Duisburg Tierhaltung im Zoo ist fast optimal

Duisburg · Das gerade veröffentlichte Gutachten zur Haltung von Säugetieren stellt den Tierpark am Kaiserberg vor keine unlösbaren Probleme. Die meisten Gehege entsprechen bereits den Anforderungen.

 Echte Brasilianer sind neben "Baby" auch die putzmunteren Riesenotter, die hier schon zahlreich Nachwuchs bekommen haben.

Echte Brasilianer sind neben "Baby" auch die putzmunteren Riesenotter, die hier schon zahlreich Nachwuchs bekommen haben.

Foto: Apr

Das Wetter meinte es in diesem Jahr bislang gut mit dem Duisburger Zoo. In den ersten fünf Monaten wurden mehr Besucher gezählt als geplant. "Nur im Mai, als wir unsere Jubiläumswoche gefeiert haben, war es nicht ganz so toll", sagt Achim Winkler, Zoodirektor. Bekanntlich musste die Stadt im vorigen Jahr beim Zoo zusätzlich zu den eingeplanten Beträgen noch Geld "nachschießen", weil vor allem an Wochenenden und in den Ferien schlechtes Wetter die Besucher fern hielt und damit Einnahmen fehlten.

 "Baby" ist der einzige Amazonas-Flussdelfin außerhalb Südamerikas und nähert sich den Besuchern so weit, wie es die trennende Glasscheibe zulässt.

"Baby" ist der einzige Amazonas-Flussdelfin außerhalb Südamerikas und nähert sich den Besuchern so weit, wie es die trennende Glasscheibe zulässt.

Foto: Probst, Andreas (apr)

Eine Frage des Geldes ist auch, wie der Zoo seine Tiere präsentiert. Bekanntlich ist gerade erst eine neue Richtlinie für die Haltung von Säugetieren verabschiedet worden, von der der Tierpark am Kaiserberg in jedem Fall betroffen ist. Mitgewirkt haben daran nicht nur Experten wie Zoodirektoren. Sondern auch Tierschutzorganisationen konnten ihre Vorstellungen einbringen. "Da liegen dann manchmal Welten zwischen" sagt Achim Winkler.

"Die einen, meine Kollegen und ich, wollen für unsere Tiere möglichst optimale Bedingungen haben. Die anderen, die Tierschützer, lehnen teilweise die Tierhaltung in Zoos generell ab." Streitpunkt zwischen beiden Seiten ist da wie berichtet immer wieder das Delfinarium, dass den Tierschützern ein Dorn im Auge ist, bei den Zoobesuchern aber ganz hoch im Kurs steht.

Wie weit die Vorstellungen auseinandergehen, wird im Anhang des Gutachten deutlich, in dem beide Seiten ihre Stellungnahmen formuliert haben. "Da wurde uns beispielsweise erklärt, wir müssten bei den Koalas ein Temperaturgefälle bis runter auf fünf Grad garantieren", so Winkler. "Wenn wir so weit runter gehen würden, müssten wir sie tot vom Baum holen." Offenbar hätten einige Tierschutz-Experten nicht gewusst, dass es in Australien in zwei unterschiedlichen Klimazonen Koalas gibt. "Unsere kommen aus einer warmen Ecke und brauchen 20 Grad."

Die Zoodirektoren hatten dem Gutachten mit Sorgen entgegengesehen, "aber mit dem Ergebnis können wir leben", so Winkler. Die Aufsichtsbehörden achten bei ihren Kontrollen in den Tierparks darauf, dass die vorgegebenen Richtlinien eingehalten werden. "Wir wissen aber auch schon selbst, wo wir Verbesserungsbedarf haben." Achim Winkler nennt hier vor allem das Affenhaus. "Wir haben in den vergangenen Jahren bereits daran gearbeitet," Ergebnis sei beispielsweise die durchaus attraktive Außenanlage für die Gorillas. "Aber uns ist klar, dass wir dort noch viel investieren müssen."

Auch bei den Tigern war ein Gehegumbau nötig, den der Zoo nun dank Unterstützung durch Evonik realisieren kann (das Geld war eigentlich für die Erweiterung des Museums Küppersmühle gedacht). Voll im Plan, sprich im Sinne des Säugetier-Gutachtens, ist die neue Anlage am Kaiserberg, in der der Zoo heimische Wildkatzen zeigt.

Das Gutachten ist so gefasst, dass Winkler und seine Mitarbeiter nicht fürchten müssen, Tierarten abgeben zu müssen. "Das ist früher passiert. Wir mussten uns beispielsweise vor einigen Jahren von den Eisbären und den Schimpansen trennen, weil deren Gehege nicht mehr den Anforderungen entsprachen und sich Neubauten nicht finanzieren ließen."

Der Zoodirektor steht dem Gutachten im Grundsatz durchaus positiv gegenüber. "Es gibt in Deutschland sage und schreibe rund 7800 Einrichtungen, die sich Zoo nennen. Der Name ist nämlich nicht geschützt." Aber nur 60 davon gehören dem Verband der deutschen Zoodirektoren an oder sind in der Tierparkgesellschaft organisiert. "Wie es in den anderen Anlagen aussieht, darüber möchte ich lieber nichts sagen..."

(RP)
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