Duisburg Theatertreffen 2014: "Geld oder Leben"

Duisburg · Hochkarätige Produktionen darf das Publikum beim 37. Theatertreffen im März kommenden Jahres erwarten. Im Gegensatz zu 2011 und 2013 findet das Treffen dann wieder im Rahmen des Kulturfestivals "Duisburger Akzente" statt.

Wenn im Kinderspiel gefragt wird "Geld oder Leben", dann ist die Antwort ziemlich einfach. Hab und Gut können wiederbeschafft werden, das weiß jedes Kind. Doch im wirklichen Leben sind die Dinge wesentlich komplizierter und es stellt sich die Frage, ob in der heutigen Gesellschaft ein Leben ohne Geld überhaupt funktionieren kann. Und genau das thematisiert das 37. Theatertreffen, das vom 7. bis 23. März, diesmal wieder im Rahmen des Kulturfestivals "Duisburger Akzente", dessen Kern es seit über 30 Jahren bildet, stattfinden wird.

Auch für 2014 hat Michael Steindl, Künstlerischer Leiter Schauspiel am Theater Duisburg, wieder hochkarätige Produktionen gewinnen können. Den Auftakt macht am Freitag, 7. März, das Stück "Minna von Barnhelm" von Gotthold Ephraim Lessing in einer Inszenierung des Staatstheaters Hannover. "Ich hätte die Minna gerne schon zum 100-jährigen Bestehen des Theaters Duisburg gezeigt, habe aber in Deutschland keine gefunden", so Steindl. Das hole er jetzt nach. Besonders toll findet er es, dass Regisseur Hasko Weber "Lessing als Lustspiel begreift".

Quasi den Gipfelpunkt des Festivals bildet die Aufführung des "Besuchs der alten Dame" von Friedrich Dürrenmatt am 16. März. "Es ist ein großer Diskurs über Gerechtigkeit", sagt Steindl. Große Eingriffe in die Dürrenmatt'sche Vorlage hat Regisseur Armin Peters gekonnt vorgenommen, ohne dabei den Gesamtzusammenhang zu verfälschen. So hat er den Ort des Geschehens etwa in eine deutsche Kleinstadt im Osten nach der Wende verlegt, die im Stück "der freundliche Umschwung" genannt wird. Auch bezieht er das Publikum in den ersten Reihen mit ein und fordert es auf, die eigene moralische Haltung gegenüber dem Geldsegen zu überprüfen. Die Aufführung ist eine Koproduktion des Staatstheaters Stuttgart mit dem Staatsschauspiel Dresden und dem Maxim Gorki Theater Berlin.

Den Schlusspunkt bildet am 23. März das Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin mit der Aufführung "Das Himbeerreich" von Dokumentarfilmer Andreas Veiel. Den Stoff für sein Theoriestück hat Veiel in Interviews gesammelt, die er mit mehr als 20 Bankern und Managern über die Finanzkrise geführt hat. Dabei ist er den Verbindungslinien zwischen den persönlichen Motiven und den gesellschaftlichen Strukturen im Finanzwesen gefolgt. Das Bühnenbild wird dominiert von einem riesigen Stahlkoloss, in dem zwei Aufzüge, die sich rauf und runter bewegen, das Auf und Ab optisch verdeutlichen.

18 Aufführungen der insgesamt neun Stücke wird es im Rahmen des Theatertreffens 2014 geben. "Ein Programm, das viele Schichten in Duisburg anspricht", ist sich Kulturdezernent Thomas Krützberg sicher.

Karten für das Theatertreffen 2014 sind ab sofort im Vorverkauf im Servicebüro im Theater Duisburg am Opernplatz, bei allen West-ticket-Vorverkaufsstellen, unter www.theater-duisburg.de und im Opernshop Duisburg, Düsseldorfer Straße 5-7, erhältlich. Ausschließlich im Servicebüro gibt es den günstigen Festival-Pass, mit dem drei Aufführungen im Großen Haus besucht werden können.

(RP)
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