Duisburg Von "Mondschein" schwärmen große und kleine Besucher

Duisburg · Mit seinen kleinen, flauschigen Fingern krallt sich das Koala-Baby an einen Baum im Gehege. Die anderen Koalas gucken etwas verdutzt und beobachten den Trubel an der Glasscheibe ihres Quartiers.

Zu der Taufe des kleinen, silbernen Fellknäuels ist nicht nur die Presse zahlreich erschienen. Auch eine Gruppe aus dem Kindergarten Hansegracht ist zu Besuch. Die Kinder sind Namensgeber für den Koala-Nachwuchs und durften abstimmen, welchen australischen Namen das Koala-Baby tragen darf. Die Wahl fiel auf Goolara, was in der Sprache der Aborigines für "Mondlicht" steht. Zwei Kinder aus der Gruppe, Lilly und Milan, durften die Koalas sogar im Gehege besuchen.

Die drei Geschwister der kleinen Goolara - eine Schwester und zwei Brüder - bleiben entweder dicht an ihrer Mutter, oder verstecken sich in den Baumkronen zwischen den Blättern. Nur noch zwei der vier Koala-Kinder haben keinen Namen - die Geschwister von Goolara und Genoa, wie das zweite Tier heißt, müssen auf ihre Taufe noch warten. "Einen weiteren Namen wird die Gesamtschule Walsum aussuchen dürfen, und bei dem vierten Koala ist noch offen, wer den Namen bestimmt", so Volker Grün, Biologe des Zoos.

"Wir haben zum ersten Mal vierfachen Nachwuchs bei den Koalas", sagt Tierpflegerin Anna-Lena Hohmann. 351 Tage alt und 2,570 Kilogramm schwer ist Goolara jetzt. Das Alter der Tiere genau zu bestimmen ist gar nicht so einfach: "Wenn die Koalas geboren werden, sind sie nur so groß wie ein Gummibärchen", sagt Grün. Dies sei oft der Grund dafür, warum Nachwuchs bei den Beuteltieren unbemerkt bleiben könne. Erst, wenn die winzigen Tiere etwas gewachsen sind, präsentiert die Mutter die Kleinen. "Unsere Pfleger haben jedoch durch den vielen Nachwuchs in den vergangenen 20 Jahren ein geschultes Auge." So weiß das Personal genau, wann das Weibchen gedeckt wurde und wann die kleinen Würmchen das Licht der Welt erblicken.

Behalten werden soll keines der Koala-Kinder. "Viele Zoos haben Interesse an den Tieren, die Haltung kostet aber viel Geld", sagt Grün. Koalas ernähren sich fast ausschließlich von den Blättern und der Rinde bestimmter Eukalyptus-Arten. Der Zoo in Duisburg importiert sein Koala-Futter aus Miami in den USA. "Das wird dort für uns angebaut", so der Biologe. Die Koalas sind wählerisch: Nur einen Teil der bekannten Eukalyptus-Arten verwenden sie als Nahrung. Das in den Blättern enthaltene Gift können die Beuteltiere in ihrem Körper neutralisieren. Für jedes andere Säugetier wäre die Menge des Stoffes tödlich - den plüschigen australischen Beuteltieren macht es in der richtigen Konzentration nichts aus. Jedoch kann eine zu hohe Dosis auch für sie giftig sein. Koalas werden durch ihre Ähnlichkeit zum Bären fälschlicherweise zu diesen gezählt. Dabei sind sie Beuteltiere, wie beispielsweise Kängurus oder Wombats. In dem Beutel finden die Jungtiere Schutz - sechs bis sieben Monate lang wächst das Tier hier auf. Ein kräftiger Schließmuskel am Beutel hindert die Babys in den ersten Wochen am Rausfallen. Wo die Reise für den flauschigen Nachwuchs hingeht, ist noch nicht geklärt. Zurzeit dürfen die Kleinen noch gemütlich im Duisburger Gehege an ihren Blättern knabbern, gemütliche Tage in den Bäumen verbringen und großwerden.

Die Koalas sind zu den regulären Öffnungszeiten des Zoos ab 9 Uhr zu besichtigen. Die Tierhäuser schließen im Sommer um 18.30 Uhr und im Winter um 16 Uhr.

(zuew)
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