Duisburg VHS-Programm: Kreativwerkstatt neben Grundbildung

Duisburg · Das Programm für das Frühjahrssemester 2018 ist das letzte, das Dr. Gerd Jahn nach 15 Jahren an der Spitze der Volkshochschule verantwortet. Ende März wird der Direktor des größten Duisburger Weiterbildungsanbieters in den Ruhestand verabschiedet. Dann wird sein Stellvertreter Volker Heckner kommissarischer Volkshochschul-Direktor. Nach einer vermutlich stadtinternen Ausschreibung bestimmt dann der Rat der Stadt Duisburg, wer Gerd Jahn nachfolgt. Das gestrige Pressegespräch verlief deshalb etwas anders als die zahlreichen, die Jahn bislang geleitet hatte. Es fehlte etwas von dem "Dinner for one-Charme" unter dem Motto "The same procedure as every year, Jahn" (das gleiche Prozedere wie jedes Jahr).

Am Montag, 5. Februar, beginnen die ersten Veranstaltungen des Frühjahrssemesters. Ab dem 29. Januar beginnt bei der Volkshochschule der zweiwöchige Vollservice mit Beratung und verlängerten Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen. Von den 1050 Angeboten des Frühjahrssemesters entfallen rund 750 auf die Innenstadt, 50 auf den Duisburger Süden und 250 auf die Regionen West und Nord. Die größten Standorte in der Innenstadt sind die Volkshochschule im Stadtfenster an der Steinschen Gasse 26, die Gustav-Heinemann-Realschule und das Schulgebäude an der Nahestraße.

In diesem Semester fallen die Kunst- und Werkräume im ehemaligen VHS-Gebäude an der Königstraße weg. Diese Räumlichkeiten werden zurzeit saniert und sollen künftig nicht mehr von der VHS genutzt werden. Jahn hofft, dass demnächst das Brohler-Gebäude an der Steinschen Gasse, dort, wo einst der Hundertmeister seine "Faktorei" eingerichtet hatte, der VHS für ihr praktisches Kunst- und Werkangebot zur Verfügung steht. Da steht noch ein Beschluss des Stadtrates aus. Das Gebäude selbst sei vor kurzem grundsaniert worden, so Jahn.

Einen Schwerpunkt im Programm bilden nach wie vor die Sprachen. 15 Fremdsprachen werden in der VHS vermittelt - und für die Zuwanderer Deutsch auf unterschiedlichen Niveaustufen. Bei diesen Kursen sollten sich die Interessenten beraten lassen, um das richtige Kursniveau zu treffen. Die gesundheitliche Bildung ist mit 150 Angeboten ebenfalls prominent im Programm vertreten.

Einen immer größer werdenden Stellenwert im VHS-Programm bekommen die digitalen Angebote sowie der gesamte Bereich der Informationstechnologie (IT). In diesem weiten Feld gibt es diesmal Neuerungen: Erstmals richtet die VHS einen "Makerspace" ein. Das ist eine Art Kreativwerkstatt, in der man unter fachkundiger Anleitung digitale Projekte wie "einen 3D-Drucker zusammenbauen und in Betrieb nehmen" umsetzen kann (Näheres dazu auf Seite 212 im VHS-Programmheft). Die Idee zu diesem "Makerspace" wurde beim so genannten Makerday der Volkshochschule geboren, wo Fachleute mit Amateur-Tüftlern experimentierten oder zusammen an ausgewählten Projekten arbeiteten.

Ein Herzensanliegen für scheidenden VHS-Direktor ist die Grundbildung. Die Dunkelziffer von erwachsenen funktionalen Analphabeten sei in Duisburg enorm hoch. Die entsprechenden Kurse der VHS seien zwar nicht kostendeckend, doch gesellschaftlich wünschenswert. Da müsse die VHS auch nach seinem Ausscheiden am Ball bleiben. Im Übrigen, so sagte es Jahn, gehe er auch mit ein wenig Wehmut aus dem Amt: "Ich habe sehr, sehr gerne in der VHS gearbeitet. Ich werde die Arbeit und meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermissen. Aber ich hinterlasse ein gut aufgestelltes Haus." Nach dem Umzug in das Stadtfenster brauche die Duisburger Volkshochschule den Vergleich mit anderen guten Volkshochschulen des Landes nicht zu scheuen. Auch personell sei die VHS gut aufgestellt. Alle Planstellen seien besetzt oder befänden sich im Besetzungsverfahren, hieß es beim Pressegespräch.

Stolz ist Jahn darauf, dass die Duisburger Volkshochschule weit mehr leistet als es nach dem Weiterbildungsgesetz zwingend gefordert wird. Pflicht seien 25.000 Unterrichtsstunden im Jahr, in Duisburg biete die Volkshochschule 80.000 Unterrichtsstunden jährlich an. Und froh sei er darüber, dass er bei seinem letzten Programm-Pressegespräch darauf hinweisen kann, dass die Gebühren im Vergleich zum Vorjahr unverändert bleiben werden.

(pk)
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