Duisburg Trend: Supermarkt und Discounter nebeneinander

Duisburg · Die "Zukunft der Nahversorgung - zu Fuß einkaufen ade?" war jetzt das Thema in der Veranstaltungsreihe "Stadtentwicklung im Dialog", zu dem Duisburgs Planungsdezernent Carsten Tum viele interessierte und vor allen Dingen auch betroffene Bürger im "Kleinen Prinzen" begrüßen konnte.

Dass das Thema aber durchaus schon heute für viele Bürger aktuell ist, zeigte sich nach Abschluss der Fachdiskussion, für die mit Christoph Hensel (Lidl), Dennis Gotthardt (Edeka)und Michael Rüscher (IHK) kompetente Gesprächspartner gewonnen werden konnten.

Zuvor hatte Unternehmensberater Jörg Lehnerdt mit einem Eröffnungsreferat über den Stand der Dinge informiert und Entwicklungsperspektiven aufgezeigt. Lehnerdt erläuterte, was für den Verbraucher entscheidend ist. Gewünscht seien "Wohnortnähe, große Auswahl, günstige Preise, Qualität und Frische".

Er erläuterte, dass der Trend immer mehr zu großflächigen Märkten mit einem entsprechend großen Parkplatzangebot gehe, die dann ein großes Einzugsgebiet bedienen werden, und dass kleine Märkte mit bis zu 700 Quadratmetern Fläche im "harten Wettbewerb" zukünftig kaum eine Überlebenschance haben. "Nur Nischen werden übrig bleiben", betonte er.

Carsten Tum machte in der anschließenden Podiumsdiskussion deutlich, dass die Stadt zwar die Flächen für die Ansiedlung neuer Supermärkte zur Verfügung stellen könne, aber die Entscheidung über eine Ansiedlung ganz alleine bei den Unternehmen liege. Lidl-Ansiedlungsexperte Hensel erläuterte, dass man pro Markt mit zirka 15 000 Einwohnern "am Standort" kalkuliere. In Duisburg sucht Lidl derzeit noch drei Standorte, um dort neue Märkte zu etablieren.

Die Podiumsteilnehmer klärten darüber auf, dass die vermehrt feststellbare Nachbarschaft von Supermärkten und Discountern durchaus gewollt sei. Zu dem "schmaleren" Sortiment der Discounter gäbe es am gleichen Standort dann auch "das vom Kunden gewünschte Vollsortiment mit Fleisch- und Frische-Theke der Supermarkt-Betreiber", so Dennis Gotthardt von Edeka. In dem Zusammenhang war zu erfahren, dass oftmals Supermärkte und Discounter der gleichen Unternehmensgruppe angehören, wie Edeka und Netto, Rewe und Penny sowie Kaufland und Lidl.

Über die jüngste Schließung des Edeka-Marktes an der Münchener Straße in Buchholz zeigten sich einige der Anwesenden ziemlich betroffen "Der war für Bürger der unterversorgten Stadtteile im Süden sehr gut mit dem Bus zu erreichen", hieß es beispielsweise. Hoffnung konnte Carsten Tum hingegen den Baerlern machen: Dort wird nach seinen Aussagen in Kürze der lang ersehnte Nahversorger an der Schulstraße gebaut und damit die Versorgungslücke geschlossen.

Etliche Zuhörer bemängelten am Ende des Abends, dass zwar viel von strategischen Konzepten und Zukunftsvisionen ("Digitales Shopping") die Rede war, aber die Belange vieler älterer Mitbürger in "unversorgten" Teilen der Stadt offensichtlich kein Thema waren.

Der vielleicht eher scherzhaft gemeinte Vorschlag von IHK-Geschäftsführer Michael Rüscher, es doch "so wie meine Oma" zu machen und sich "zusammen mit Bekannten ein Taxi zu bestellen" und sich gemeinsam einen "schönen Einkaufstag" zu machen, kam nicht besonders gut an. Mit den Worten "Jetzt wird man hier auch noch vera..." kommentierte ein Bissingheimer Rentnerpaar diesen "Vorschlag".

(pol)
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