Kommentar Wenn Protest, dann bald

Duisburg · Im März beschloss der Rat die Änderung des Bebaungsplans für das Güterbahnhofsgelände, um eine Grundlage zu schaffen, überhaupt weiter planen zu können. Nun will die Verwaltung gemeinsam mit dem Investor Kurt Krieger ein Konzept zur Zentrenverträglichkeit schreiben lassen. Böse Zungen behaupten ja immer, dass der, der ein Gutachten bestellt, darin auch die Inhalte wiederfindet, die er haben will. Auch wenn das so nicht zutrifft, das nun zu entwickelnde Zentrenkonzept wird mit Sicherheit keine dringende Warnung vor der Umsetzung des Plans sein.

Aber dass der Einzelhandel in Duisburg nachhaltig beeinflusst wird, wenn ein paar Kilometer weiter Waren zu niedrigen Preisen verkauft werden, die es in ähnlicher Form auch in den Geschäften in der Stadtmitte gibt, kann sich jeder mit gesundem Menschenverstand selber vorstellen. Denn wer gibt schon auf der Königstraße sein Geld aus, wenn es auf dem Güterbahnhofsgelände preiswerter geht?

Wollen die Gegner des DOC tatsächlich ein Umdenken erreichen, dann müssen sie nun aber wirklich genau so Gas geben wie es die Stadt tut. Ansonsten fährt der Zug uneinholbar ohne sie los. Vor allem sollten sie schleunigst mal mit Kampagnen den Bürgern deutlich machen, welche Folgen für die Geschäfte dieses Fabrikverkauf-Monstrum haben wird, denn sonst glauben die Kunden, dass ihnen dort viel Gutes begegnen wird. Die Händler könnten beispielsweise mal für ein paar Stunden ihre Läden schließen mit dem Hinweis, dass dieser Zustand künftig dauerhaft droht - und zwar mit der Folge, dass viele ihrer Mitarbeiter dann arbeitslos sein werden, während im DOC prekär Beschäftigte an den Kassen stehen. Sie könnten ihre Bücher öffnen und erläutern, wie viel Steuern sie heute mittelbar und unmittelbar an die Stadt zahlen und dagegen halten, dass die Ladenketten, die im DOC aufschlagen werden, in der Regel nicht hier ihren Sitz haben und somit anderswo ihre Gewinne versteuern.

Egal wie sie sich wehren, es sollte schleunigst passieren. Ansonsten würden sie den Kritikern in die Karten spielen, die der Ansicht sind, der Duisburger Einzelhandel sei verschlafen und müsse mit einem DOC wach gerüttelt werden,

hildegard.chudobba@rheinische-post.de

(RP)
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