Duisburg Traglufthalle wird heute belegt

Duisburg · Eine zweite ist im Bau, dafür sollen Quartiere in Turnhallen geräumt werden.

 Die Traglufthalle an der Werthauser Straße ist 2600 Quadratmeter groß. Im Hintergrund Wohnkabinen, vorne Aufenthaltsflächen.

Die Traglufthalle an der Werthauser Straße ist 2600 Quadratmeter groß. Im Hintergrund Wohnkabinen, vorne Aufenthaltsflächen.

Foto: Tanja Pickartz

Von weitem sieht sie aus wie ein gestrandeter, weißer Wal, oder wie ein seltsam zusammen gesunkener Zeppelin: Heute nimmt die Stadt Duisburg in Rheinhausen an der Werthauser Straße 83-89 ihre erste Traglufthalle als Übergangsquartier für etwa zehn neu zugewiesene Flüchtlingsfamilien und einige wenige Einzelpersonen in Betrieb. Sie kommen aus den Krisenländern Afghanistan, Irak, Libanon, Syrien.

Voll belegt, können dort 380 Personen untergebracht werden. Doch solange es möglich ist, will die Stadt eine zu große Dichte vermeiden. Also ziehen vorerst maximal 300 Menschen ein. Vorübergehend, für circa sieben Monate. Solang dauert es derzeit im Schnitt, bis das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge über einen Asylantrag entschieden hat. Eine zweite baugleiche Traglufthalle wird die Verwaltung bereits im kommenden Monat August in Obermarxloh auf der Oberen Holtener Straße errichten. Dort sollen Flüchtlinge, die derzeit in einer ausrangierten Turnhalle leben, in die große, moderne Traglufthalle umziehen können.

Für die Errichtung einer dritten Halle (jährliche Mietkosten pro Halle immerhin beachtliche 1,5 Millionen Euro) hat die Stadt bereits im vergangenen Dezember die Zustimmung des Rates eingeholt. Doch "Nummer 3" soll erst bei akutem neuen Unterbringungsnotstand angemietet werden. Weswegen es für sie noch keine Standortentscheidung gibt.

Mit der Kapazität durch die neuen Traglufthallen will die Stadt nach Möglichkeit ihre acht Notquartiere in Turnhallen wieder leerräumen, wo es nach Worten von Sozialamtsleiterin Andrea Besgen für die Menschen keinen persönlichen Rückzug gebe. Diese Hallen (mit Ausnahme Glückauf) sollen aber vorerst weiterhin Manövriermasse für Notlagen bleiben.

In Windeseile hat die Krefelder XL-Bau auf dem Gelände des Rheinhauser Unternehmens WOMA (ehemals Turnerbund Rheinhausen) für die Stadt 380 Wohnplätze errichtet - schlüsselfertig. Alles ist da, bescheiden, wohl gemerkt. Aber dennoch nagelneu. In der klimatisierten Traglufthalle, gehalten von 10.000 m³ Stützluft, können in 96 blickdichten Einzelkabinen stets vier Personen (mit Stockbetten, Spinden und Stühlen) als Familienverband wohnen. 10 Quadratmeter Deutschland pro Familie. Drumherum, Raum für Begegnung. Feste Bereiche der Halle sind reserviert für Familien bzw. für Singles. Vor der Halle in Containern, die Infrastruktur: WC, Duschen, Küche, 96 Kühlschränke, abschließbar, 24 Küchenherde, 18 Waschmaschinen und 12 Wäschetrockner.

Vorfälle wie der Vollbrand einer Traglufthalle in Gelsenkirchen sind nach Worten von Amtsleiterin Besgen mit diesen Hallen anderer Bauart und großem textilen Brandschutz sehr unwahrscheinlich. Trotzdem haben städtische Sicherheitskräfte von "Octeo" mit Kameras und Scheinwerfern die Halle Tag und Nacht fest im Blick, so dass schnell gehandelt werden kann.

(sten)
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