Duisburg Tischtennis als Integrationshilfe

Duisburg · Der Verein TTS Duisburg bietet Flüchtlingen Sportmöglichkeiten. Idriz Dabaj, der 1994 selbst als Asylbewerber aus dem Kosovo nach Duisburg gekommen und seit 2012 Vereinsmitglied ist, stellt sich als Dolmetscher zur Verfügung.

 Georg Hartmann, Idriz Dabaj und Wolfgang Damaschke (v.l.) wollen mit ihrem Sportverein Flüchtlingen helfen.

Georg Hartmann, Idriz Dabaj und Wolfgang Damaschke (v.l.) wollen mit ihrem Sportverein Flüchtlingen helfen.

Foto: poley

Wolfgang Damaschke, der zweite Vorsitzende der TTS Duisburg ist schon stolz auf seine Vereinsmitglieder. Gemeinsam mit Jugendwart Georg Hartmann brachte er die Idee, den im Duisburger Süden untergebrachten Flüchtlingen mit dem Angebot, sich in dem Tischtennisverein sportlich zu betätigen, auf der letzten Vereinsversammlung den Mitgliedern nahe. "Eine überwältigend große Mehrheit hat sich bei der Abstimmung dafür ausgesprochen", berichtete Damaschke. Sein Vereinskollege Georg Hartmann hat sich mit dem Thema "Integration durch Vereinssport" bei einem entsprechenden Seminar des Landessportbundes vertraut gemacht. Nach der Klärung von Versicherungsfragen, die bei Nicht-Vereinsmitgliedern schon "sehr wichtig sind" - hier wurde durch die Sporthilfe-Versicherung für die Vereine eine pragmatische Lösung gefunden - nahm man Kontakt zum "Runden Tisch Asyl" im Duisburger Süden und zur Stadt auf.

Erste Gespräche verliefen bereits Erfolg versprechend, so dass man hofft, bereits noch in diesem Monat die ersten Sportinteressierten in einer der beiden Turnhallen (der TTS nutzt die Sporthalle der Grundschule an der Großenbaumer Allee in Großenbaum und die an der Schulz-Knaudt-Straße in Hüttenheim) begrüßen zu können. Beide Hallen liegen ganz in der Nähe der Flüchtlingsunterkünfte Kaiserswerther Straße und Reiserweg (Großenbaum), so dass die Sportstätten ohne großen Aufwand bequem zu erreichen sind. Idriz Dabaj, der 1994 selbst als Asylbewerber aus dem Kosovo nach Duisburg gekommen und seit 2012 Vereinsmitglied ist, stellt sich als Dolmetscher zur Verfügung. Neben albanisch beherrscht der Diplom-Sportlehrer auch noch andere Balkansprachen, ansonsten "kommt man auch mit Englisch klar". Das sei alles kein Problem, so Dabaj: "Wichtig ist, dass die Menschen, die bis zum Ablauf des Asylverfahrens praktisch nur warten und nichts tun können, eine sinnvolle Abwechslung finden und nicht in irgendeiner Form abgleiten."

Bei dem Sportangebot will man sich nicht nur auf die Bewohner der beiden Wohnobjekte konzentrieren, sagt Wolfgang Damaschke, man sei "offen für alle". Im Verein wurden Trainings- und Hallenzeiten - jeweils drei Stunden wöchentlich in beiden Hallen - freigemacht, um dieses sportliche Angebot zu ermöglichen. Für das nötige Sportmaterial und natürlich für eine qualifizierte Trainingsbetreuung ist gesorgt.

Nun hoffen die TTS-Verantwortlichen auf einen erfolgreichen Start ihrer Hilfsaktion, bleiben dabei aber gelassen: "Das sind erste Schritte, das muss sich entwickeln, wir freuen uns jedenfalls auf unsere Gäste und sind selbst gespannt."

Der TTS Duisburg wurde im Jahr 1973 gegründet. Zurzeit hat der Verein 160 Mitglieder. Vier Herrenteams nehmen am Spielbetrieb teil. Die erste Mannschaft spielt in der Ersten Kreisklasse des Bezirks Rhein-Ruhr. In den 1980er Jahren spielte die damals existierende erste Damenmannschaft in der Zweiten Bundesliga und nahm am europäischen Messecup-Wettbewerb teil.

Bei der Jugendarbeit arbeitet man mit der Großenbaumer Grundschule zusammen, deren Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, bei der TTS Duisburg im Rahmen von Sport-AGs ebenfalls Tischtennis zu spielen.

(RP)
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