Überfall in Duisburg-Rumeln Bankräuber sind nach Geiselnahme auf der Flucht

Duisburg · Ein Banküberfall in Duisburg ist am Donnerstag unblutig zu Ende gegangen. In einer Sparkassen-Filiale konnte die Polizei einen gefesselten Mitarbeiter aus dem Tresorraum befreien. Zwei schnelle Festnahmen erwiesen sich als Fehlgriff.

Duisburg-Rumeln: Bilder zur Geiselnahme in Sparkasse
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Großeinsatz nach Raub auf Sparkasse in Duisburg

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Foto: Christoph Reichwein

Es ist 8.40 Uhr, als Donnerstagmorgen im Polizeipräsidium Duisburg die Nachricht von einem Banküberfall mit möglicher Geiselnahme in einer Sparkasse im linksrheinischen Stadtteil Rumeln eingeht. Der Hinweis kommt von einer Mitarbeiterin der Filiale. Sie sagt der Polizei, dass sie die Bank kurz vor der Öffnung betreten und verdächtige Personen gesehen habe. Daraufhin sei sie misstrauisch geworden und in ein Wohnhaus nahe der Bank geflohen. Zwei weitere Angestellte würden sich aber noch in der Filiale befinden, teilt sie mit.

Die Duisburger Polizei leitet sofort einen Großeinsatz ein und holt sich Verstärkung von ihren Essener Kollegen, die dann auch die Einsatzleitung übernehmen. Die Gegend um die Filiale, die mitten in einem Wohngebiet liegt, wird weiträumig abgesperrt. Ein Polizeihubschrauber kreist über dem eher ländlich geprägten Duisburger Ortsteil. An den Straßenecken stehen Polizisten mit Maschinenpistolen im Anschlag, Polizeifahrzeuge dienen als Straßensperren.

Während alle Augen auf die Filiale gerichtet sind, schlägt rund 700 Meter weiter die Straße entlang um 10.54 Uhr ein Spezialeinsatzkommando (SEK) zu. In einem Mercedes-Vito und einem Audi-A4 fahren schwer bewaffnete SEK-Leute mit schwarzen Sturmhauben vor einer Bäckerei vor. Sie springen aus den Fahrzeugen und überwältigen auf dem Parkplatz vor der Bäckerei binnen weniger Sekunden zwei junge Männer, die völlig überrumpelt wirken und keinen Widerstand leisten. Ihnen werden Handschellen angelegt. Zunächst dürfen die Festgenommenen auf Stühlen vor der Bäckerei sitzen, bewacht vom SEK. Auf sie passt die Täterbeschreibung, die die aus dem Gebäude entkommene Frau den Polizisten am Morgen gegeben hatte. Die beiden kommen in Polizeigewahrsam und werden verhört.

Nur sechs Minuten nach dem Zugriff vor der Bäckerei kommt um 11 Uhr eine Angestellte aus der Sparkasse gelaufen. Sie ist unverletzt und kann der Polizei wichtige Informationen liefern. Weil zu diesem Zeitpunkt noch immer nicht klar ist, ob es sich bei den Festgenommenen um die Täter handelt oder ob es noch weitere Täter in der Bank gibt, bleibt die Lage angespannt. Um 11.30 Uhr entschließt sich die Polizei dann, in die Filiale zu gehen. Dort befreien Spezialeinsatzkräfte einen gefesselten Mitarbeiter im Tresorraum, der unverletzt ist. Mögliche Geiselnehmer befinden sich nicht in der Bank. Die Polizei gibt Entwarnung, hebt die Straßensperren wieder auf. Nach rund drei Stunden ist der Nervenkrieg vorerst beendet.

Am Nachmittag stellt sich heraus, dass die beiden Festgenommenen nicht als Täter in Frage kommen können. Der Tatverdacht gegen sie lässt sich nicht erhärten. Sie werden wieder auf freien Fuß gesetzt. "Die beiden konnten mit Hilfe ihrer Arbeitskollegen ein lückenloses Alibi für die Tatzeit nachweisen", teilt die Polizei mit.

Damit steht fest: Die Täter sind flüchtig mit einer Beute in unbekannter Höhe, die aber laut Polizei erheblich sein soll. Gefahndet wird nach einem roten, älteren VW-Golf. Der Wagen sei kurz vor dem Alarm in der Sparkassenfiliale mit zwei jungen Männern davongefahren, berichten Zeugen. Die Fahndung nach dem Auto soll landesweit ausgeschrieben worden sein. Aus Ermittlerkreisen ist zu erfahren gewesen, dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Bankräuber in die Niederlande geflohen sind. Man gehe jeder Spur nach.

Es ist nach 2011 bereits das zweite Mal gewesen, dass die Filiale in Rumeln überfallen worden ist. Der damalige Täter sitzt im Gefängnis.

Anmerkung der Redaktion: Normalerweise lassen wir Blaulicht-Meldungen nicht kommentieren, aber bei diesem Artikel hatten wir aus Versehen das Kommentarfeld geöffnet. Zur Transparenz lassen wir die Kommentare stehen, haben die Diskussion aber inzwischen geschlossen.

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