Duisburg Vergangenes für die Zukunft nutzen

Duisburg · Vom 25. November bis zum 15. Dezember wird in einer Veranstaltungsreihe unter dem Motto "Vorwärts erinnern" der Arbeitskampf thematisiert. Am Sonntag geht's los.

Kornelia Kerth-Jahn hat so ihre Mühe, die "Bande" unter Kontrolle zu bringen. "Ruhe! Der Dieter ist jetzt dran!", ruft sie mit energischer Stimme. Das charmante Lächeln verrät, dass der Ordnungsversuch dann doch nicht ganz ernst gemeint ist. Die Projektmanagerin des Kultur- und Stadthistorischen Museums ist als Moderatorin des Pressegesprächs dennoch um Ordnung bemüht.

Und das ist gar nicht so leicht. Die Weggefährten früherer Tage haben sich, wie bei einem Stammtisch, viel zu erzählen. Der Arbeitskampf ist Gesprächsthema Nummer eins. Der Aufstand der Kruppianer steht auch bei der Veranstaltungsreihe des Initiativkreises "Vorwärts erinnern — 25 Jahre Rheinhausen" im Vordergrund.

"Wir freuen uns, dass wir die Auftaktveranstaltung am Sonntag bei uns ausrichten dürfen", sagt Kerth-Jahn. Zu dem Veranstaltungskreis zählen neben dem Initiativkreis und dem Museum unter anderem der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA), die IG Metall Duisburg, die Rheinhauser Lise-Meitner-Gesamtschule und das Komma-Theater in Rheinhausen. Ab dem 25. November wird in der Reihe an den Arbeitskampf erinnert. Und das mit Hilfe diverser Formen. Lesung, Theater, kirchliche Komponente — die Veranstaltung präsentiert sich sehr facettenreich.

Allen Beteiligten ist eines besonders wichtig. "Es geht nicht darum, in die alte Heldenverehrung zu verfallen", merkt Theo Steegmann an. Der Vertreter des Initiativkreises hebt die Intention der Veranstaltung hervor: "Es sollen gerade die jüngeren Generationen hinterfragen, für wen sie sich engagieren, und dabei erkennen, wer sich zu früheren Zeiten engagiert hat." Die Erlebnisse der Vergangenheit sollen demnach aufgearbeitet und in die Zukunft übertragen werden — "Vorwärts erinnern" eben.

Zur Freude der Zeitzeugen des Arbeitskampfes zeigen viele jugendliche Schüler großes Interesse. "Ich finde es toll und zugleich sehr wichtig, dass sich junge Menschen mit dem Thema befassen. Die Geschichte ist nun mal ein wichtiger Teil der Stadt", erklärt Dieter Lieske von der IG Metall in einer flammenden Rede. Alle sind sich einig. Der Arbeitskampf ist und bleibt ein unvergessenes Erlebnis. "Der Zusammenhalt war damals ungemein stark. Da spielte die Herkunft keine Rolle", erinnert sich Mehmet Aslan, ebenfalls vom Initiativkreis.

Die Zeitzeugen können nicht leugnen, dass sie sich besonders auf den "Dönnekens-Abend" am 1. Dezember freuen. Mit Josef Krings, Helmut Laakmann, Manfred Bruckschen und Theo Steegmann haben die Hauptprotagonisten des Arbeitskampfes zugesagt. An jenem Abend werden alte Erinnerungen und Anekdoten aufgefrischt. Laakmann wird als Moderator fungieren. Kornelia Kerth-Jahn wird erleichtert sein. Soll doch Laakmann die Gesprächspartner "bändigen".

(RP/rl)
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