Duisburg Vater Rhein begrüßt die Akzente

Duisburg · Gelungener Auftakt: Das Klangkraft Orchester eröffnete in der voll besetzten Gebläsehalle des Landschaftsparks die traditionsreichen Kulturwochen, die in diesem Jahr vom 300. Geburtstag des Duisburger Hafens inspiriert sind.

Kulturwochen Duisburger Akzente eröffnet
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Kulturfestival Duisburger Akzente eröffnet

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Foto: Christoph Reichwein

Der Duisburger Hafen sei doch viel mehr als bloß ein Wirtschaftsfaktor, meinte Oberbürgermeister Sören Link beim Empfang vor der offiziellen Akzente-Eröffnung in der Gebläsehalle des Landschaftsparks. Ein Hafen, so Link, habe auch etwas mit Ankommen und Geborgenheit zu tun. - In der Tat konnte man eine knappe Stunde nach Links Begrüßungsworten die emotionalen Aspekte des diesjährigen Akzente-Mottos "Nah und fern - 300 Jahre Duisburger Hafen" spüren. Und das geschah ohne falsche Sentimentalität. Der Auftakt der traditionsreichen Duisburger Kulturwochen, die in diesem Jahr zum 37. Mal durchgeführt werden, war rundherum gelungen.

Dafür sorgte vor allem das Klangkraft Orchester. Dieses aus 60 Laienmusikern bestehende Ensemble bestätigte wieder einmal seinen guten Ruf. Viele kennen die "Klangkraftler" noch unter dem alten Namen "Jugendorchester Duisburg", das 1974 gegründet wurde. Im Jahr 2012 hat sich das Ensemble umbenannt, weil mittlerweile nicht nur Jugendliche in ihm spielten, sondern auch etwas ältere Menschen, die Lust haben, ungewöhnliche Konzertideen umzusetzen. Dass diese Musiker weit mehr können, als man üblicherweise von Hobbymusikern erwarten kann, muss man mittlerweile nicht mehr bei jedem Auftritt betonen.

 Auf einer Leinwand, die hinter dem Orchester gespannt war, konnte das Publikum mehrere stimmungsvolle Filme zu Hafen und Rhein erleben.

Auf einer Leinwand, die hinter dem Orchester gespannt war, konnte das Publikum mehrere stimmungsvolle Filme zu Hafen und Rhein erleben.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Jetzt, zur Akzente-Eröffnung, hat Dirigent Tobias Füller mit seinem Orchester eine dramaturgisch durchdachte Konzertfolge einstudiert, bei der Wasser das Leitmotiv war. Schon bevor der erste Ton erklang, hörte man es in der - offiziell ausverkauften - Gebläsehalle leise plätschern. Etwas überraschend startete der Abend aber nicht mit Musik, vielmehr meldete sich "Vater Rhein" mit der sympathisch-sonoren Stimme von Schauspieler Thomas Krause zu Wort. Mit mehreren Filmen, die auf einer hinter dem Orchester gespannten Leinwand zu sehen waren, wurden rheinische Geschichten, Erlebnisse, Erinnerungen und Besonderheiten erzählt. Da ging es natürlich auch um den Duisburger Hafen, in dem, was viele gar nicht wissen, auch einige Schiffe seit Jahren ausrangiert vor Anker liegen, die einst unverzichtbar schienen; beispielsweise ein Eisbrecher, der zuletzt 1962 dafür sorgte, dass im Hafen eine Fahrrinne eisfrei blieb. Stimmungsvoll war auch das kurze Porträt von Uwe Köppen, ein Berufsfotograf, der sich ein Boot gekauft hat, mit dem er begeistert auf dem Rhein schippert. Etwas lang geraten war das Erinnerungsgeplauder in einer Kneipe. Immerhin ist die Information erstaunlich, dass es in Ruhrort früher 120 (!) Gaststättenbetriebe gab.

Natürlich wurde auch an den legendären Tatort "Ruhrort" mit Götz George und Eberhard Feik erinnert. Das Klangkraft-Orchester sorgte nach dem Filmschnipsel für einen musikalischen Eisbrecher, als es Klaus Doldingers "Tatort"-Titelmelodie in der vollständigen Fassung spielte. Auf dem Programm stand auch Doldingers Suite für den Film "Das Boot". Es es schon erstaunlich, wie weit das Repertoire des Klangkraft-Orchesters reicht: Von den "Hebriden" des Felix Mendelssohn Bartholdy über den "Wellen- und-Wogen-Walzer" von Johann Strauss jr. bishin zum romantischen Song "Moon River", bei dem die meisten Klangkraft-Mitglieder ihre Instrumente zur Seite legten und sich neu zu einem vorzüglichen Chor formierten.

 So sah die Eröffnungsveranstaltung in der Gebläsehalle aus der Perspektive der Musiker aus.

So sah die Eröffnungsveranstaltung in der Gebläsehalle aus der Perspektive der Musiker aus.

Foto: christoph reichwein

Eine erstklassige solistische Verstärkung war der Tenor Rainer Maria Röhr vom Essener Aalto-Theater, der die Arie "Weißt du noch" aus der Operette "Die Csárdásfürstin" sang, vor allem aber mit dem umwerfenden Song "Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da" aus dem Film "Tanz auf dem Vulkan" das ohnehin gut gestimmte Publikum mitriss und zum Mitklatschen brachte.

(pk)
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