Duisburg Verlust von Bauland

Duisburg · Wenn die Firma Mingas in Baerl nach Grubengas bohrt, dann könnte die Nachbarschaft durchaus für immer und ewig etwas davon haben. Die Grundstücke rund um den geplanten Schacht an der Schulstraße 40, die sich im Besitz von Baerler Bürgern befinden, könnten dann gegebenenfalls nur noch bedingt als Bauland genutzt werden.

Die Bürgerinitiative "Kein Grubengaskraftwerk in Baerl" beruft sich mit dieser Prognose auf Aussagen von Experten, nach denen bei einer Bohrung rund um einen Schacht für alle Zeiten ein Mindestabstand von 25 Metern eingehalten werden sollte, damit in diesem Umkreis unter Umständen Gas ungehindert an die Oberfläche gelangen kann. In diesem Radius sollte deshalb nichts gebaut werden.

Gas könnte austreten

Der Grund dafür ist, dass ein Bohrschacht nach verbreiteter Ansicht nicht mehr völlig dicht verfüllt werden könnte. Derzeit ist das Grubengas unter Baerl unter der Erde eingeschlossen. Ist der Hohlraum aber einmal angebohrt, wäre das Leck vermutlich nie wieder komplett zu schließen. Auch, wenn die kommerzielle Gasförderung ein Ende hätte, würde dadurch immer wieder Gas an die Oberfläche gelagen können — gegebenenfalls sogar außerhalb des angepeilten Sicherheitsabstandes.

"Schon durch einen Radius von 25 Metern werden also die vier angrenzenden Grundstücke in der Nutzbarkeit erheblich eingeschränkt", resümiert Thomas Balitzki-Schulze von der Bürgerinitiative gegen das Kraftwerk. Dabei gibt es für das Gelände einen aufgestellten Bebauungsplan, der auf den Grundstücken rund um den geplanten Bohrschacht den Bau von Wohnhäusern vorsieht. Dieser, so die Initiative, "könnte niemals umgesetzt werden. Das Vorhaben ist mit den Zielen des Bebauungsplans nicht vereinbar."

Wenn es nach den Baerler Grubengas-Gegnern geht, müsste die Stadt dem Projekt schon aus diesem Grunde ihr "Gemeindliches Einvernehmen" versagen — schließlich habe die Gemeinde offensichtlich Pläne für die Bebauung in Baerl, die durch die Grubengasgewinnung durchkreuzt würden.

Planungsbehörde gefragt

Die Planungsbehörde der Stadt hatte in einer Stellungnahme zum Mingas-Vorhaben nichtsdestotrotz mitgeteilt, für den Bereich der Bohrung sei "nach derzeitigem Stand der Planung ,Grünfläche' vorgehsehen". Nach dem aufgestellten Bebauungsplan aber würde, so Balitzki-Schulze, "der Bohrpunkt eindeutig im Garten eines Wohnhauses liegen".

Planungsdezernent Jürgen Dressler war gestern nicht für eine Stellungnahme zu dem Vorgang erreichbar.

(RP)
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