Duisburg Wiener Burgtheater bei den Akzenten

Duisburg · Gestern stellte Schauspiel-Intendant Michael Steindl das Programm für die zweite Spielzeit im Stadttheater vor. Der neue Schauspielkalender umfasst auch die Schauspielabende zu den Akzenten mit dem Motto "Nie wieder Krieg".

 Zum Akzente-Auftakt ist im Stadttheater "Im Westen nichts Neues" vom Schauspiel Hannover zu erleben.

Zum Akzente-Auftakt ist im Stadttheater "Im Westen nichts Neues" vom Schauspiel Hannover zu erleben.

Foto: Katrin Ribbe

Wenn man die Schauspiele, die vom Februar bis Juli 2018 im Duisburger Stadttheater gezeigt werden, von A bis Z durchzählt, dann kommt man auf immerhin 32 verschiedene Titel, angefangen von "Arc de Triomphe" bis "Volksverräter". Wie es der alphabetische Zufall mit sich bringt, handelt es sich bei den genannten Stücken um zwei Gastspiele des Schauspielhauses Bochum, das in Duisburg gerne gesehen wird. Die nächsten Gastspiele der Bochumer sind besonders sehenswert, denn der künftige Bochumer Intendant Johan Simons hat, wie man hört, grundlegende Neuerungen vor. Dazu gehört, dass er sich von allen bisherigen Schauspielern trennen und ein ganz neues Schauspiel-Ensemble in Bochum aufbauen möchte. Neben den beiden genannten Stücken ist aus Bochum auch noch die "Orestie" von Aischylos in der deutschen Übersetzung von Peter Stein im Duisburger Theater zu erleben (10. und 11. April).

Gastschauspiele wie die aus Bochum tragen dazu bei, dass auch viele auswärtige Besucher die Abende im Stadttheater besuchen, hieß es gestern bei der Vorstellung des Schauspielkalenders für die zweite Spielzeithälfte. Wie berichtet, ist man in Duisburg dazu übergegangen, das Programmangebot im Schauspielbereich nicht für eine ganze Spielzeit durchzuplanen und als Broschüre herauszugeben, sondern nur für ein halbes Jahr. Dadurch ist es dem Intendanten fürs Duisburger Schauspiel, Michael Steindl, möglich, mehr aktuelle Produktionen zu sichten und für Duisburger Gastspiele zu sichern. Auch aus Sicht des Kulturdezernenten Thomas Krützberg hat sich diese flexiblere Planungsmöglichkeit bewährt.

 Das Wiener Burgtheater gastiert mit "Die Perser" von Aischylos in Duisburg. Im Bild: Christiane von Poelnitz und Falk Rockstroh.

Das Wiener Burgtheater gastiert mit "Die Perser" von Aischylos in Duisburg. Im Bild: Christiane von Poelnitz und Falk Rockstroh.

Foto: Reinhard Werner

Ein wichtiger Programmblock für das Schauspielangebot im kommenden Jahr ist das Theatertreffen zu den Duisburger Akzenten, die unter dem Motto "Nie wieder Krieg" vom 3. bis 18. März 2018 das Kulturleben in der Stadt prägen werden. Zum Auftakt ist im Duisburger Stadttheater noch einmal die spektakuläre Aufführung des Schauspiels Hannover "Im Westen nichts Neues" zu erleben. In einer Kritik nach der Premiere hieß es: "Eine sensationelle, beispielgebende Theaterarbeit. Die Inszenierung wird nicht nur Remarques Roman gerecht, sie zeigt auch, was Theater heute kann, wie stark diese alte Kunstform immer noch ist."

Ein Höhepunkt des Theatertreffens ist wohl das Gastspiel des Wiener Burgtheaters, das am 7. und 8. März mit "Die Perser" von Aischylos im Stadttheater gastiert. Regie führt Michael Thalheimer. Die Aufführung dauert nur knapp eineinhalb pausenlose Stunden, doch sind die technischen Anforderungen so hoch, dass Duisburg der einzige Ort außerhalb des Wiener Burgtheaters ist, wo diese "Perser" gezeigt werden. Weitere herausragende Akzente-Gastspiele sind "Richard III. (Shakespeare) vom Thalia Theater Hamburg und "Immer noch Sturm" von Peter Handke, ein Stück, an das sich Roberto Ciulli vom Theater an der Ruhr in Mülheim gewagt hat. Steindl verriet gestern, dass Ciulli seine Inszenierung nach der Mülheimer Premiere bis zur Duisburger Aufführung noch straffen möchte. Man darf gespannt sein. Die zweite Saisonhälfte wird maßgeblich auch vom Duisburger Schauspiel-Jugendclub "Spieltrieb" mitgestaltet. Zu den Akzenten bringt der "Spieltrieb" gleich drei neue Produktionen heraus: "Quartett" von Heiner Müller, "Dreck" von Robert Schneider und "Kain" von Friedrich Koffka, ein Autor, den Steindl einen zu Unrecht Vergessenen nennt.

 Komödiantisches und Tragisches stehen bei Shakespeares "Richard III." nebeneinander. Szene aus der Aufführung des Hamburger Thalia-Theaters

Komödiantisches und Tragisches stehen bei Shakespeares "Richard III." nebeneinander. Szene aus der Aufführung des Hamburger Thalia-Theaters

Foto: k. angerer

Zum Angebot gehört auch ein Stück, das unterstützt von Gebärdensprache aufgeführt wird und sich an Hörende und Gehörlose gleichermaßen wendet. Es heißt "Die Seehundfrau" (nach einer nordischen Sage) und wird als Gastspiel des Theaters R.A.B. Freiburg am 5. und 6. Juni, jeweils 19.30 Uhr, im Foyer III des Stadttheaters aufgeführt.

(pk)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort