Duisburg Traum vom dauerhaften Glück

Duisburg · Am Samstag, 13. Oktober, um 19.30 Uhr, gibt die Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg in ihrem Duisburger Haus ihre Premiere der viel gespielten Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kálmán.

 Probenszene aus der berühmten Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kálmán mit Nataliya Kovalova (links) als Sylva Varesu und Alma Sadé als Stasi.

Probenszene aus der berühmten Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kálmán mit Nataliya Kovalova (links) als Sylva Varesu und Alma Sadé als Stasi.

Foto: hans jörg michel (dor)

In schweren Zeiten flüchten sich die Menschen gerne in leichtere Unterhaltung, auch im Theater in Scherze und Träume. Die Operette hat dann besonders Konjunktur. Ein Musterbeispiel dafür ist die 1915 — also mitten im Ersten Weltkrieg — in Wien uraufgeführte Operette "Die Csárdásfürstin" von Emmerich Kálmán, nach wie vor eines der am meisten aufgeführten Werke des Genres. Am Samstag, 13. Oktober, um 19.30 Uhr, steigt die Premiere der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf/Duisburg in ihrem Duisburger Haus.

Nachwuchskünstler des Jahres

In Duisburg inszeniert das Erfolgsstück der 1968 in Andorra geborene Regisseur Joan Anton Rechi, der 2007/08 von der Fachzeitschrift "Opernwelt" zum Nachwuchskünstler des Jahres nominiert wurde und zuletzt mit großem Erfolg Gioacchino Rossinis "La Cenerentola" am Theater Aachen sowie Karol Szymanowskis "Król Roger" am Staatstheater Mainz inszenierte. Es erwies sich als ein Vorteil für diese "Csárdásfürstin", dass er eben nicht dem deutsch-österreichisch-ungarischen Kulturraum entstammt und somit einen ganz frischen Zugang zu diesem Stoff hatte. Er versteht gut Deutsch, die Proben liefen auf Englisch, eine Regieassistentin hatte ihm sogar den ganzen Text ins Katalanische übersetzt. Rechi nahm die Operette ernst, bewahrte die Idee und die Struktur des Stückes.

Es geht um den Traum vom dauerhaften Glück der Sängerin und Tänzerin Sylva Varescu (Natalia Kovalova), die das Varieté verlässt, weil sie den Fürstensohn Edwin (Corby Welch) heiraten will. Im Text fragt sie immer wieder, wenn das Glück zum Greifen nahe scheint: "Ist es ein Traum?". In der mehr psychologischen als politischen Inszenierung kann es auch eine Illusion oder eine Erinnerung sein. In jedem Fall ist es hier ein doppelter Traum, denn in einer Rahmenhandlung ist Sylva erst einmal eine Putzfrau, und es gibt immer wieder Brüche. So wird auch das im Stück etwas zu plötzlich hereinbrechende Happy End hier so legitimiert, dass auch das vielleicht nur ein Traum ist.

Gespannt sein darf man auch auf das Bühnenbild von Alfons Flores. Es besteht aus fünf Treppen, die Show-Treppen sein können, aber auch in die höhere Gesellschaft oder gar ein anderes Universum führen können. Werden sie hochgeklappt, glitzert an ihrer Unterseite eine Reminiszenz an das Loos-Haus (die heutige Raiffeisenbank) in Wien. Es spielen die Duisburger Philharmoniker, es dirigiert der Wiener Wolfram Koloseus, der hier schon mit Mozarts "Zauberflöte" und "Entführung aus dem Serail" auf sich aufmerksam machte.

Die Rheinoper bietet im Foyer ab 19 Uhr eine kostenlose Einführung in das Stück und die Aufführung an.

(hod)
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