Duisburg Vom Dialog hin zum Trialog

Duisburg · 50 Jahre Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.

 Von links: Michael Rubinstein, Rainer Hoffmann, Leonie Türnau und Frank Hufschmied.

Von links: Michael Rubinstein, Rainer Hoffmann, Leonie Türnau und Frank Hufschmied.

Foto: Probst

Am 18. November 1965 wurde in Duisburg die "Christlich-Jüdische Arbeitsgemeinschaft Niederrhein" gegründet aus der 20 Jahre später die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Duisburg-Mülheim-Oberhausen wurde. Gestern wurde das 50-jährige Bestehen mit einer Festveranstaltung im Kultur- und Stadthistorischen Museum gefeiert. Dialog und Versöhnung stehen im Mittelpunkt des nach eigenem Selbstverständnis als große Bürgerinitiative gedachten Zusammenschlusses. Bundesweit gibt es heute rund 80 Christlich-Jüdische Gesellschaften mit über 20.000 Mitgliedern.

In seinem Festvortag zog Michael Rubinstein - lange Jahre Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinde Duisburg, Mülheim und Oberhausen - eine, wie er betonte, "bewusst persönliche" Bilanz. Er sei durch die Heirat mit seiner vom Katholizismus zum jüdischen Glauben konvertierten Frau ein lebendiges Beispiel für den jüdisch-christlichen Dialog. Schöne wie unschöne Begegnungen verbucht er in seinen Erfahrungen, wobei es nicht nur bildungsferne Menschen seien, die noch nicht verinnerlicht hätten, dass "wir Deutsche jüdischen Glaubens" sind. Für Rubinstein, der seit einigen Monaten als Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein in Düsseldorf arbeitet, ist es wichtig, dass sich jüdische Gemeinden nicht einkapseln, sondern in die jeweilige Stadtgesellschaft einwirken.

Vorstandsmitglied Rainer Hofmann hatte zuvor einen kurzen Aufriss der Entwicklung der Gesellschaft gegeben und bezeichnete es als eine der künftigen Herausforderungen, aus dem "Dialog einen Trialog" zu machen, um auch das Gespräch mit den in Deutschland lebenden Muslimen zu suchen. Mit Dr. Angelika Köster-Loßack, Birgitta Bohn und Pastor Werner Goeke waren beispielhaft drei Akteure des christlich-jüdischen Dialogs eingeladen. Die ehemalige Bundestagsabgeordnete Angelika Köster-Loßeck gehörte 1965 als Schülerin zu den Gründungsmitgliedern der Gesellschaft in Duisburg und schilderte, wie sie als Zwölfjährige mit der Shoah konfrontiert wurde und welchen Einfluss dies auf ihren Werdegang hatte. Ähnlich erging es auch Birgitta Bohn, die als Jugendliche an einem Schüleraustausch mit Israel teilgenommen hatte, der von Pastor Werner Goeke am Hildegardis-Gymnasium organisiert wurde: "Diese Begegnungen haben meinen Lebensweg weitgehend geprägt."

(RP)
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