Duisburg Tollkühne Fahrer in rasenden Kisten

Duisburg · Die dritte Auflage des Seifenkistenderbys lockt mit spannenden Rennen und abenteuerlichen Fahrzeugen.

 Konzentrierter Blick, die Zeit stets vor Augen: Die Fahrer nehmen das Rennen in ihren liebevoll gestalteten Seifenkisten ernst: Da wird um jede Platzierung hart gekämpft.

Konzentrierter Blick, die Zeit stets vor Augen: Die Fahrer nehmen das Rennen in ihren liebevoll gestalteten Seifenkisten ernst: Da wird um jede Platzierung hart gekämpft.

Foto: Christoph Reichwein

Alles, was im Ruhrpott mindestens drei Mal gemacht wird, ist automatisch schon eine Tradition. Das kam Jürgen Dietz und seinem Team von DuisburgSport am Wochenende sehr gelegen, denn auf dem Alsumer Berg fand bei bestem Wetter das nunmehr dritte Duisburger Seifenkistenderby statt. "Duisburg war ja früher Seifenkistenhochburg", erinnerte sich Dietz, "also können wir jetzt sagen, dass die Tradition wiederbelebt wurde".

Wie schon im vergangenen Jahr fanden an den beiden Renntagen zwei verschiedene Wettbewerbe statt. Beim "Fun-Cup" ging es um die kuriosesten Seifenkisten - und um eine abenteuerliche Regel. Der Zeit nämlich, die beim ersten der vier Läufe erfahren wurde, galt es sich bei den verbleibenden drei Läufen so sehr wie möglich anzunähern, der Fahrer mit der geringsten Differenz zu seiner ersten Zeit machte das Rennen. Der kompetitive Teil war, anders als im letzten Jahr, "nur" ein Qualifikationsrennen für die deutschen und europäischen Meisterschaften, die im vergangenen Jahr noch auf dem Alsumer Berg ausgetragen worden waren. Um die Titel geht es in diesem Jahr am 11. August in Billerbeck, doch der Weg führte für alle Fahrer über Duisburg.

 Da gehört viel Mut dazu: Die Startrampe ist ziemlich steil, damit die Kisten auch schnell werden.

Da gehört viel Mut dazu: Die Startrampe ist ziemlich steil, damit die Kisten auch schnell werden.

Foto: Christoph Reichwein

"Die Seifenkiste von der Gebag ist ein echter Hingucker", versprach Jürgen Dietz, und behielt Recht. Die Baugesellschaft hatte ihr Vehikel einem Umzugskarton nachempfunden. Zum Umzug zwar gänzlich ungeeignet, zog die Seifenkiste dennoch die Blicke der Besucher auf sich. Am Start war außerdem eine Computer-Seifenkiste, stilecht mit riesigem Rechner und echten Bildschirmen. Neben einem vierrädrigen Hai und dem Myllianer-Mobil der Wirtschaftsbetriebe gehörte eine fünfsitzige Stretch-Seifenkiste zu den Blickfängern im Startbereich.

Eine Tischlerei aus Mettingen hatte das Gefährt selbst entworfen und angefertigt. Etwas kompakter kam die Seifenkiste von Alexander Imerovski und René Bastin daher. Die beiden Fahrer setzten sich für das Berthold-Brecht-Berufskolleg in die Kiste, die sie höchstselbst gebaut hatten. "Bisher läuft es sehr gut, wir waren schneller, als wir vermutet hatten", sagte Imerovski erfreut. "Wir haben auf jeden Fall Spaß, hoffentlich findet das Derby nächstes Jahr wieder statt", sagte Bastin, mit Blick auf die vielen interessierten Zuschauer dürften die Chancen auf eine vierte Auflage aber gut stehen.

Wie in den vergangenen Jahren gab es neben dem eigentlichen Rennsport auch andere Möglichkeiten der Unterhaltung. Eine Torwand durfte natürlich nicht fehlen, ein besonderer Balsam für die zerrissene Duisburger Fußballseele zwischen Abstiegstrauer und EM-Vorfreude. Bratwurststand und Bierwagen waren selbstverständlich vor Ort, und für erschöpfte Fahrer gab es Nervennahrung in Form frischer Crêpes.

Und wer den Blick mit Bratwurst in der einen und Bier in der anderen Hand schweifen ließ, entdeckte, dass vor allem viele Senioren mit ihren Enkeln an den Alsumer Berg gekommen waren. Besucher Sven Gerland war zwar ohne seinen Großvater gekommen, hatte aber trotzdem eine logische Erklärung für die große Altersdifferenz der Besucher. "Für viele ältere Semester waren Seifenkistenrennen früher ein großer und schöner Bestandteil ihres Lebens", erklärte Gerland, "und ich hätte nichts dagegen, wenn diese Tradition wieder wächst."

(RP)
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