Duisburg Uni-Studie: Wie islamfeindlich sind Jugendliche?

Duisburg · Muslime haben weniger Chancen auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt. Auch in der Bildung kommen sie oft nicht zum Zuge trotz vorhandenen Talents. Wie stark Islamfeindlichkeit als Einstellung unter jungen Menschen In NRW verbreitet ist, untersucht ab sofort ein Forschungsprojekt an der Universität Duisburg-Essen (UDE). Unter der Leitung von Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor und der Ungleichheitsforscherin Prof. Dr. Nicolle Pfaff werden in den nächsten zwei Jahren Jugendliche und junge Erwachsene aus NRW befragt.

Wissenschaftlicher Kooperationspartner ist Prof. Dr. Andreas Zick von der Universität Bielefeld. Prof. Pfaff: "Der Islam wird in weiten Teilen unserer Gesellschaft abgelehnt. Dies reicht sogar weit über die aggressive Polemik bestimmter politischer Gruppierungen hinaus. Wir wollen nun herausfinden, wie sehr diese Islamfeindlichkeit auch schon unter den Jugendlichen in Deutschland verbreitet ist." In der Studie geht es darum, dieses Phänomen im Bereich der persönlichen Einstellungen, und wie sie zustande kamen, zu beschreiben.

Die Ergebnisse sollen die Politik und vor allem die Schulen dabei unterstützen, Islamfeindlichkeit unter Jugendlichen frühzeitig zu bekämpfen. Dabei werden Maßnahmen sowohl für den Schulalltag als auch für die Lehrerbildung entwickelt. Die Stiftung Mercator fördert das Vorhaben mit rund 272.000 Euro, da der gesellschaftliche Zusammenhalt in der Einwanderungsgesellschaft zu ihren zentralen Anliegen gehört. "Das Phänomen 'Islamfeindlichkeit' und wie man ihr effektiv begegnen kann, ist bisher noch wenig erforscht.

Angesichts der stark polarisierenden gesellschaftlichen Stimmung sind neue Ansatzpunkte notwendig, um das Integrationsklima und den Zusammenhalt im Land grundlegend und langfristig positiv zu wenden", betont Cathrin Sengpiehl.

(RP)
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