug und zum Thema "Frauen, Männer, Macht".

 Im Anschluss an das alte Speichergebäude schlängelt sich der Neubau wie ein Lindwurm am Innenhafen vorbei.

Im Anschluss an das alte Speichergebäude schlängelt sich der Neubau wie ein Lindwurm am Innenhafen vorbei.

Foto: Archiv

Beim diesjährigen landesweiten "Tag der Archive" am morgigen Samstag, 8. März, kann das neue Landesarchiv am Innenhafen, Schifferstraße 30, schon vor der offiziellen Eröffnung des Lesesaals erstmals von der Öffentlichkeit erkundet werden. Da der aufwendige Umzug der gesammelten Daten, Akten und Dokumente von Düsseldorf nach Duisburg noch nicht abgeschlossen ist, findet das Tagesprogramm im großen Besucherfoyer im Erdgeschoss des imposanten Neubaus statt.

Hohe Decken, große Fensterfronten und moderne Materialien bestimmen das Bild. Nach der offiziellen Eröffnung der Veranstaltung morgen um 12.30 Uhr durch Dr. Frank Bischoff, Präsident des Landesarchivs, führen Mitarbeiter die Besucher alle 30 Minuten durch den Eingangsbereich und informieren über die architektonischen Besonderheiten. "Da der Umzug noch läuft, können wir keinen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Stattdessen gibt es aber eine Fotoausstellung", so Bischoff. Mehrere wandhohe Motive veranschaulichen den Gästen, wie viel Arbeit es ist, knapp 100 Regalkilometer Material von Stadt zu Stadt zu schaffen und einzusortieren.

Da der "Tag der Archive" in diesem Jahr mit dem Weltfrauentag zusammenfällt, lautet das Motto "Frauen, Männer, Macht". Das Duisburger Stadtarchiv, die Unternehmensarchive von ThyssenKrupp, Grillo und Haniel sowie das Archiv des Deutschen Binnenschifffahrtsmuseums haben zu diesem Thema eine Ausstellung im Landesarchiv zusammengetragen. Fotos, Schriftstücke und Requisiten dokumentieren den Einzug von Frauen in das Berufsleben. Besonders interessante Motive entstanden während den Ersten und Zweiten Weltkrieges. Sie zeigen Frauen, die ihre Männer, die an der Front kämpften, ersetzen mussten und deshalb in zahlreichen Produktionsbetrieben eingesetzt wurden. "Die Arbeit in Lazaretten und Flickstuben waren typische Einsatzgebiete für Frauen, aber die Tätigkeit in der Rüstungsindustrie war neu", so Dr. Andreas Pilger vom Stadtarchiv.

Lehmbruck bis "Checker" - berühmte Duisburger Persönlichkeiten
22 Bilder

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Bei Haniel übernahmen Frauen schon früh Führungsverantwortung. Deshalb widmet das Archiv des Unternehmens an seinem Stand Aletta Haniel eine eigene Tafel, die nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1782 die Geschäfte weiterführte. "Ohne sie würde es die Firma nicht mehr geben", so Archivar Dr. Ulrich Kirchner. Die Fotowand des Binnenschifffahrtsmuseums veranschaulicht die Veränderung der Rolle von Frauen an Bord. Servierten sie bis in die 1950er Jahre noch Getränke und arbeiteten in der Küche, verrichteten sie schon ein Jahrzehnt später harte Matrosenarbeit an Deck oder standen selbst am Steuer.

Sinnbildlich für diesen Umbruch steht das Bild einer jungen Frau mit Kapitänsmütze und Hausfrauenkleid, die das Ruder in den Händen hält. Die Schifferin Helga Distel wird den Besuchern um 16.30 Uhr persönlich von ihren Erfahrungen berichten. Abgerundet wird das Programm durch Lesungen mit Kommunikationstrainer Rolf Peter Kleinen aus Geldern und der Duisburger Krimiautorin Silvia Kaffke. Ein Bücherbasar kommt dem Jugendzentrum "Ruhrorter Hafenkids" zugute. Kinder haben die Möglichkeit, das Duisburger Stadtwappen zu malen. "Wir wollen zeigen, dass wir ein offenes Haus sind. Alle können kommen, nicht nur Forscher", so Frank Bischoff, der das neue Haus verstärkt in den Fokus rücken möchte. "Der Tag der Archive ist der Auftakt. Wir wollen im Jahresverlauf weitere Events folgen lassen", so der Präsident. Geplant ist auch eine Beteiligung an der "Nacht der Industriekultur" im Sommer.

Das Landesarchiv ist am Samstag ab 12 Uhr geöffnet. Das Programm und die Ausstellungen können bis 18 Uhr besucht werden. Der Besuchereingang befindet sich auf der Hafenseite.

(RP)
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