Duisburg TaM ist schon wieder verkauft worden

Duisburg · Die Unternehmensgruppe "Mehr! Entertainment", die erst Anfang des Jahres das Theater am Marientor gekauft hat, teilte gestern mit, dass sie das Haus an die AUTARK-Gruppe weiterverkauft hat - mit einer "anständigen Rendite".

 Das Theater am Marientor hat erneut den Besitzer gewechselt. Die Philharmoniker werden das TaM bis zur Fertigstellung des großen Saals der Mercatorhalle weiter nutzen können.

Das Theater am Marientor hat erneut den Besitzer gewechselt. Die Philharmoniker werden das TaM bis zur Fertigstellung des großen Saals der Mercatorhalle weiter nutzen können.

Foto: Christoph Reichwein

Jahrelang galt Duisburgs ehemaliges Musical-Theater als Ladenhüter. Händeringend wurde ein Käufer gesucht, aber nicht gefunden. Das Theater am Marientor drohte zeitweise gar zu verfallen. Wiederbelebt wurde das TaM eigentlich durch die städtische Baukatastrophe mit Namen Mercatorhalle. Als die wegen gravierender Baumängeln geschlossen werden musste, war man froh, mit dem Theater am Marientor eine Ersatzspielstätte gefunden zu haben. Das revitalisierte TaM wurde mit der Zeit zumindest so attraktiv, dass die Unternehmensgruppe "Mehr! Entertainment" Anfang des Jahres für immerhin 2,5 Millionen Euro die große Spielstätte im problematischen Kreuzungsbereich Marientor von der Duisburger Bau- und Verwaltungsgesellschaft (DBV) gekauft hat. "Endlich", sagten im Januar viele Stadtvertreter. Jetzt werden dieselben Stadtvertreter sich über die neue Nachricht wohl wundern, die da heißt: Die Unternehmensgruppe "Mehr! Entertainment" hat das Theater am Marientor an die AUTARK-Gruppe von Sabine Kühn und Wolfgang de Marco weiterverkauft.

Die entsprechende Mitteilung hat die Düsseldorfer Mehr! Entertainment GmbH gestern Nachmittag selber veröffentlicht. Dessen Geschäftsführer Maik Klokow schreibt selbstbewusst: "Wir haben durch den Verkauf eine anständige Rendite erwirtschaftet und werden uns nunmehr auf unsere Standorte in Düsseldorf, Köln, Bochum, Berlin, Bremen und Hamburg konzentrieren." Wie hoch die "anständige Rendite" ist, möchte Klokow nicht mitteilen. "Über den Kaufpreis haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart", heißt es im Vorgriff auf entsprechende Fragen.

Das schnelle Kaufen und Verkaufen beziehungsweise der Gesellschafterwechsel innerhalb weniger Monate sei nicht geplant gewesen, versichert Klokow. Der Plan sei gewesen, das Theater am Marientor an Wolfgang de Marco für eine Musical-Produktion zu vermieten. Mieter habe de Marco aber nicht werden wollen, statt dessen habe er ein Kaufangebot unterbreitet. "Am Ende war es eine unternehmerische Entscheidung", so Klokow.

Der Handel sei auch aus Sicht der Stadt nur zu begrüßen, meint der Düsseldorfer Manager: "Für jede Stadt ist eine erfolgreiche Ensuite-Produktion erstrebenswert und mit der AUTARK Gruppe und den agierenden Personen ist dieses im Theater am Marientor in Duisburg nun möglich." Danach könnte es in Duisburg mit dem Theater am Marientor demnächst wieder eine Spielstätte geben, in der für Monate oder gar Jahre, wie einst bei "Les Misérables", ein und dasselbe Stück gespielt wird.

Autark-Chef de Marco versichert aber, dass alle geschlossenen Verträge weiterhin gültig bleiben. Das heißt, dass auch alle bislang gebuchten Gastspiele im TaM durchgeführt werden, beispielsweise auch die Entertainment-Produktion "Tap Dogs". Vor allen Dingen werden die Duisburger Philharmoniker das Theater am Marientor bis zur Fertigstellung des großen Saals in der Mercatorhalle weiterhin als Spielstätte nutzen können. Das wird mindestens bis Juli 2016 der Fall sein. Genau das ist für Kulturdezernent Thomas Krützberg besonders wichtig. "Die Verträge scheinen wasserdicht zu sein. Und wenn das so ist, ist die Sache aus unserer Sicht okay", meinte der Beigeordnete gestern Nachmittag.

Die Frage, ab wann welches Musical für eine wie lange Zeit im Theater am Marientor gespielt wird, bleibt noch offen.

(RP)
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