Duisburg Wirklich zauberhaft: Salomé

Duisburg · Nach zweieinhalb Stunden Spektakel, Farbenrausch und Eleganz, fantastischer Akrobatik und leichten Humors wollte das Publikum das Ensemble des Traumtheaters kaum von der Bühne lassen. Die Künstler präsentieren verblüffende Leistungen in ihrer aufwändigen Show.

Rheinhausen Das Szenario scheint wie aus 1001 Nacht. Den aufwändig verzierten Vorhang säumen Oasen mit reich bestickten Schirmen, Feder-Fächern und einem Wolken-Thron, auf dem ein "Erzähler" Platz nimmt. Arabische Klänge ebnen den Weg hinein in eine sanft-verträumte Welt. Nicht etwa eine Band spielt diese Musik, sondern ein einziger Mann, und er braucht dazu nicht einmal ein Instrument: Alle Klänge wie Flöten aus fernen Ländern, Trompeten und Gesang kreiert er allein mit seinen Stimmbändern. Wunderschöne Bauchtänzerinnen mit klingenden Ketten um die Hüften und verschleierten Gesichtern komplettieren das Bild.

Schlangenfrau verbiegt sich

Dann wechselt die Szene, und eine Schlangenfrau verbiegt sich derart in einer silbernen Kugel, dass man meinen könnte, sie habe überhaupt keine Knochen im Leib.

Das "Traumtheater Salomé" brachte am Mittwochabend fantastische Wirklichkeit in die Rheinhausen-Halle. Der "Erzähler" Harry Owens fand blumige Worte zur Einleitung: "Es ist seit jeher der verwegene Wunsch der Menschen, ihre Träume mit in die Welt hinüber zu nehmen. Ihr müsst es nur wollen, dann wird es möglich sein." Es folgte ein Spektakel des Staunens, des Farbrauschs, der Eleganz, das die 850 Zuschauer "in das Reich der Träume zur Königin der Fantasie" entführte.

Einerseits verbog sich da die Schlangenfrau. Auf der anderen Seite präsentierten sich Männer mit Körpern aus Stahl. Sie hoben und stemmten einander in Figuren, bei deren Anblick den Zuschauern der Atem stockte. Wer sich schon einmal selbst daran versucht hat, eine schlichten Handstand zu stehen, kann sich vorstellen, welche Körperspannung dahinter stecken muss, wenn die Beine des Akrobaten im einarmigen Handstand mit abgeknickter Hüfte beinahe waagerecht zum Boden gehalten werden.

Ein weiteres Highlight bildeten zwei Jongleure zunächst mit Bällen, später mit Keulen und Hüten: Akrobatisch, präzise und dabei noch humorig angehaucht waren ihre Auftritte rasant und kurzweilig.

Nächstes Jahr wieder

Als die Reise durch die Welt der Träume nach zweieinhalb Stunden enden sollte, ließen die Zuschauer die Künstler kaum von der Bühne. Die 15 Akteure, die während der Vorstellung in unterschiedliche Rollen geschlüpft waren, präsentierten sich im Schlussbild noch einmal vollständig und reich kostümiert. Und plötzlich offenbarte sich noch ein sechzehntes Crewmitglied: ein kleiner Hund unter dem Applaus des inzwischen geschlossen stehenden Publikums.

Das Ensemble hat angekündigt, im kommenden Jahr wieder in Duisburg gastieren zu wollen.

(RP)
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