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RP-Serie Atelierbesuche Von Kindheit an im ABC der Kunst

Duisburg · Seit 40 Jahren gehört Claudia A. Grundei, Jahrgang 1953, zu den Grundfesten der Duisburger Kunstszene. Ihr Schwerpunkt ist die freie Grafik. Gerne arbeitet sie mit Drucklettern. Am Donnerstag eröffnet sie ihren fünften "Kunstraum Grün".

 Die nächste Ausstellung "Kunstraum Grün" im Botanischen Garten wird am Donnerstag, 18 Uhr, eröffnet. Die Schau ist im Computer detailliert vorbereitet.

Die nächste Ausstellung "Kunstraum Grün" im Botanischen Garten wird am Donnerstag, 18 Uhr, eröffnet. Die Schau ist im Computer detailliert vorbereitet.

Foto: Christoph Reichwein

Sie arbeitet viel und gerne. Ihr - vermutlich angeborener - Sinn für Witz und Humor macht sie zu einer beliebten Gesprächspartnerin. Es macht Spaß, Claudia A. Grundei zu besuchen, denn die Frau, die seit vielen Jahren zu den Grundfesten der Duisburger Kunstszene gehört, kann herrlich erzählen.

Claudia A. Grundei, Jahrgang 1953, arbeitet zum einen im städtischen Atelierhaus in Wehofen, das in diesem Jahr übrigens 40 Jahre alt wird, und zum anderen im Keller ihres Hauses in Duissern. Beide Arbeitsstätten sind auch Sammellager, denn die Duisburger Künstlerin benötigt für ihre Arbeiten Dinge, die als Alltagsgegenstände unscheinbar wirken, oder auch Kuriositäten, die ins rechte Licht beziehungsweise ins rechte Kunstwerk gerückt werden müssen.

 Für eine neue Werkserie benutzt Claudia A. Grundei Abzugsfolilien für Autoschilder, die ihr das Straßenverkehrsamt nach entsprechenden Verhandlungen zur Verfügung gestellt hat. Demnächst wird man einen entsprechenden "Schilderblätterwald" besichtigen können.

Für eine neue Werkserie benutzt Claudia A. Grundei Abzugsfolilien für Autoschilder, die ihr das Straßenverkehrsamt nach entsprechenden Verhandlungen zur Verfügung gestellt hat. Demnächst wird man einen entsprechenden "Schilderblätterwald" besichtigen können.

Foto: christoph reichwein

Ihren künstlerischen Schwerpunkt hat Claudia A. Grundei in der freien Grafik. Zwar hat sie Einiges beim Duisburger Künstler Hannes Loos in den 70er Jahren gelernt, doch wurden ihr die Grundlagen für Radierungen, Siebdruck und grafische Techniken überhaupt gewissermaßen in die Wiege gelegt. Der Vater der Künstlerin, Otto Müller, besaß in Duisburg-Wanheimerort eine Druckerei, wo Kunstkataloge oder künstlerische Drucke entstanden. Otto Müller arbeitete häufig mit alten Holzlettern. Diese zum Teil heute mehr als 100 Jahre alten Buchstaben haben Claudia A. Grundei schon früh fasziniert. Bei vielen ihrer grafischen Arbeiten nutzte sie die Lettern aus der väterlichen Werkstatt. Nach dem Tod des Vaters, der 90-jährig vor zwölf Jahren starb, übernahm sie sämtliche Lettern aus der einstigen Druckerei. Phantasiebegabt, wie sie ist, verwendet sie diese Lettern für viele, höchst verschiedenartige Kunstwerke. Meist werden die Buchstaben als grafische Elemente verwendet. Gleichwohl wirken diese Arbeiten "bedeutungsschwanger". Aneinandergereihte Buchstaben wirken wie geheimnisvolle Chiffren, die sich der einfachen Ausdeutung verweigern, die aber das Auge erfreuen. Bisweilen nutzt sie die Lettern aus der väterlichen Werkstatt aber auch, um Kernbegriffe in eine grafische Arbeit einzubauen.

Ein kleines, aber bezeichnendes Schriftkunstwerk heißt beispielsweise "Innovation", wobei das Wort mit 100 Jahre alten Lettern gedruckt wurde - mit Ausnahme des "v", das mit Computerschrift das Wort komplettiert. Fast nebenbei "produziert" Claudia A. Grundei auch witzig gestaltete Drucke. Auf einem ist der Satz zu lesen: "Soll ich chronologisch oder alphabetisch antworten?". Gelegentlich erfindet sie auch neue Worte wie jüngst "internetuell"; ein Adjektiv, das vielleicht demnächst in unsere Alltagssprache eingehen wird.

Bekannt wurde die Duisburger Künstlerin nicht nur mit ihrer oftmals sehr witzigen "Bildsprache", die häufig in Materialbildern eingebettet ist, sondern auch mit ihrer virtuosen Handhabung verschiedener Drucktechniken. Es bleibt ihr Geheimnis, wie sie es schafft, Farbfelder strukturiert und gleichzeitig transparent zu kreieren.

Bei unserem Atelierbesuch war Claudia A. Grundei in der heißen Vorbereitungsphase des fünften Kunstraum Grün. Seit 2012 organisiert sie jährlich für ein verlängertes Sommerwochenende eine Ausstellung mit Künstlern aus Duisburg und Umgebung im Botanischen Garten in Duissern. In diesem Jahr beteiligen sich 29 Künstler an dieser immer beliebter werdenden Schau; sechs Künstler stellen zum ersten Mal beim Kunstraum Grün aus. Die Künstler bekommen als einzige Vorgabe vier Begriffe, von denen sie sich - in welcher Form auch immer - leiten lassen sollen: Mensch, Stadt, Natur und Kunst.

Die Vorbereitung einer solchen Ausstellung ist enorm arbeitsaufwendig. Mit jedem einzelnen Künstler muss der genaue Ausstellungsort im Botanischen Garten festgelegt werden. Auch hat Claudia A. Grundei den Ehrgeiz, pünktlich zur Eröffnung, einen Katalog vorlegen zu können. Die entsprechenden Werke beziehungsweise Konzepte hat sie in ihrem Computer. Man kann sich vorstellen, dass es nicht einfach ist, 29 Künstlern dazu zu bringen, auf ein solches Projekt zielgenau hinzuarbeiten.

Die Ausstellung "Kunstraum Grün" wird am Donnerstag, 25. August, um 18 Uhr, im Botanischen Garten (Schweizer Straße 24) eröffnet. Die Schau kann samstags und sonntags ab 8 Uhr besichtigt werden. Zum Rahmenprogramm gehört eine "Baummeditation" von Dorothee Becker am Freitag, 17 Uhr. Buddy Ollie tritt am Samstag und Sonntag, jeweils um 11 Uhr auf. Am Samstag, 15 Uhr, wird zum Singen mit Kindern eingeladen. Und am Sonntag, 28. August, spielt die Band Empty Handed Painters zur Finissage auf.

Der Eintritt ist frei.

(pk)
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