Duisburg Verdreckter Kunst zu Leibe gerückt

Duisburg · Die Skulpturen im Kant-Park sind immer wieder Ziel von Unbekannten, die die Kunstwerke mit Farbe verunstalten oder zerstören. Jetzt rückte ein Reinigungstrupp aus Ehrenamtlichen an.

 Andrea Perlt, stellvertretende Museumsleiterin, und Bürgermeister Manfred Osenger im Kantpark.

Andrea Perlt, stellvertretende Museumsleiterin, und Bürgermeister Manfred Osenger im Kantpark.

Foto: Christoph Reichwein

Die Fassade des Lehmbruck Museums sowie der Kant-Park, der sich um das Museum erstreckt und Platz für 40 Skulpturen nationaler und internationaler Künstler bietet, sind immer wieder Ziel von Vandalismus. Die Werke, die teilweise seit 1990 im Außenbereich ausgestellt sind, werden beschmiert und verdreckt. Der Verein "Offensive für ein sauberes Duisburg" konnte den Anblick der verschandelten Kunstwerke nicht mehr ertragen und organisierte jetzt eine große Säuberungsaktion.

Zwölf Skulpturen wurden dabei von Farbe und Dreck befreit. Das Ehepaar Scharmach, das sehr aktiv im Verein tätig ist, war federführend an der Aktion beteiligt. Auch Bürgermeister Manfred Osenger und SPD-Ratsherr Stefan Dellwo von Cassenberg haben tatkräftig geholfen, damit die Kunstwerke in neuem Glanz erstrahlen. "Es war eine kleine, aber sehr erfolgreiche Aktion", resümiert Osenger. Der Bürgermeister hat, so sagt er, nichts gegen gut gemachte Graffiti. "Doch Schmierereien an Kunstwerken gehören sich nicht."

Die Skulpturen im Kantpark waren vor allem mit Öl- und Fassadenfarbe beschmiert. "Sie waren sehr versifft", sagt Monika Scharmach. Neben der Säuberung der Kunstwerke wurden auch Schmierereien an der Fassade des Museums entfernt. Zum Teil sind aber noch leichte Farbrückstände zu erkennen, die nicht beseitigt werden konnten.

Im Vorfeld der Reinigungsaktion informierten sich die Beteiligten beim Restaurator des Museums. "Wir mussten wissen, wie wir die verschiedenen Materialien behandeln müssen, ohne die Oberfläche zu zerstören", erklärt Scharmach. Bei einem Gang durch den Skulpturenpark wurde auch festgelegt, welche der insgesamt 40 Werke gereinigt werden können.

Die Marmorskulptur "Besuch in Rom IV", die an der rechten Seite des Museums steht, befand sich in einem desolaten Zustand. Auch die zweiteilige Würfelkonstruktion "3/1973", die aufgrund ihrer Größe und Lage viel Aufmerksamkeit erregt, hatte eine Säuberung dringend nötig. "Diese Skulpturen wurden am aufwendigsten behandelt", so Andrea Perlt, stellvertretende Museumsleiterin.

Die Kunstwerke wurden zunächst mit einem Sandstrahler bearbeitet. "Aus Rücksicht auf die Kunstwerke haben wir mit dem Gerät nicht alle Stellen behandelt", so Dellwo von Cassenberg. "Dort wo die Maschine nicht zum Einsatz kommen konnte, war Handarbeit gefragt." Teilweise wurde dabei eine spezielle Technik angewendet: Mit Glasgranulat, das feiner als Sand ist, wurde die Farbe an den Skulpturen abgerieben. Als Lösungsmittel kam eine umweltfreundliche Flüssigkeit zum Einsatz. "Das Mittel ist biologisch abbaubar und geht unter die Farbe, so dass sie schneller entfernt werden kann", erklärt Scharmach.

Der Verein "Offensive für ein sauberes Duisburg", der seit 1999 aktiv ist, war nicht zum ersten Mal rund um das Lehmbruck Museum tätig. "Vor einigen Jahren haben wir große Schmierereien an der Fassade beseitigt", so Scharmach. Aufgrund der tollen Ergebnisse bat Museumsdirektorin Söke Dinkla nun darum, auch die Skulpturen von Farbe zu befreien.

Das Museum ist sehr froh über die Hilfe und die Initiative des Vereins. "Wir sind begeistert, dass sich jemand um unsere Skulpturen kümmert", sagt Andreas Benedict, Pressesprecher des Museums. Der Skulpturenpark diene als Außenstelle des Museums und trage dazu bei, wie das Haus wahrgenommen werde. "Da ist es schade, wenn die Skulpturen keinen schönen Eindruck machen", so Benedict.

Zu 100 Prozent konnten die zwölf Kunstwerke aber nicht von Schmierereien beseitigt werden. An einigen kleben noch Sticker. "Ich finde, dass wir noch mal mit einem Etikettenentferner kommen sollten", sagt Scharmach. "Zudem wollte der Hausmeister die behandelten Skulpturen noch mit einem Hochdruckreiniger säubern."

(jlu)
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