Duisburg Unterhaltsamer Auftakt der Akzente

Duisburg · Die 35. Duisburger Akzente "Geld oder Leben" wurden erfolgreich eröffnet mit der klassischen Komödie "Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück" in einer zur Kenntlichkeit überdrehten Inszenierung aus Hannover.

 Zum Auftakt der Akzente gab es im Theater der Stadt Duisburg "Minna von Barnhelm" unter der Regie von Hasko Weber vom Schauspiel Hannover zu sehen.

Zum Auftakt der Akzente gab es im Theater der Stadt Duisburg "Minna von Barnhelm" unter der Regie von Hasko Weber vom Schauspiel Hannover zu sehen.

Foto: NN

Eine offizielle Eröffnung haben sich die 35. Duisburger Akzente "Geld oder Leben" diesmal gespart. Aber der Auftakt zum Theatertreffen war diesmal auch der ebenso feierliche wie unterhaltsame Auftakt der Akzente. Eine klassische Komödie in einer ebenso gemäßigten wie gelungenen Inszenierung, da war der Große Saal im Theater Duisburg immerhin zur Hälfte gefüllt. In der ersten Reihe saß Duisburgs Kulturprominenz, angeführt von Oberbürgermeister Sören Link, Kulturdezernent Thomas Krützberg und Alt-Oberbürgermeister Josef Krings, und hatte ebenso viel Spaß wie alle.

Gegeben wurde "Minna von Barnhelm oder Das Soldatenglück" (1767) von Gotthold Ephraim Lessing: das bekannteste Lustspiel der deutschen Aufklärung, eine der wichtigsten Komödien der deutschsprachigen Literatur und bis heute eines der im deutschsprachigen Raum meistgespielten Schauspiele.

Kurz zur Handlung: Der preußische Major von Tellheim kehrt mittellos aus dem Siebenjährigen Krieg zurück. Durch die Umstände seiner Entlassung aus dem Militär — ihm werden zu große Milde gegen die Zivilbevölkerung des sächsischen Feindes und Unregelmäßigkeiten im Umgang mit der Kriegskasse zur Last gelegt — fühlt er sich zutiefst in seiner Ehre verletzt. Als ihn der geschäftstüchtige Wirt auch noch in ein schäbigeres Zimmer umquartiert, weil ein zahlungskräftigerer Gast anreist, beschließt er, das Weite zu suchen. Der neue Gast ist seine Verlobte Minna von Barnhelm, auf der Suche nach ihm. Doch der in Fragen der Ehre geradezu hypochondrische Tellheim fühlt sich in seiner jetzigen Lage derart sozial "verkrüppelt", dass eine Verbindung mit Minna für ihn nicht mehr in Frage kommt.

Beeindruckende Leistung der Sschauspieler

Das hatte Regisseur Hasko Weber am Schauspiel Hannover zur Kenntlichkeit überdreht. Es wird militärisch gebrüllt und es wird endlos geknutscht - beides saukomisch. Die Schauspieler geben ihr Bestes - und das ist eine Menge. Als Thomas Mehlhorn als Tellheim in der Auftakt-Vorstellung versehentlich den Henkel einer großen Geld-Tasche zerriss, improvisierte er sofort, er sei der Größte, "weil ich Taschen kaputtmachen kann". Am Ende waren alle Besucher glücklich, die Darsteller verteilten die für sie vorgesehenen Rosen an die Damen in den ersten Reihen, und Carolin Eichhorst (im Stück war sie Minnas Bediente Franziska) lachte: "Ihr müsst jetzt so lange klatschen".

Es gibt noch zwei weitere Aufführungen dieser "Minna" im Theater Duisburg, nämlich am 18. und 19. März, jeweils um 19.30 Uhr. Das Theatertreffen geht weiter am heutigen Montag, 10. März, um 20 Uhr, mit "Timon aus Athen" nach William Shakeskeare als Gastspiel der bremer shakespeare company. Das Publikum sitzt dabei mit auf der Bühne. Noch bis zum 23. März bieten die Duisburger Akzente "Geld oder Leben" täglich zahlreiche Veranstaltungen in den Bereichen Theater/Tanz/Performance, Literatur, Ausstellungen, Vorträge/Seminare/Kolloquien, Film und Konzert. Infos und Karten gibt es unter Telefon 0203 94000.

(hod)
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