Duisburg Witz von "um die Ecke"

Duisburg · Bei der Comedyreihe "Kabarett für'n Hut" in der Bezirksbibliothek Buchholzmoderierte Matthias Reuter wieder gekonnt. Auch seine Kabarettgäste hatten die Lacher auf ihrer Seite.

Buchholz Wie ärgerlich: Da geht man als Kulturliebhaber zu einer Veranstaltung – einem Kabarett – und keiner sonst kommt. Niemand, nur die Gewinner der Verlosung, die sich nicht die Bohne interessieren. Das allein ist schon blöd. Noch blöder ist es da nur, wenn man der Künstler ist. Zum Glück hat Matthias Reuter solche Zeiten hinter sich, und überhaupt ist Duisburg ganz offensichtlich gerne zu haben für einen Abend voller Satire und Witz.

Der Kabarettist aus Oberhausen moderierte wieder gekonnt in der Bibliothek Buchholz das "Kabarett für den Hut" und war schon vor der Show begeistert. "Ich habe gerade gesagt bekommen, dass es hier noch nie so voll war. Ich habe in letzter Zeit viele solcher positiven Erfahrungen gemacht, man hat mich erkannt – beim Metzger!" Tatsächlich hatte niemand mit einem solchen Andrang gerechnet, und so mussten vor Beginn die Trödelbücher von den Bänken weichen, um dem Publikum Platz zu machen.

Mit einer Mischung aus Kabarett, Comedy, Literatur, Musik und Satire füllten Matthias Reuter und seine "angekündigten Überraschungsgäste von um die Ecke" für einen abwechslungsreichen und rasanten Abend. Der Mülheimer Radiomoderator René Steinberg machte sich zunächst über lokale finstere Gestalten und die missliche Lage der Griechen lustig, bevor er sich mit seiner O-Ton Sammlung den Sportjournalisten bei Olympia widmete.

"Da rackern die sich jahrelang ab mit dem Studium der Publizistik, haben es dann endlich geschafft und stehen Auge in Auge mit dem Sportler, den sie schon immer interviewen wollten, und fragen: 'Woran lag's?'" Kreativität spricht er auch der Ruhr2010-Hymne von Herbert Grönemeyer nicht zu, wobei es vor allem am Titel hakt. "Komm zur Ruhr... Das heißt komm nache Ruhr, komm inne Ruhr oder komma bei die Ruhr bei!" Um es mit den Worten von Heinrich Lübke zu sagen: "You are heavy on the woodway."

Gitarrist Alex Barone sorgte mit seiner rauchig-ruhigen Stimme für Gänsehautfeeling und sorgte mit seiner Geräuschkulisse zu "Hotel California" für so manchen Lacher, hatte er doch zuvor behauptet "Ich bin grundsätzlich nicht komisch." Der selbst ernannte Multifunktionskünstler und gebürtige Bielefelder Volker Suhrmann, Autor von Büchern wie "SEX – Von Spass war nie die Rede", las aus zehn Romanen vor. In den Drei- bis Vierzeilern kam er zu Erkenntnissen wie "Übergewicht ist, wenn ein Mann sein Gemächt nicht mehr sehen kann, Fettleibigkeit, wenn es auch andere nicht mehr sehen".

"Einen Schritt beiseite treten und andere mal ran lassen, das Publikum dennoch voll und ganz auf seiner Seite haben, das hat Matthias Reuter toll gemacht", lobte Besucherin Uschi Brahm den Moderator des Abends.

Mit seinem einfühlsamen Klavierstück zur politischen Lage der Nation und mit witzigen Anekdoten aus seinem Leben packte er das Publikum und wird wohl auch in Zukunft nicht mehr vor leeren Bänken auftreten müssen.

(RP)
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