Duisburg Touristen sollen Duisburg entdecken

Duisburg · Manche Vorurteile über unsere Stadt halten sich bei Besuchern auswärts noch hartnäckig, berichtet Peter Joppa. Für die Stadtwerber bedeutet das noch sehr viel Arbeit.

 Der Lifesaver-Brunnen gehört nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten Duisburgs, sondern ist längst auch ein Wahrzeichen der Stadt.

Der Lifesaver-Brunnen gehört nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten Duisburgs, sondern ist längst auch ein Wahrzeichen der Stadt.

Foto: Christoph Reichwein

Duisburg Kontor - das ist die Dachmarke, unter der seit einigen Monaten die Stadt touristisch vermarktet wird und unter der auch die bisherigen Aktivitäten vom FrischeKontor gebündelt sind. Peter Joppa, Geschäftsführer von Duisburg Kontor, bringt viel Erfahrung mit. Jahrelang stand er an der Spitze des in Meiderich ansässigen städtischen Unternehmens, das früher Schlachthof und Märkte hieß und neben dem Schlachthof auch den Großmarkt sowie die Wochenmärkte im Stadtgebiet managte. Mit der Neuordnung (Duisburg Marketing gibt es bekanntlich nicht mehr) ist die Touristikschiene zu Joppas Aufgabengebiet hinzugekommen.

Im kommenden Monat werden der 64-Jährige und seine Kollegen zur ITB nach Berlin reisen, der Touristikmesse, auf der die Stadt an dem Gemeinschaftsstand mit der Ruhrtouristik für sich wirbt. Unterstützt wird die Duisburger Delegation diesmal sogar durch den Oberbürgermeister, der zumindest zeitweise auf der Messe dabei sein wird.

Das unterstreicht, welches Gewicht Tourismus in unserer Stadt hat. Ungeachtet der Besucherzahlen leidet Duisburg aber nach wie vor unter einem schlechten Image. Wer von außerhalb erst einmal den Weg hierher gefunden hat, der stellt sehr schnell fest, dass (überzogen formuliert) die Menschen dieser Region keineswegs Kohle fressen, durch Smog laufen und ungebildete Malocher in einer grauen und tristen Stadt sind. Man mag es kaum glauben, aber außerhalb der Stadt gibt es nach Joppas Beobachtungen immer noch viele, die mit solchen oder ähnlichen Vorurteilen in die "Schimanski-Stadt" kommen.

In den Mittelpunkt der Touristikwerbung hat Joppa daher - nicht neu - das Thema Wasser gerückt. Ob Innenhafen, Regattabahn oder auch Duisburger Hafen - Wasser ist hier überall stadtbildprägend.

Zweiter Schwerpunkt ist die Industrie. Eine Rundfahrt über das Thyssengelände zeigt, wie ein Stahlwerk im Betrieb funktioniert. "Nebenan im Landschaftspark haben wir dann eines, das außer Betrieb gesetzt wurde und heute eine wichtige Landmarke für Duisburg ist", sagt Joppa. Bekanntlich zählt die ehemalige Industrieanlage zu den meist besuchten Touristikzielen in Nordrhein-Westfalen.

Zu den besonders interessierten Tagesgästen gehören beispielsweise die Rhein-Kreuzfahrer. Bekanntlich legen seit einigen Monaten regelmäßig Hotelschiffe hier an. Im Mai soll der neue Steiger an der Mühlenweide fertiggestellt sein, an dem dann - hoffentlich - noch mehr Kreuzfahrer anlegen. Derzeit sind es überwiegend kanadische und nordamerikanische Besucher, die hier von Bord gehen. Duisburg Kontorbietet den Veranstaltern zwar ein Besuchsprogramm (samt Reisebusse und Reiseleitung) an, doch derzeit ist die Nachfrage danach nicht so groß. Die Gäste vom amerikanischen Kontinent buchen meist Veranstaltungspakete, die tiefer ins Ruhrgebiet führen und Duisburg nur streifen.

Das ist ein Fehler, wie Joppa meint. Denn neben Wasser und Industrie könne Duisburg auch mit seinem hochwertigen kulturellen Angebot punkten. Gerade für Touristen, die länger als nur ein paar Stunden hier bleiben, sei ein Abstecher in eines unserer Museen mit Sicherheit attraktiv. Denn wo sonst, wenn nicht hier, wird zum Beispiel die Geschichte der deutschen Binnenschifffahrt so attraktiv ins Licht gerückt? Das Museum ist zudem in einem sehenswerten Gebäude untergebracht, in dem Jugendstil-Haus, in dem früher das Laarer Hallenbad war.

Ein anderes Ziel, das sich Peter Joppa und seine Kollegen gesetzt haben, wird vermutlich nicht ganz einfach zu erreichen sein. "Wir müssen viel stolzer auf unsere Stadt sein", fordert er. Spreche man mit den Bürgern, würden sie sich zumeist erst im dritten oder vierten Satz ganz stolz über ihre Heimatstadt äußern.

(RP)
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