Duisburg Theatertag mit tausendundeiner Kultur

Duisburg · Beim diesjährigen Theaterfest gab es Gesang aus vielen verschiedenen Ländern, Ballett, Gesprächsrunden im Opernfoyer, Workshops und zahlreiche Mitmachaktionen für große und kleine Besucher.

 Ballett für alle: Eva Zamazalova zeigt dem Nachwuchs, wie's geht.

Ballett für alle: Eva Zamazalova zeigt dem Nachwuchs, wie's geht.

Foto: Andreas PRobst

"Tausendundeine Kultur" - unter diesem Motto stand das diesjährige Theaterfest, ausgerichtet vom Theater Duisburg, der Deutschen Oper am Rhein und den Duisburger Philharmonikern. Die durch die Namensgebung versprochene Vielfalt konnte tatsächlich einen ganzen Nachmittag lang und bis in den Abend hinein aus nächster Nähe erlebt werden. Im Programm enthalten: Gesang aus vielen verschiedenen Ländern, Ballett, Gesprächsrunden im Opernfoyer, Workshops und zahlreiche Mitmachaktionen für große und kleinere Besucher.

Höhepunkt des Abends war ein einstündiger Querschnitt aus der türkisch-deutschen Oper "Gegen die Wand", die Ludger Vollmer nach dem gleichnamigen, preisgekrönten Film von Fatih Akin komponierte und an dem sich unter anderem auch Rapper und Breakdancer aus dem Projekt "Oper meets HipHop" beteiligten.

Die beiden Leiter dieses Projekts, Marcel Wojnarowicz und Malte Brandau, sprachen in einem Workshop über die Entstehungsgeschichte von Hip-Hop und zeigten anschließend, wie schnell aus einem klassischen Opernlied nur mithilfe von etwas Bass, Schlagzeug und Sprechgesang und der Technik des "Sampling" ein Hip-Hop-Stück werden kann. Ihre Begeisterung für die Verbindung dieser beiden so unterschiedlichen Musikrichtungen war definitiv ansteckend - wenn auch einige der (leider) wenigen Besucher des Workshops offenbar eher eine Breakdance-Einlage erwartet hatten. Emil (10) und sein Freund Jonas (9) kannten sich sogar schon ein bisschen mit Hip-Hop aus und konnten auf Wojnarowicz' Nachfrage Casper und Cro als deutsche Vertreter dieser Musikrichtung benennen. "Wir fanden es ziemlich cool, mal die Veränderung zu sehen von dem originalen Lied aus der Oper zum Hip-Hop", befanden die beiden. Wie viele andere wollten auch die Jungs am Abend den einstündigen Querschnitt durch "Gegen die Wand" sehen, in dem nicht nur Malte Brandau selbst als Rapper mitwirkte, sondern zufällig auch Jonas' Vater, der als Posaunist am Theater Duisburg arbeitet. Hier hatten die Zuschauer die Möglichkeit sich davon zu überzeugen, dass Oper auch Begegnungsstätte (verschiedener Musikrichtungen genauso wie verschiedener Kulturen) sein kann und dieses Projekt eine "Investition in die Zukunft der Oper" sei, wie es Brandau ausdrückte.

Wer sich musikalisch nicht ganz so weit von der klassischen Oper entfernen wollte, war im Saal vor der großen Bühne genau richtig. Nach der offiziellen Eröffnung stellten sich die sechs neuen Sängerinnen und Sänger des Opernstudios der Deutschen Oper am Rhein vor. Zu hören gab es unter anderem die dramatisch-klagende Arie des Cheops auf Türkisch oder eine fröhliche Weise aus Georgien. Daran anschließend sorgte das "trio crossOper" in Begleitung dreier Solisten der Oper mit Jazz- und Folksongs für anhaltenden Applaus und Zugabe-Rufe im Publikum. Der erneut preisgekrönte Ballettdirektor Martin Schläpfer zeigte zwei seiner Miniatur-Ballette.

Beim Zuschauen musste es für das Publikum allerdings nicht bleiben - am frühen Abend wurde ein "Ballett für alle"-Workshop angeboten, bei dem Erwachsene ohne jegliche Vorkenntnisse die Chance zum Mittanzen bekamen. Das einzige Problem, vor das die Besucher am Sonntag gestellt wurden: sich zwischen diesen so abwechslungsreichen und vielfältigen Programmpunkten zu entscheiden.

(vorb)
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