Duisburg Viele Fragen zur Bebauung in Wedau

Duisburg · In der Jugendherberge hatten die Bürger aus dem Süden die Gelegenheit, sich mit der Entwicklung des ehemaligen Bahngeländes zu beschäftigten.

Die erste offizielle Vorstellung der Planungen rund um das Wedauer Bahnareal mit dem ehemaligen Ausbesserungswerk und dem Rangierbahnhof stieß auf großes Interesse. Knapp zweihundert Bürger hatten sich am Montagabend im Veranstaltungssaal der neuen Jugendherberge eingefunden, um aus erster Hand zu erfahren, wie es denn mit dem "Mega-Bauprojekt" weiter gehen soll.

Nachdem Thomas Lennertz von der Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG) und Duisburgs Planungsdezernent Carsten Tum am 20. Juni die städtebauliche Rahmenplanung für das rund 90 Hektar große Gelände dem Rat vorgestellt hatten, stand jetzt die Information der Öffentlichkeit auf dem Programm. Tum machte deutlich, dass das von sechs Planungsbüros entwickelte erste Konzept "noch kein Bebauungsplan" darstelle und kündigte an, dass bis zur endgültigen Erstellung eines Flächennutzungsplans die Bürger im Rahmen diverser Folgeveranstaltungen weiterhin mit einbezogen werden.

Eigentümer des zur Bebauung anstehenden Geländes ist zum größten Teil (83 Hektar) die Bahn-Tochter "DB Station & Service", die restlichen sieben Hektar sind im Besitz des Bundes (Bundeseisenbahnvermögen) und der Stadt Duisburg. Geplant und entwickelt wird gemeinschaftlich, zum Projektteam gehören die Stadt, DB Immobilien und die BEG.

Tum und Lennertz erläuterten, dass auf dem 30 Hektar großen Gebiet des ehemaligen Ausbesserungswerks nördlich der Wedauer Brücke ein "Campusquartier" mit universitätsnahen Ansiedlungen entstehen soll. Dabei werden die denkmalgeschützten Gebäude des Werks mit einbezogen. Die Projektentwickler stellten dabei klar, dass in dem als Gewerbegebiet ausgewiesenen Bereich "keine Logistikunternehmen" angesiedelt werden. Verkehrstechnisch ist der Zugang zum nördlichen Gewerbe-Bereich wie auch zu den südlich geplanten Wohngebieten "kreuzungsfrei" über neu zu bauende Rampen von der Wedauer Brücke aus geplant. Über die Bissingheimer Straße sei dann die direkte Anbindung zur A3 sicher gestellt.

Das Ergebnis der Verkehrsprognose - statt der bisherigen 2200 Fahrzeuge werden nach Fertigstellung bis zu 12000 Autos die Brücke passieren - ließ einen Bissingheimer Anwohner die Frage stellen: "Kommen wir dann überhaupt noch aus unserem Dorf raus?"

Südlich der Wedauer Brücke wird ein aus mehreren Quartieren (insgesamt bis zu 3000 Wohneinheiten für rund 8000 Menschen) bestehendes Wohngebiet realisiert. Die Bebauung der "Gartenstadt", des "Seequartiers" und des "Uferparks" wird von Stadtvillen bis zum mehrgeschossigen, öffentlich geförderten Wohnungsbau alle Formen umfassen. Der Zugang zum Masurensee bleibt öffentlich. Im nördlichen Bereich des Wohngebietes wird ein Nahversorgungszentrum entstehen, dort ist auch der neue Bahn-Haltepunkt geplant, der wie das Einkaufszentrum von einer Fußgängerbrücke von Bissingheim aus zu erreichen sein wird.

Nach wie vor ist die Brücke in Höhe des Feuerwehrhauses geplant, ein alternativer Übergang, wie ihn die Bissingheimer in Höhe der Dorfmitte wünschen, sei zwar äußerst schwierig zu realisieren, aber laut Carsten Tum "derzeit in der Prüfung".

Bedenken haben die Bissingheimer auch in Sachen Lärmschutz. Der bis zu 15 Meter hohe Wall, der das Neubaugebiet vor dem Verkehrslärm der weiterhin betriebenen Güterstrecke schützen soll, werde in Richtung Osten eine Art Wand sein, so ihre Einwände. Durch den "abprallenden Schall" befürchten die Anwohner eine höhere Lärmimmission für ihren Ortsteil als heute.

Intensiv diskutiert wurde auch die im Moment nicht gesicherte Bahnanbindung, da der Betrieb des RB37 ("Entenfanglinie") nur noch bis 2017 garantiert ist. Carsten Tum sieht da die Bahn in der Pflicht, da man keinen Einfluss auf deren Planungen habe. Thomas Lennertz spielte den Ball direkt zurück: "Die Stadt muss sich beim VRR darum bemühen, dass diese Anbindung berücksichtigt wird".

(RP)
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