Duisburg Wieder Bangen um die Opernehe

Duisburg · Der Vertrag um die Opern-Gemeinschaft muss bis zum Sommer verlängert werden. Düsseldorf blickt nach Duisburg.

 Vor drei Jahren gab es eine Protestwelle, als Pläne bekannt wurden, die Opernehe Düsseldorf-Duisburg aufzugeben. Jetzt muss schon wieder um den Fortbestand des Zweistädte-Instituts gebangt werden.

Vor drei Jahren gab es eine Protestwelle, als Pläne bekannt wurden, die Opernehe Düsseldorf-Duisburg aufzugeben. Jetzt muss schon wieder um den Fortbestand des Zweistädte-Instituts gebangt werden.

Foto: andreas probst (archiv)

Die Sorgen um die Zukunft der Rheinoper wachsen. Dem Kulturhaus drohen weitere Einsparungen - und damit ein erheblicher Verlust an künstlerischer Qualität. Bis zum Sommer muss der Vertrag über die Opern-Gemeinschaft verlängert werden. In Duisburg signalisiert man zwar, trotz leerer Kassen die Zusammenarbeit fortsetzen zu wollen, sicher ist das aber noch nicht. Ein erstes Angebot wollen die Duisburger nach den Osterferien vorlegen. Wegen der desolaten Finanzlage kann die Stadt nicht frei entscheiden: Die Bezirksregierung muss zustimmen.

Düsseldorf und Duisburg betreiben bereits seit 1956 die Oper gemeinsam. Die Partnerschaft gilt als vorbildlich, weil es viele Synergieeffekte gibt und deshalb die Produktionen vergleichsweise günstig sind. Sie gerät aber durch die Finanzmisere in Duisburg immer stärker unter Druck. Bei den letzten Verhandlungen vor zwei Jahren hatten die Duisburger ihren jährlichen Zuschuss um eine Million auf 9,5 Millionen Euro gesenkt - die Oper musste mit einem Sparprogramm reagieren, Düsseldorf mit höheren Zahlungen einspringen.

Nun droht der finanzielle Spielraum der Oper weiter zu sinken. Es steht schon fest, dass sich Duisburg weiterhin nicht am Ausgleich von Tarifsteigerungen beteiligen wird. Man will keinen Präzedenzfall für andere Stadttöchter schaffen. Schon seit Jahren kommt Düsseldorf allein für den Großteil der Mehrkosten beim Personal auf, den Rest muss die Oper an anderer Stelle einsparen.

Es geht um erhebliche Beträge: Die Personalkosten machen rund 33 Millionen Euro pro Jahr und damit 80 Prozent des Gesamt-Etats der Oper aus. Weil die Tarifabschlüsse höher als prognostiziert waren, gibt es schon aktuell eine neue Lücke von rund 500 000 Euro, für die Düsseldorf einspringen müsste. Für die kommenden Jahren sind weitere Erhöhungen zu erwarten.

Wie angespannt die Lage ist, zeigen interne Berechnungen der Oper vor der letzten Vertragsverlängerung vor zwei Jahren. Sie malen ein düsteres Szenario, falls weiter gekürzt wird: "Die Deutsche Oper wird von einem Institut mit nationalem bzw. internationalem Rang der Oper und des Balletts zu einem beliebigen Stadttheater mutieren", heißt es in den Papieren, in die die RP Einblick nach dem Informationsfreiheitsgesetz genommen hat.

Die Düsseldorfer Stadtspitze wartet nun auf die Ansage der Duisburger. Es deuten sich keine Alternativen an: Ein Düsseldorfer Alleinbetrieb des Kulturhauses wäre in jedem Fall erheblich teurer, andere Städte sind an einer Beteiligung bislang wohl nicht interessiert. Zugleich wächst auch in Düsseldorf der Spardruck - auf Dauer, so die verbreitete Ansicht in der Landeshauptstadt, kann der stärkere Partner nicht alle neuen Belastungen allein tragen. Der Düsseldorfer Kulturausschuss-Vorsitzende Friedrich Conzen (CDU) fordert Hilfe vom Land. "Die Opern-Ehe ist ein Paradebeispiel für Zusammenarbeit zwischen Städten", sagt er. "Das muss das Land unterstützen."

Duisburgs Kulturdezernent Thomas Krützberg (SPD) hofft darauf, noch Sparpotenziale im Haus zu finden, ohne die künstlerische Qualität zu senken. Er kündigt an, man werde in den kommenden Wochen gemeinsam mit der Oper prüfen, wie sich das Sparprogramm vor zwei Jahren entwickelt hat. "Wir müssen schauen, an welchen Stellen wir vielleicht noch sparen oder Mehreinnahmen erzielen können", sagte Krützberg.

(RP)
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