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Duisburg Tanzen überwindet Gegensätze

Duisburg · Im zweimal fast ganz gefüllten Theater stieg am Wochenende das Community-Tanzprojekt "Tanzen für ein besseres Leben - EXILE" von Royston Maldoom mit über 150 ganz unterschiedlichen jungen Menschen aus Duisburg.

Der Choreograph Royston Maldoom leitete von 1990 bis 1997 das Europäische Jugendtanzfestival im Rahmen der Duisburger Akzente. Weltberühmt wurde er 2004 mit seinem Tanzprojekt auf "Le sacre du printemps" von Igor Strawinsky für Sir Simon Rattle und die Berliner Philharmoniker mit Jugendlichen aus Berliner Problemvierteln, vor allem durch den darüber entstandenen Dokumentarfilm "Rhythm is it!"

Jetzt stieg im zweimal fast ganz gefüllten Theater Duisburg das Community-Tanzprojekt "Tanzen für ein besseres Leben - EXILE " mit über 150 Menschen aus ganz verschiedenen Ländern, sozialen Schichten und Altersstufen. Sie kamen zu einem Drittel vom Max-Planck-Gymnasium, außerdem aus einer internationalen Vorbereitungsklasse am Sophie-Scholl-Berufskolleg, aus den Übergangswohnheimen an der Memelstraße und in Rheinhausen, von der Sprachschule "Kommunikation Akoun und Scholten" aus Wanheimerort sowie vom Jugendtanztheater und dem Duisburger Tanztheater Ulla Weltike. Verantwortung, Respekt und Toleranz entstanden dabei ganz zwanglos - insbesondere zwischen Beheimateten und Heimatsuchenden. Oder wie es Royston Maldoom selbst ausdrückt: "Wenn man zusammen getanzt hat, kann man auch zusammen leben!"

Den Anfang machten drei kurze Choreographien, deren Urheber schon 1990 bei Maldoom getanzt hatten. Bei zweien davon spielten die vier virtuosen philharmonischen Schlagzeuger Kersten Stahlbaum, Rafael Sars, Kevin Anderwaldt und Veith Kloeters. Eine davon war die sensationelle Deutsche Erstaufführung von Maldooms fetzigem und witzigem "Hook" auf die gleichnamige Komposition des 1963 geborenen Graham Fitkin mit der Essener Tanzmoto Dance Company. Zum Verbeugen kam Meister Maldoom zunächst ebenso heiter-zappelig auf die Bühne wie zuvor die Tänzer.

Die Duisburger Philharmoniker in großer Besetzung brillierten dann nach der Pause unter der Leitung von Ville Matvejeff im hinteren Teil der Bühne bei Maldooms Klassiker "EXILE" (entstanden schon 2007 für Luxemburg, aber heute besonders aktuell) über das fast dreiviertelstündige, mitreißende und farbenreiche Orchesterwerk "Harmonielehre" (1985) von John Adams. In dieser Choreographie geht es um junge Menschen, die ihre Heimat verlassen und sich in einer fremden Welt neu orientieren müssen. Ihre Hoffnungen, Ängste, Träume und Erinnerungen werden konfrontiert mit den Gefühlen der Menschen, auf die sie in ihrem neuen Umfeld treffen. Jeder hat seinen Koffer, aber nicht jeder hat seinen Platz in der Welt schon gefunden. Die neu entstehende Gesellschaft, das sagte uns diese Aufführung, kann nur auf Achtsamkeit und Respekt füreinander gebaut werden,

Der Jubel im Großen Saal kannte keine Grenzen.

(hod)
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