Duisburg Vier verschiedene Gruppen protestieren vor dem Rathaus

Duisburg · Die Palette der Demonstranten reicht von den Beschäftigten des Klinikums bis zu den Baumfreunden der Mercatorstraße.

 Mit Flugblättern machten die Beschäftigten des Klinikums ihrer Sorge um den Verlust ihrer Arbeitsplätze Ausdruck.

Mit Flugblättern machten die Beschäftigten des Klinikums ihrer Sorge um den Verlust ihrer Arbeitsplätze Ausdruck.

Foto: Reichwein

"Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Wohnung klaut." Stimmt, die Bürgerinitiative für den Erhalt der Zinkhütten-Siedlung machte gestern auf dem Burgplatz viel Radau, um die Ratsherren und Ratsfrauen auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Drucklufttröten und Topf-Deckel-Schlagzeug sorgten für eine üppige Lärmkulisse.

Auch ein gutes Dutzend Baumfreunde protestierte vor dem Beginn der Ratssitzung auf dem Vorplatz und machte ihrem Ärger über den Fäll-Beschluss der Platanen an der Mercatorstraße Luft. "Baum ab? Nein Danke" war die Devise des Bundes für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) in Anlehnung an den Slogan der früheren AKW-Bewegung.

"Nein zur Erhöhung der Grundsteuer B" forderte hingegen das Wählerbündnis SGU per gelber Postkarte vor der Ratssitzung und kam auf selbiger zu dem Schluss "855 Prozent sind Banane". Ihr Antrag im Rat, auf die Erhöhung der Grundsteuer zu verzichten, wurde erwartungsgemäß mehrheitlich abgelehnt. Wie berichtet laufen aber inzwischen auch mehrere Klagen gegen die Steuererhöhung vor Gericht. Ihnen werden allerdings wenig Aussicht auf Erfolg ausgerechnet.

Die meisten Kommunalpolitiker waren während dieser Proteste auf dem Burgplatz bereits im Rathaus, weil die Fraktionen traditionell vor der Ratssitzung um 15 Uhr ihre Vorbesprechungen abhalten.

Das hatte die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi wohl bedacht, denn deren Mitglieder waren bereits eine Stunde früher vor dem Rathaus, um die Kommunalpolitik noch einmal nachdrücklich vor dem Verkauf der städtischen Klinikanteile an den Krankenhausbetreiber Sana zu warnen. Sie hatten Dutzende Ausdrucke auf den Rathaustreppen verteilt. Auf denen standen Parolen zu lesen wie "Die Mitarbeiter des Klinikums - Achtung Politiker - Nach der Wahl ist vor der Wahl" oder "Kein Verkauf des Klinikums ohne Schutz der Arbeitnehmerrechte".

Das Angebot, doch per Mikrofon zu erklären, warum die Klinikum-Anteile nun verkauft werden sollen, lehnten die Ratsleute in der Mehrheit dankend ab. So viele unterschiedliche Proteste hat es schon lange nicht mehr auf dem Burgplatz gegeben.

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