Duisburg TKSE: Duisburger protestieren in Essen

Duisburg · Rund 3000 Beschäftigte von ThyssenKrupp wollen heute auf dem ThyssenKrupp-Campus in Essen gegen Arbeitsplatzabbau und Auslagerung protestieren. Viele Demonstranten kommen aus Duisburg.

Die Zeichen stehen auf Sturm. Im ThyssenKrupp-Konzern fürchten viele Beschäftigte um ihren Arbeitsplatz. Bei einer Protestkundgebung unter dem Motto "Für gesicherte Tarifbedingungen und sichere Arbeitsplätze" vor der Konzernzentrale in Essen will die Belegschaft heute lautstark zeigen, was sie von den Plänen halten. Mit Bussen wollen Mitarbeiter und Betriebsräte von TKSE heute nach Essen fahren, um gegen die geplante Streichung von 1500 Stellen im Verwaltungsbereich und über 1000 Stellen an Standorte im In- und Ausland zu verlagern. Duisburg ist davon nicht unerheblich betroffen. Allein in der Verwaltung von TKSE sind nach Angaben des Betriebsrats durch die Pläne des Konzerns über 500 Arbeitsplätze betroffen.

 Mit Protestmärschen und Demonstrationen haben die Thyssen-Beschäftigten in der Vergangenheit schon einige Erfahrungen sammeln können.

Mit Protestmärschen und Demonstrationen haben die Thyssen-Beschäftigten in der Vergangenheit schon einige Erfahrungen sammeln können.

Foto: ARchiv

"Das Maß ist voll", erklärte gestern der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Günter Back. "Wir Arbeitnehmer im Stahlbereich haben bereits unseren Teil zur Restrukturierung des Konzerns beigetragen." Das Outsourcing werde vor anderen Arbeitsbereichen, zum Beispiel in der Produktion, nicht halt machen, befürchtet Back. Der Gesamtbetriebsrat hatte im vergangenen Jahr im Rahmen des Restrukturierungsprogramms mit dem Arbeitgeber einen Interessenausgleich ausgehandelt, der betriebsbedingte Kündigungen ausschließt. Im Gegenzug wird die Arbeitszeit wie berichtet ab Oktober 2014 auf 31 Stunden pro Woche reduziert. Ab 2018 wird die Arbeitszeit dann schrittweise wieder bis 2020 auf die tarifliche 35-Stunden-Woche herangeführt. Dafür müssen die Beschäftigten Lohneinbußen hinnehmen. "Mehr ist uns nicht zuzumuten und mit uns nicht zu machen", sagte Back.

Hintergrund der Kürzungspläne sind Verluste in Milliardenhöhe bei den Stahlwerken in Brasilien und den USA. "Wir lassen uns nicht erneut für Auslandsabenteuer zur Kasse bitten", sagte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Willi Segerath. ThyssenKrupp könne es nicht leisten, relevante und hochqualifizierte Tätigkeiten einfach abzugeben.

Duisburgs IG Metall-Chef Dieter Lieske hatte kürzlich erst darauf hingewiesen, dass weiterer Stellenabbau im Stahlbereich dafür sorgen werde, dass sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt in Duisburg in absehbarer Zeit nicht nachhaltig bessern werde. Um so wichtiger seien Hilfestellungen wie der Duisburg-Pass.

Die heutige Kundgebung beginnt um 12 Uhr in Essen. Die Gewerkschaft IG Metall geht von 3000 Teilnehmern aus.

(RP)
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