"The Buddy Holly Story" Die Legende zum Leben erweckt

Duisburg · "The Buddy Holly Story" begeisterte als Gastspiel des Westfälischen Landestheaters Castrop-Rauxel am Samstag das Publikum im vollbesetzten Stadttheater. Dominik Schwarzer brilliert in der Titelrolle.

 Szene aus dem furiosen Buddy-Holly-Abend mit dem exzellenten Dominik Schwarzer in der Titelrolle.

Szene aus dem furiosen Buddy-Holly-Abend mit dem exzellenten Dominik Schwarzer in der Titelrolle.

Foto: volker beushausen

Buddy Holly sah mit seiner Hornbrille nicht gerade so aus, wie man sich einst einen Rockstar vorstellte. Aber er war eines der größten Talente der frühen Rockgeschichte. Unter anderen die Beatles beriefen sich auf ihn. Wer kein Insider ist, der wird bei einem Gastspiel des Landestheaters Castrop-Rauxel nicht unbedingt Sensationelles erwarten. "Was kann eine Truppe, deren Existenzgrundlage der Tourneebetrieb ist, schon bieten angesichts der riesigen Konkurrenz aus Hamburg und Essen, wo die Buddy Holly Story in festen Häusern gespielt wurde?", mag man sich fragen.

Doch man kann sich irren. Der unscheinbar aussehende Brillenträger Buddy wurde zur Legende (solche Brillen sind heute wieder modern!). Und das Theater aus Castrop-Rauxel ist dank seines musikalisch überragend guten Ensembles durchaus in der Lage, diese Legende zum Leben zu erwecken. Zu Recht gab es nach dem dreistündigen, kurzweiligen Abend im voll besetzten Stadttheater standing ovations.

"Buddy - The Buddy Holly Story" begeistert vor allem durch Dominik Schwarzer in der Titelrolle. Wenn er nach zaghaften Beginn mit eher belanglosen Country-Klängen plötzlich aufdreht und die Bühne rockt, geht förmlich ein Ruck durch die Besucherreihen im Duisburger Stadttheater. Die Erwartungen des Publikums, das auf einen unterhaltsamen Abend hofft, werden voll erfüllt. Im Laufe des Stücks hört man alle bekannten Buddy-Holly-Hits: "That'll Be the Day", "Mayby Baby", "We all right", "Rave on", "Heartbeat" und natürlich "Peggy Sue"; ein Name, der angeblich auf Wunsch des Schlagzeugers benutzt wurde, damit dieser seiner Angebeteten schneller näher kommen kann. Dominik Schwarzer, unterstützt von Benjamin Garcia am Bass und Marco Bussi an den Drums, kommt stimmlich und wohl auch bewegungsmäßig dem Original sehr nahe. Die "Buddy Holly Story" selber rückt ein wenig in den Hintergrund.

Wie in einer Art Zwischenmoderation tauchen biografische Daten und Begegnungen auf, die - zur Orientierung für das Publikum - mit großer Leuchtschrift übertitelt werden. Das ist zwar plakativ, tut dem Abend aber keinen Abbruch. Schließlich geht es nicht um das Psychogramm eines Musikers, der mit seiner Gitarre, frechen Texten und kieksender Rockstimme gegen das erzkonservative und in großen Teilen rassistische Amerika der 50er Jahre - maßvoll - rebelliert, sondern um die Anfänge des Rock 'n' Roll, die heute noch drei Generationen ins Theater locken können.

Ein Problem jedes Buddy-Holly-Abends bleibt das traurige Faktum, dass der junge Musiker gerade mal 23-jährig bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Der 3. Februar 1959 wurde 1971 von Don McLean zur berühmten Liedzeile: "The Day the Music Died" (der Tag, an dem die Musik starb).

Buddys Tod wird in der Inszenierung in Form einer Nachrichtendurchsage verkündet. Der Schreckensmoment beim Publikum wird verkürzt. Buddys Rock 'n' Roll bleibt. Und so endet der Abend mit weiteren furiosen Buddy-Holly-Hits und sogar einer Zugabe.

(pk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort