Duisburg Volksbank-Neubau weiter ungewiss

Duisburg · Bis zum Sommer soll die Entscheidung fallen, ob die Volksbank Rhein-Ruhr an der Düsseldorfer Straße einen Neubau für rund 30 Millionen Euro errichtet. Die Bilanz der Bank für 2013 fällt rekordverdächtig aus.

 Thomas Diederichs, Vorstandssprecher der Volksbank-Rhein-Ruhr.

Thomas Diederichs, Vorstandssprecher der Volksbank-Rhein-Ruhr.

Foto: Volksbank

Oliver Reuter brachte es auf den Punkt: "Ganz oder gar nicht — eine andere Lösung wird es wohl nicht geben." Die Volksbank Rhein-Ruhr plant wie berichtet einen Neubau ihrer Hauptstelle an der Düsseldorfer Straße in der City. Vorstand Oliver Reuter erklärte gestern bei der Bilanzpressekonferenz des Instituts, dass man verschiedene Optionen für das 30-Millionen-Euro-Projekt prüfe. Einen Teilabriss oder eine Teilsanierung des Gebäudes "mit morbidem Charme", so Vorstandssprecher Thomas Diederichs, werde es nicht geben.

 Oliver Reuter erläuterte die Neubau-Pläne.

Oliver Reuter erläuterte die Neubau-Pläne.

Foto: Oliver Reuter

"Bis zum Sommer wird eine Entscheidung fallen", versprach der Vorstandschef. Das Manko bei den bisherigen Planungen war die mangelnde Ausbaureserve. "Wir müssen einfach noch Kapazitäten für Erweiterungen haben. So sollen rund 30 Mitarbeiter von anderen Standorten zusätzlich in der Zentrale arbeiten", sagte Diederichs. Zwischenzeitlich waren den Planungen nach bereits drei statt ursprünglich zwei Tiefgaragenebenen vorgesehen. "Das reicht schon bis in Grundwasserschichten und macht das Ganze noch teurer", so Diederichs. Für den Vorstand ist klar, dass die Umsetzung nur in Absprache mit dem neuen Eigentümer des Zentralbibliotheksgebäudes erfolgen. Diese Immobilie ist wie berichtet an das Unternehmen Fokus Development verkauft worden, das an dieser Stelle ein Haus mit Bekleidungsgeschäften errichten will. Nach Möglichkeit sollen die gewaltigen Baugruben zeitgleich an der Düsseldorfer Straße ausgehoben werden.

Das vergangene Jahr war für die Volksbank Rhein-Ruhr ein sehr erfolgreiches. Das 1864 gegründete genossenschaftliche Institut, zu dessen Gründervätern auch so klingende Namen wie Haniel, Lehnkering oder Klöckner gehörten, hat mit 30 000 Mitgliedern inzwischen so viele Miteigentümer wie nie zuvor. Trotz aller Wandlungen sind die Werte der Genossenschaftsbank geblieben, betonte Diederichs. Fairness, Transparenz und ein deutliches Bekenntnis zur Region stünden dabei an erster Stelle. "Diese Werte sind uns wichtiger als die erste Zahl hinter dem Komma", sagte Diederichs. Mit einer differenzierten Anlagestrategie könne man immer noch zur Vermögensvermehrung beigetragen. Ruinöse Zinsangebote beim Tagesgeld, wie sie vor allem global operierende Finanzakteure anböten, lehnt die Volksbank strikt ab. Die politisch gewollten Niedrigzinsen spiegelten sich auch im Zinsergebnis wider. So kommt es auch, dass trotz gestiegener Bilanzsumme das Ergebnis nicht einfach immer weiter mitwächst.

Nach der Vertreterversammlung am 23. Mai in der Mülheimer Stadthalle soll das 150-jährige Bestehen der Bank im Beisein des nordrhein-westfälischen Finanzministers Norbert-Walter Borjans gebührend gefeiert werden.

Nachdem die Bank im vergangenen Jahr das Aus für sechs Filialen besiegelt hatte, soll der Status quo mit 16 Geschäftsstellen nun beibehalten werden, wobei in einige wie in Walsum, Röttgersbach oder Rheinhausen kräftig investiert wurde beziehungsweise noch investiert werden soll.

Als Emittent der MSV-Anleihe ist die Volksbank Rhein-Ruhr zwar nur indirekt mit der finanziellen Rettung des Vereins befasst — da Diederichs aber auch im Aufsichtsrat der Spielbetriebsgesellschaft sitzt, ist ihm die Rettung des MSV schon eine Herzensangelegenheit. Ob sie am Ende gelingt, konnte er gestern allerdings auch nicht sagen. Diederichs warnte aber davor, allzu große Hoffnungen in den Verkauf der Anleihe zu setzen: "Eine nachhaltige Rettung allein durch den Verkauf dieser Anleihen durch Fans ist nicht möglich. Das geht ohne Investoren einfach nicht."

(RP)
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