Duisburg "Wir sind Duisburg" geht in die Offensive"

Duisburg · Bei einem "interkulturellen Gespräch" im Rathaus diskutierten Vertreter von Vereinen und Organisationen darüber, wie die Stadt ihre seit Jahrzehnten praktizierte Vielfalt noch besser nach außen tragen kann.

 Das friedliche Zusammenleben vieler Nationalitäten und Kulturen ist in Duisburg normaler Alltag, und das 365 Tage im Jahr. Darauf wollen die Mitglieder des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage aufmerksam machen.

Das friedliche Zusammenleben vieler Nationalitäten und Kulturen ist in Duisburg normaler Alltag, und das 365 Tage im Jahr. Darauf wollen die Mitglieder des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage aufmerksam machen.

Foto: uwe Köppen

Während vor dem Hauptbahnhof am Montagabend die immer kleiner werdende Gruppe der Pegida-Anhänger demonstrierte, fanden sich im Duisburger Rathaus Vertreter zahlreicher Organisationen, Verbände, Vereine und Religionsgemeinschaften zu einem "interkulturellen Gespräch" ein. Eingeladen hatte das "Bündnis für Toleranz und Zivilcourage". Ziel ist es, das in Duisburg seit Jahrzehnten praktizierte Miteinander in der Öffentlichkeit präsenter zu machen.

Unter der Überschrift "Wir sind Duisburg - 365 Tage im Jahr" sollen wie berichtet alle bereits vorhandenen kulturübergreifenden Aktivitäten in einer Art Kalender zusammengefasst werden. Aber auch neue Vorschläge waren bei dem "Brain-storming" im Ratssaal gefragt. Moderiert wurde dieses erstmalige Zusammentreffen von Armin Schneider, Superintendent des Evangelischen Kirchenkreises Duisburg, und der Regionalgeschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Angelika Wagner.

Auch Oberbürgermeister Sören Link, Schirmherr der Aktion, war bei der Auftaktveranstaltung dabei und erinnerte bei seiner Begrüßung an die großartige Demonstration vor zwei Wochen auf dem Opernplatz, bei der die Duisburger eindrucksvoll "Flagge gezeigt" hatten. Link betonte, dass man sich nicht von Pegida jeden Montag auf die Straße treiben lassen wolle.

Vielmehr solle gezeigt werden, dass das friedliche Zusammenleben vieler Nationalitäten und Kulturen in Duisburg "einfach normaler Alltag" sei - "und das an 365 Tagen im Jahr".

Angelika Wagner verhehlte nicht, dass es durchaus Konflikte und Probleme gebe, aber die sollten wie bisher gemeinsam gelöst werden. "Einfach nur Parolen brüllen ist da wenig hilfreich", so die DGB-Frau.

Beim Sammeln der vielen gemeinsamen Aktivitäten rund um das Thema Integration wurde deutlich, dass diese lange schon zum normalen Leben in der Stadt gehören. Stadtsportbund-Vize Otto Schulte erwähnte dabei die Rolle der Sportvereine, bei denen das gemeinsame Sporttreiben verschiedener Nationalitäten und Religionszugehörigkeiten Normalität ist. Dennoch reagiere der Sport auch auf neue Situationen: "Bereits neun Vereine haben sich bereiterklärt, Flüchtlingen den Zugang zu ihren Clubs zu ermöglichen", sagte Schulte.

Hermann Kewitz von ProDuisburg ist sich sicher, dass es gelingen kann, tatsächlich 365 Tage im Jahr das Thema Integration und friedliches Zusammenleben mit Leben zu füllen. Er schlug vor, dass bereits bestehende "Wir sind Duisburg"-Label mit dem der "Interkulturellen Wochen" zu kombinieren und eine Internet-Plattform zu schaffen, aus der alle Aktionen und Veranstaltungen zu dem Thema auffindbar sind.

Erkan Üstünay, Vorsitzender des Integrationsrates, sprach sich dafür aus, dass alle Vereine und Verbände mit einem noch zu entwerfenden "Wir sind Duisburg"-Plakat in ihren jeweiligen Vereinsräumen dokumentieren sollten, dass man für Toleranz und Verständigung eintritt.

Ex-Kindernothilfe-Chef Jürgen Thiesbonenkamp war sich mit vielen Teilnehmern einig, dass man zwar "das Normale deutlich machen" müsse, aber auch größere Ereignisse nutzen sollte, um das vielfältige "bunte" Zusammenleben in der Stadt öffentlich zu machen.

(RP)
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