Duisburg Wechsel an der Spitze der Kindernothilfe

Duisburg · Die Kindernothilfe in Buchholz wird ab Juli erstmals von einer Frau geleitet. Katrin Weidemann aus München übernimmt die Position des Vorstandsvorsitzenden von Dr. Jürgen Thiesbonenkamp. Der geht in den Ruhestand.

 Dr. Jürgen Thiesbonenkamp (r.) stellte zum letzten Mal die Jahresbilanz der Kindernothilfe vor. Seine Nachfolgerin wird Katrin Weidemann. Auch Jürgen Borchardt (l.) wird ab Sommer neu im Vorstand sein.

Dr. Jürgen Thiesbonenkamp (r.) stellte zum letzten Mal die Jahresbilanz der Kindernothilfe vor. Seine Nachfolgerin wird Katrin Weidemann. Auch Jürgen Borchardt (l.) wird ab Sommer neu im Vorstand sein.

Foto: christoph reichwein

Nach elf Jahren an der Spitze der Kindernothilfe in Buchholz geht Dr. Jürgen Thiesbonenkamp Ende Juli in den Ruhestand. Seine Nachfolgerin Katrin Weidemann wurde gestern im Rahmen der Vorstellung des Jahresberichts vorgestellt. Die erste weibliche Vorstandsvorsitzende der Kindernothilfe war bisher Pfarrerin im Großraum München und zuletzt im Personalreferat des Landeskirchenamts München tätig. Und noch ein neues Gesicht wird im Sommer den Vorstand komplettieren. Jürgen Borchardt aus Wuppertal wird den Bereich Verwaltung übernehmen. Seit 2007 ist er Geschäftsführer der Vereinten Evangelischen Mission. Er ist der Nachfolger von Rolf-Robert Herriger, der nach fast 42 Jahren bereits ausgeschieden ist. Komplettiert wird der Vorstand durch Christoph Dehn, der seit vielen Jahren für die Programm- und Projektarbeit zuständig ist.

Der ehemalige Bundesminister Dr. Norbert Blüm, Stiftungsratsvorsitzender der Kindernothilfe Stiftung, dankte Thiesbonenkamp für seine Arbeit: "Sie haben dieses kleine Boot Kindernothilfe im großen Ozean der Not mit großer Umsicht gelenkt". Im Gegensatz zu vielen großen Tankern im Bereich der Hilfsorganisationen agiere die Kindernothilfe immer lebensnah. "Es ist kein Besserwisserverein", sagte Blüm. Und der Posten des Vorstandsvorsitzenden in diesem Verein sei "ein sehr schönes Amt".

Noch hat das Jürgen Thiesbonenkamp inne, der gestern auch die Zahlen für das Jahr 2013 vorstellte. Danach konnten im vergangenen Jahr 1,5 Millionen Kinder in 878 Projekten in Afrika, Asien und Lateinamerika gefördert werden. "Die Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren gestiegen. Das liegt zum Teil auch an der veränderten Projektarbeit. Wir fördern nun zum Teil ganze Dorfgemeinschaften", erklärte Thiesbonenkamp. Das Spendenaufkommen lag im vergangenen Jahr bei 58,5 Millionen Euro. Das ist eine Steigerung von vier Prozent. Die Steigerung geht hauptsächlich auf die hohe Spendenbereitschaft nach dem Taifun auf den Philippinen zurück. Dafür gingen von November bis zum Jahresabschluss allein 4,4 Millionen Euro ein. Bis jetzt ist der Betrag auf 5,6 Millionen angewachsen. Hinter den nackten Zahlen stehe ein großes Vertrauen, sagte Thiesbonenkamp, das die Spender der Kindernothilfe entgegenbrächten.

Investiert hat die Kindernothilfe das Geld vor allem in Bildung (12 Millionen). Es folgen Children at Risk-Projekte, also Projekte für Kinder in besonders schwierigen Lebenslagen, wie Straßenkinder, arbeitende Kinder oder Kinder mit Behinderungen.

Wie es derzeit auf den Philippinen aussieht, erläuterte Christoph Dehn. "Die Reparaturarbeiten sind abgeschlossen. Die Neubauten sind im Gang." Dazu gehören auch Neubauten von Schulen, die auf Langfristigkeit angelegt sind. Das heißt: Sie werden so gebaut, dass sie standsicher sind und bei einer Naturkatastrophe als Evakuierungszentren dienen werden.

Zum Abschluss des Jahresberichts fasste Thiesbonenkamp seine elfjährige Arbeit an der Spitze der Kindernothilfe kurz und knapp zusammen. "Ich bin bei weitem nicht so viel gereist, wie man denken mag. Ich habe 13 Länder besucht, habe in Honduras Kinder auf Müllhalden gesehen und trauernde Menschen nach dem Erdbeben in Haiti." Auch wenn seine Amtszeit Ende Juli ausläuft, die Arbeit der Kindernothilfe ist weiter dringend notwendig.

(RP)
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