Pläne für die Mercatorstraße in Duisburg Trotz Ratsbeschluss: OB hält am Standort fest

Duisburg · IHK Duisburg leistet Schützenhilfe für die Kammerpräsidentin der Essener IHK: Ihr Unternehmen will an der Mercatorstraße bauen.

Der Rat der Stadt hatte, wie berichtet, in seiner Sitzung am Montag den Bebauungsplan für die Mercatorstraße mehrheitlich abgelehnt. OB Sören Link stört das nicht: "Wir halten an unserem Ziel fest und werden dem Rat am 30. Juni erneut die Planungen für die Feuerwache und das BMW-Autohaus vorlegen — unter Einbeziehung und Berücksichtigung der Kritikpunkte aus der vergangenen Ratssitzung", ließ er gestern mitteilen.

Die im Rat geforderten Standortalternativen in der Innenstadt sollen nun zeitnah durch das Stadtplanungsamt und die Feuerwehr geprüft werden. "Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass der Bebauungsplan die bis zur Ratssitzung geäußerten Bedenken zur Verkehrs-, Lärm- und Feinstaubbelastung berücksichtigt hatte." Das hätten auch die bisherigen Beschlüsse zum Bebauungsplan und zum Verkauf des Grundstücks gezeigt, die immer einstimmig oder mehrheitlich erfolgt seien. Link verschweigt dabei allerdings, dass die Bezirksvertretung Mitte anders entschieden hatte.

Die Bezirksvertretung hatte sich gegen den Bebauungsplan ausgesprochen

"In unserer Sondersitzung am 27. März hat sich die Bezirksvertretung (BV) eindeutig gegen den Bebauungsplan ausgesprochen. Links Behauptung, die bisher erfolgten Beschlüsse zum Bebauungsplan seien stets mehrheitlich oder einstimmig zugunsten der Verwaltungspläne ausgefallen, ist also schlicht falsch. Auch der Ausschuss für Wirtschaft für Stadtentwicklung hat Rücksicht auf die noch ausstehende Beratung der BV genommen. Der Rat ist letztlich nur unserem Votum gefolgt", sagte gestern Fredy Wagemeyer, Sprecher der CDU-Fraktion in der BV Mitte.

Link sprach von "einer Entscheidung für mehr Sicherheit in der Innenstadt und für eine Investition, die bis zu 50 neue Arbeitsplätze schafft". Walter Jonischkeit vom Anwohnerausschuss im Dellviertel will sich nun an die Bezirksregierung wenden, um die Rechtmäßigkeit des Bebauungsplans prüfen zu lassen. "Wir werden unseren Widerstand verschärfen", sagte er gestern. Planungsdezernent Carsten Tum sei aus seiner Sicht "nicht mehr tragbar". Jonischkeit erklärte, den Anwohnern sei es nie in erster Linie um die Feuerwache gegangen. Er glaubt, die Wache sei nur vorgeschoben, um das Autohaus realisieren zu können.

IHK macht sich für das Autohaus stark

Dass die Niederrheinische Industrie- und Handelskammer sich im Vorfeld der Ratssitzung für die Ansiedlung des Autohauses stark gemacht hatte und davor warnte, "Millioneninvestitionen zu gefährden", hatte viele Ratspolitiker gewundert. Die IHK setzte sich für eine Einzelinvestition ein — mit dem Wirtschaftsstandort Duisburg an sich habe das Engagement gar nichts zu tun, vermuteten sie.

Sie scheinen dabei richtig zu liegen: Als Käufer des städtischen Grundstücks an der Kölner Straße im Dellviertel tritt die Arcus Betriebsgesellschaft mit Sitz in Walsum auf. Sie hat die rund 10 000 Quadratmeter große Fläche für rund eine Million Euro gekauft, um ein BMW-Autohaus zu errichten. Das Pikante daran: Geschäftsführerin der Arcus Betriebsgesellschaft ist Jutta Kruft-Lohrengel. Gleichzeitig ist Jutta Kruft-Lohrengel seit März 2013 Präsidentin der IHK Essen. Die Niederrheinische IHK machte sich also für ein Unternehmen stark, hinter dem die Präsidentin der Kammer für Essen, Mülheim und Oberhausen steht. Jutta Kruft-Lohrengel ist zudem Geschäftsführerin der Autohaus Kruft GmbH in Oberhausen — ebenfalls ein BMW-Autohaus.

(RP)
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