Duisburg Zahl der Pegida-Anhänger schrumpft

Duisburg · Gestern begann der Pegida-Aufmarsch mit Verspätung: Organisator Sebastian Nobile hatte im Stau gestanden. Die Polizei zählte rund 300 Pegida-Anhänger und 900 Gegendemonstranten.

 Die Zahl der Pegida-Anhänger in Duisburg ist geschrumpft. In der vergangenen Woche hatten die Organisatoren noch mehr Menschen mobilisieren können.

Die Zahl der Pegida-Anhänger in Duisburg ist geschrumpft. In der vergangenen Woche hatten die Organisatoren noch mehr Menschen mobilisieren können.

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Die insgesamt etwa 300 Köpfe zählende Pegida-Anhängerschaft - deutlich weniger als noch in der Vorwoche - war gestern geprägt von Rechten und der Hooligan-Szene. Die Palette reichte von der "Hogesa" (Hooligans gegen Salafisten) über die NPD bis hin zu Hooligans aus Dortmund, Münster und der Duisburger "Division". "Mit der Teilnahme der Nazi-Kameradschaft Aachener Land und zahlreicher Rechter aus Dortmund ist die Duisburger Pegida-Demonstration heute stark rechtsradikal dominiert gewesen", sagte Duisburgs Polizeipräsidentin Elke Bartels am Abend. Im Gegensatz zum vergangenen Montag fehlte der Emmericher Pfarrer Paul Spätling, angeblich wegen eines Krankheitsfalles. "Er lässt grüßen und Gottes Segen ausrichten", erklärte ein Redner der Pegida. Wie berichtet hatte sich Spätling durch seinen Auftritt gegen die Haltung des Bistums gestellt.

Die rund 900 Gegendemonstranten vom "Duisburger Netzwerk gegen rechts" versuchten mit lauter Musik, die Redebeiträge der Pegida-Anhänger unverständlich zu machen. Die Polizei war wie angekündigt mit mehreren Hundertschaften zur Stelle und versuchte frühzeitig, ein Aufeinandertreffen der Kontrahenten zu verhindern. Schon beim Aufmarsch stellte die Polizei bei Gegendemonstranten einen Elektroschocker, Knallkörper sowie Pfefferspray aus beiden Lagern sicher. Die Polizei berichtete von drei Strafanzeigen wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz sowie zwei Anzeigen wegen Widerstand und Nötigung. Eine weitere Strafanzeige gab es gegen eine Frau, die eine Rockerkutte trug.

 Die Gegendemonstranten vom "Duisburger Netzwerk gegen rechts" warteten bereits am Hauptbahnhof auf die Pegida-Anhänger. Die Polizei war von Anfang darauf bedacht, die beiden Gruppierungen von einander zu trennen.

Die Gegendemonstranten vom "Duisburger Netzwerk gegen rechts" warteten bereits am Hauptbahnhof auf die Pegida-Anhänger. Die Polizei war von Anfang darauf bedacht, die beiden Gruppierungen von einander zu trennen.

Foto: Christoph Reichwein
 Anhänger der Pegida-Organisation mit martialisch wirkender Jacke.

Anhänger der Pegida-Organisation mit martialisch wirkender Jacke.

Foto: Christoph Reichwein (crei)
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Foto: Christoph Reichwein

Mehrere Tausend Menschen hatten sich am 19. Januar vor dem Stadttheater versammelt, um zeitgleich mit der ersten Kundgebung der islamkritischen Pegida-Bewegung in Duisburg Flagge zu zeigen und für Toleranz und ein friedliches Miteinander der Kulturen und Religionen zu werben. Gestern Abend blieb der Platz vor dem Theater leer - und das soll er auch an den kommenden Montagen bleiben, wenn Pegida hier aufmarschiert. Das hat das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage "nach langen Diskussionen" beschlossen, wie DGB-Chefin Angelika Wagner betont. "Die Stadt hat eindrucksvoll gezeigt, was sie von Pegida hält. Man muss jetzt nicht jeden Montag auf die Straße gehen und demonstrieren. Wenn wir das tun, werten wir die Rechten nur auf", sagt Superintendent Armin Schneider. Stadtdechant Bernhard Lücking pflichtet ihm bei: "Wir wollen nicht immer auf die Kundgebungen der Pegida reagieren müssen, sondern selbst agieren." So soll es unter dem Motto "Wir sind Duisburg - 365 Tage im Jahr" eine neue Veranstaltungsreihe rund um die Themen Toleranz und Vielfalt geben. Bereits geplante Veranstaltungen, die zu diesem Themenkomplex passen, sollen auch unter die neue Dachmarke gestellt werden. "Der Stern der Vielfalt in unserer Stadt soll dadurch stärker leuchten", sagt der SPD-Landtagsabgeordnete Rainer Bischoff. Er ist sicher: "Die Pegida-Bewegung wird abflachen, unsere Aktionen werden es nicht."

(RP)
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