Duisburg Wie ein Krimi: 42 Geschichten aus der Geschichte der Grafschaft

Duisburg · Museumsleiterin Diana Finkele und RP-Redakteurin Anja Katzke haben gemeinsam ein Buch geschrieben, das Hintergründe zu den Schätzen des Museums im Schloss zusammenträgt.

Duisburg: Wie ein Krimi: 42 Geschichten aus der Geschichte der Grafschaft
Foto: Dieker Klaus

Manchmal muss man nur die Inhaltsangabe eines Buches lesen, um zu wissen, ob es einen interessiert oder nicht. Schlägt der Leser die ersten Seiten des Buchs "Aus römischen Trümmern erbaut - Streifzüge durch die Moerser Geschichte", weiß er, dass es um ihn geschehen ist. Wer etwa wollte nicht wissen, was es mit dem "Skelett vom Daubenspeckshof" (Kapitel 1) auf sich hat oder erfahren wie "Eine Liebesgeschichte in Stein" (2) endet? Die beiden Autorinnen des Bandes, Diana Finkele und Anja Katzke haben bereits im Rittersaal des Moerser Schlosses das neueste Werk über die Geschichte der Grafschaft Moers vorgestellt.

Es ist, ohne früheren Autoren zu nahe treten zu wollen, eines der am besten lesbaren Werke über die Vergangenheit der Grafschaft Moers. Das dürfte damit zusammenhängen, dass die meisten Beiträge des Bandes für ein journalistisches Projekt konzipiert wurden, das in der Rheinischen Post als Serie "Schätze im Schloss" seinen Niederschlag fand.

Duisburg: Wie ein Krimi: 42 Geschichten aus der Geschichte der Grafschaft
Foto: Dieker Klaus

Ausgangspunkt einer jeden Folge waren einzelne Ausstellungsstücke im Museum. Für sich genommen, sagen solche Stücke wenig über die Geschichte. Vor allem ist der Unterhaltungsfaktor, wenn es sich nicht gerade um Waffen oder Rüstungen handelt, oft gering.

Vor allem das Moerser Museum hat sich aber einen Ruf erworben, seine - im internationalen Vergleich eher bescheidenen - Schätze mustergültig zu präsentieren und in einen ebenso stimmungsvollen wie historisch schlüssigen Kontext zu stellen.

Zum besonderen Erlebnis wurde der Museumsbesuch vielen Besuchern, wenn Diana Finkele durch die Ausstellung führte. Da gab es die Histörchen zur Historie, die Geschichte erst lebendig machten.

Genau diesen Ansatz betreibt Anja Katzke seit langem als Redakteurin im Kulturteil des "Grafschafter". Sie will nicht nur Zusammenhänge darstellen, sondern auch die Menschen zeigen, die auf der Bühne des Lebens agieren.

So war es kein Zufall, dass Finkele, die übrigens auf journalistische Erfahrungen bei den Badischen Neuesten Nachrichten zurückblicken kann, und Katzke gemeinsam die Idee für die Serie entwickelten: Ausgehend von den Schätzen des Museums schrieben sie in chronologischer Folge eine Geschichte der Grafschaft Moers. Das taten sie nicht staubtrocken, sondern immer mit einem Blick auf das Skurrile, Menschliche. So erlebt der Leser große Geschichte und Mentalitätsgeschichte aus einer Hand.

Nach Veröffentlichung der Serie äußerten viele Leser den Wunsch danach, alle Folgen komplett in Buchform bekommen zu können. Dieser Wunsch kann nicht nur erfüllt werden, der Käufer erhält auch noch acht neue Folgen, die speziell für die Buchveröffentlichung geschrieben wurden. Zudem steuerte RP-Fotograf Klaus Dieker zahlreiche neue Bilder bei, die besser ins kleinere Buchformat passten.

Dennoch hat man beim Blättern durch den Band immer wieder das Gefühl, man lese eine Tageszeitung: "Feuer in Moers" "Leichenstreit am Neutor", "Eine Moerser Bausünde": Das sind Geschichten, die schon wegen ihrer Überschriften zum Lesen reizen.

Aber man unterschätze das Büchlein nicht: Wenn man wissen will, warum die Moerser etwas anders ticken als die Menschen am restlichen Niederrhein, wird hier möglicherweise Antworten finden.

"Aus römischen Trümmern erbaut - Streifzüge durch die Moerser Geschichte", Mercator-Verlag , ISBN: 978-3-87463-559-2, Seiten 160, 14,90 Euro. 42 Fotos aus dem Grafschafter Museum von Klaus Dieker

(RP)
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