Stadtwerke in Duisburg Vorbeugung zahlt sich beim Nitrat aus

Duisburg · An vielen Orten in NRW steigt der Nitratgehalt im Grundwasser. Für die Kunden der Stadtwerke gibt es allerdings eine gute Nachricht: Für Duisburgs Trinkwasser gilt das nicht.

 Die Grafik zeigt den Weg des Grundwassers bis in die Brunnenanlagen und zu den Wasserwerken.

Die Grafik zeigt den Weg des Grundwassers bis in die Brunnenanlagen und zu den Wasserwerken.

Foto: Stadtwerke

In ländlichen Regionen, wie etwa am Niederrhein, steigt der Nitratgehalt im Grund- und somit auch im Trinkwasser. Jede fünfte Messstelle in Nordrhein-Westfalen erfasst Daten, die über dem Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter liegen. Experten des Umweltbundesamtes warnen daher in ihrem aktuellen Bericht einmal mehr vor dem gesundheitsschädlichen Stoff. Sie befürchten zudem, dass das Trinkwasser bald teurer werden könnte, da es immer aufwendiger aufbereitet werden muss.

 Das Wasserwerk in Wittlaer. Hier wird das Trinkwasser für viele Duisburger Haushalte aufbereitet.

Das Wasserwerk in Wittlaer. Hier wird das Trinkwasser für viele Duisburger Haushalte aufbereitet.

Foto: Stadtwerke

Die Stadtwerke in Duisburg kennen solche Probleme nicht. Laut aktueller Wasseranalyse aus dem Jahr 2016 liegt der Nitratwert in allen vier städtischen Versorgungsbereichen deutlich unter dem Grenzwert. Der durchschnittliche Nitrat-Gehalt pendelt demnach zwischen 10,5 Milligramm pro Liter in Baerl und 16,3 Milligramm pro Liter im Bereich nördlich der Ruhr.

Die Stadtwerke beziehen ihr Trinkwasser aus dem Halterner Stausee und fördern selber im Wasserwerk am Rhein im Düsseldorfer Norden. Obwohl auch dort die Umgebung "grün" ist, zeigen die Messungen stets eine geringe Nitratbelastung, so Thomas Kehler, Pressesprecher der Stadtwerke. Das Wasser müsse aus diesem Grunde beispielsweise nicht extra gefiltert werden, bevor es beim Kunden aus dem Hahn kommt.

Dabei sind die Belastungswerte in den vergangenen Jahren sogar zurückgegangen. "Im Wasserwerk in Bockum konnte der Nitrat-Gehalt durchschnittlich um zwölf Milligramm pro Liter gesenkt werden", berichtet Kehler. "Nun sind durchschnittlich nur noch 19 Milligramm Nitrat pro Liter Wasser enthalten."

Als Hauptgrund für eine zu hohe Belastung wird die Landwirtschaft genannt: Durch Dünger und Gülle gelangt Nitrat ins Grundwasser. Auch die Felder im Düsseldorfer Norden, von wo aus Duisburg einen Teil des Trinkwassers bezieht, werten von Bauern beackert. Dennoch sind die Werte des Duisburger Trinkwassers überdurchschnittlich gut.

Thomas Kehler nennt die Gründe dafür : "Wir haben das Glück, dass es in der Region keine riesigen landwirtschaftlichen Betriebe mit großen zusammenhängenden Flächen gibt." Darum werde dort nicht so viel und intensiv gedüngt wie an anderen Orten in NRW. Folglich gebe es auch weniger Belastung durch Nitrat. Zudem setzen die Stadtwerke bei der Regulierung des Nitrat-Einsatzes auf Prävention. So steige die Qualität des Trinkwassers und damit könne der Versorgunger auch den Geldbeutel seiner Kunden schonen (und spart selbst). "Maßnahmen, die einen unverhältnismäßigen Nitrat-Einsatz vermeiden, sind zehn mal günstiger als die Nachbereitung von Trink- oder Grundwasser", so der Stadtwerke-Pressesprecher.

Die Prävention setzt vor allem bei den hiesigen Landwirten an, mit denen bereits seit über 25 Jahren eine Kooperation besteht. "Das ist eine win-win-Situation für alle Beteiligten", sagt Kehler.

Aufgrund von Vereinbarungen würden die Bauern definitiv weniger intensiv düngen, so dass in der Folge auch weniger Nitrat ins Wasser gelangen kann. Dadurch würden die Landwirte im Übrigen keinerlei wirtschaftlichen Nachteil haben. Im Gegenteil: "Sie erhalten von den Stadtwerken Kompensationszahlungen und Unterstützung bei der Anschaffung von landwirtschaftlichen Mitteln", berichtet der Pressesprecher.

Im Zentrum der Kooperation mit circa 80 Betrieben steht ein Wasserschutzberater, der die Landwirte bei allen Fragen des Wasserschutzes zur Seite steht. Dabei spielen die optimale Dosierung und der richtige Zeitpunkt des Düngens eine wesentliche Rolle.

(jlu)
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