Duisburg Viele Anwohner sind verunsichert

Duisburg · Nach dem Brand einer Lagerhalle an der Dieselstraße macht sich aufgrund des freigesetzten Giftstoffes Asbest Verunsicherung und Verärgerung bei den Anwohnern breit. In den Geschäften herrscht wieder Normalbetrieb.

 Zentrale Anlaufstelle für Betroffene: Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums Asterlagen hat die Stadt einen mobilen Container aufgestellt.

Zentrale Anlaufstelle für Betroffene: Auf dem Parkplatz des Einkaufszentrums Asterlagen hat die Stadt einen mobilen Container aufgestellt.

Foto: Eickershoff

Michael Thomas steht erleichtert neben dem roten Info-Container an der Asterlagerstraße. "Ich wohne nur 300 Meter entfernt am Akazienhof, da wollte ich auf Nummer sicher gehen, ob mein Grundstück belastet ist", sagt der Rheinhauser. Seit Sonntag können Anwohner den Info-Container der Stadt nutzen, um sich nach dem Lagerhallen-Brand an der Dieselstraße zu vergewissern, inwieweit ihr Grundstück von der Giftstoff-Belastung betroffen ist. Zudem erhalten sie von einem Fachmann des Umweltamtes Hilfe bei der Kontaktaufnahme mit der Versicherung. Michael Thomas konnte mit guten Nachrichten nach Hause gehen. "Man sagte mir, dass nur Grundstücke in Richtung Norden betroffen seien", so Thomas, der als Schweißer jahrelang mit Asbest gearbeitet hat und somit die Gefahren des Giftstoffs kennt. "Der Feinstaub ist besonders gefährlich. Da kann man nicht vorsichtig genug sein", sagt Thomas, der am Samstagfrüh von einem lauten Knall wach wurde und umgehend die Feuerwehr alarmiert hat. Songur Cetin nahm gar den Weg aus Uerdingen auf sich, um sich im am EKZ über die Asbest-Belastung zu informieren: "Ich habe Sonntag-Nachmittag von dem Brand erfahren und wollte wissen, ob die Gefahr besteht, Asbest einzuatmen."

Nachdem eine beauftragte Firma die öffentlichen Flächen am Sonntag grob gereinigt hat, herrschte im gesamten Gebiet rund um die Asterlager Straße gestern wieder Normalbetrieb. Die Supermarkt-Parkplätze waren besetzt, die Fastfood-Restaurants gefüllt. Fachleute erstellten zudem eine Prioritätenliste und gingen das belastete Gebiet noch einmal ab. Unweit des Info-Containers nutzen Anwohner in unregelmäßigen Abständen die Möglichkeit, ihr Fahrzeug von der Feuerwehr säubern zu lassen, um mögliche Asbest-Rückstände zu entfernen. Zwei Spielplätze und eine kleine Parkfläche und der Bolzplatz sind nicht belastet und konnten im Laufe des Tages wieder freigegeben werden.

Stadtsprecher Peter Hilbrands gab gestern vorsichtig Entwarnung: "Die Witterung spielt uns in die Karten. Es wird nichts aufgewirbelt." Am Sonntag veröffentlichte die Stadt eine Karte, mit einem einschraffierten Belastungsgebiet von rund 9000 Quadratmetern. "Wir gehen jedoch davon aus, dass der Hauptbelastungsbereich kleiner ist", so Hilbrands, der Anwohner davor warnt, verschmutzte Flächen selber zu reinigen. Zudem sollten Schuhe im betroffenen Bereich nach dem Aufenthalt im Freien vor dem Betreten der Wohnung sorgfältig gereinigt werden.

Dass die Kommunikation der Stadt den Anwohnern gegenüber jedoch nicht reibungslos vonstatten ging, machten Birgit Richterlich und Anne-Kathrin Köters jetzt in einem Brief an Oberbürgermeister Sören Link deutlich.

Die beiden wohnen im besagten Sperrgebiet und kritisieren, dass unter anderem die Anwohner Am Strücksken und Im Ährenfeld erst nach diversen eindringlichen Telefonaten am Samstag gegen 15.10 Uhr von der Asbestbelastung erfahren hätten.

"Bei der Suche nach Informationen waren die Zuständigkeiten den diensthabenden Mitarbeitern häufig nicht klar und wurden auf die jeweils andere Instanz abgewälzt", heißt es in dem Schreiben. Man habe Verständnis für die Prioritätensetzung, doch die Informationspolitik sei in diesem Fall "mehr als mangelhaft" gewesen.

(RP)
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