Trauer um Götz George "Er wird den Menschen in Duisburg fehlen"

Duisburg · Der raubeinige Kommissar Horst Schimanski war die wohl bekannteste Rolle von Götz George. Und er rückte damit das Stahlkocher-Duisburg, die trübe Malocherstadt, ins Rampenlicht. Dort ist die Trauer um den gestorbenen Schauspieler groß.

 Blumen und ein Trauerflor hängen in Duisburg am Straßenschild der Horst-Schimanski-Gasse.

Blumen und ein Trauerflor hängen in Duisburg am Straßenschild der Horst-Schimanski-Gasse.

Foto: dpa, rwe fdt

29 "Schimmi"-Folgen liefen zwischen 1981 und 1991 im Rahmen der ARD-Krimireihe "Tatort". Zweimal war er im Kino zu sehen, und 1997 widmete das Erste seinem erfolgreichen Helden eine eigene Reihe mit dem Kult-Logo "Schimanski". Entsprechend würdigte auch Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link (SPD) die Bedeutung des gestorbenen Schauspielers Götz George für die Stadt im Ruhrgebiet.

Seine Figur Horst Schimanski sei eine Ausnahmefigur unter den Tatort-Kommissaren, sagte Link. "Keine andere Filmfigur ist für mich so eng mit der Stadt Duisburg verbunden wie eben jener Horst Schimanski", ließ Link am Montag mitteilen. Obwohl George sehr zurückhaltend mit der Übernahme von Schirmherrschaften war, habe er sich in Duisburg für das Ehrenamt stark gemacht und einer Kampagne sein Gesicht gegeben. "Er wird mir und den Menschen in Duisburg fehlen." 2014 wurde in Duisburg-Ruhrort, wo zahlreiche "Tatort"-Folgen gedreht wurden, eine kleine Straße offiziell "Horst-Schimanski-Gasse" benannt.

In Duisburg können Touristen bereits seit 2012 "Schimmi-Touren" buchen. Veranstalterin "DU Tours" hat nach eigenen Angaben seitdem bereits mehr als 6000 Fans und Krimifreunde durch Duisburg und vor allem den Hafenstadtteil Ruhrort geführt — natürlich mit Besuch der "Horst-Schimanski-Gasse". Mittlerweile gibt es mehrere Themen-Führungen wie etwa eine "Schimmi-Tour mit Currywurst", eine "Schimmi-Tour per Motoryacht" und eine "Schimmi-Tour mit Grillaschtorte".

Auch Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) würdigte Götz George als großen Schauspieler "voller Energie und Empfindsamkeit". Als Duisburger "Tatort"-Kommissar Schimanski habe er "ein Stück NRW-Geschichte geschrieben", teilte Kraft am Montag über den Kurznachrichtendienst Twitter mit.

Götz George hat sich auch in die Herzen der echten Kriminalbeamten gespielt. "Gefühlt war er irgendwie auch immer einer von uns", sagte der NRW-Landesvorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, am Montag. George habe mit der Interpretation seiner Figur den Typus eines Kriminalbeamten geschaffen, "der es zwar im Zweifel mit den Dienstvorschriften nicht immer so genau nahm, jedoch stets mit Leib und Seele auf Verbrecherjagd ging".

Dabei habe ihn nicht so sehr sein Hang zu Regelüberschreitungen, als viel mehr der sehr ausgeprägte Gerechtigkeitssinn, seine Interpretation des Berufsethos eines Kriminalbeamten und seine perfekte Verkörperung des Duisburger "Jungen aus dem Pott" zum Sympathieträger gemacht.

George war 1996 mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet worden. Der Schauspieler war bereits am 19. Juni gestorben, wie erst am Sonntagabend bekannt wurde.

(das/lnw)
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