Duisburg "Zauberflöte" ist schon Kult

Duisburg · Die Berliner Inszenierung von Mozarts "Die Zauberflöte" hat am Freitag Premiere.

 Der australische Regisseur Barrie Kosky setzt bei seiner Inszenierung der Zauberflöte auf Animationen, die der Musik folgen oder von ihr ausgelöst werden. Diese Technik stellt hohe Ansprüche an alle Schauspieler des Stückes, da sie ihre Mitspieler höchstens aus dem Augenwinkel sehen.

Der australische Regisseur Barrie Kosky setzt bei seiner Inszenierung der Zauberflöte auf Animationen, die der Musik folgen oder von ihr ausgelöst werden. Diese Technik stellt hohe Ansprüche an alle Schauspieler des Stückes, da sie ihre Mitspieler höchstens aus dem Augenwinkel sehen.

Foto: Freese

Wolfgang Amadeus Mozarts Oper "Die Zauberflöte" (1791) ist sehr schwer zu inszenieren. Man muss sowohl die tiefgründigen als auch die volkstümlichen Elemente berücksichtigen, ohne einseitig zu werden. Das bunte Theater des Librettisten Emanuel Schikaneder setzte neben Varieté und Kabarett nicht zuletzt auf Effekt — mit der begrenzten Bühnentechnik der damaligen Zeit wurden nicht weniger als 14 Verwandlungen bewältigt, es gab immer wieder brennende Fackeln und Hüte — in einer Zeit, als Theater regelmäßig abbrannten.

Im November 2012 besuchten Professor Christoph Meyer, Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein Düsseldorf / Duisburg, und Rheinopern-Generalmusikdirektor Axel Kober die Premiere der "Zauberflöte" an der Komischen Oper Berlin in der Regie von Intendant Barrie Kosky und der britischen Theatergruppe "1927" aus Suzanne Andrade und Paul Barritt. "Wir haben uns noch nie in der ,Zauberflöte' so amüsiert", erzählte Meyer jetzt gegenüber der Presse. Die Inszenierung wurde in Berlin schnell Kult, seit November 2013 auch in Los Angeles. Die Rechte für Deutschland, Österreich und die Schweiz gab Kosky dann gerne an die Rheinoper. Wenn man diese Produktion im deutschsprachigen Raum erleben will, muss man also entweder nach Berlin oder nach Duisburg und später Düsseldorf fahren.

Im Pressegespräch hatte der australische Regisseur natürlich auch seinen ständigen Begleiter dabei, einen pfiffigen Cocker-Spaniel. Kosky scherzhaft über seinen Hund: "Er spricht Englisch, versteht Deutsch und singt Hebräisch." Er betonte, er habe "Die Zauberflöte" als Märchen und Mythos aufgefasst, um die Haken und Ösen des Stücks plausibel zu machen. "Mit einer weißen Leinwand ist alles möglich, das gibt Freiheit für die Fantasie." Mit einer bestimmten Technik werden Animationen projiziert, die der Musik folgen, von ihr ausgelöst werden. Die Beleuchtung ist größtenteils im Film eingebaut und es gibt keine Requisiten. Das bedeutet, dass die Darsteller genauestens singen und spielen müssen, zumal sie ihre "Mitspieler" in der Animation zum Teil allenfalls aus den Augenwinkeln sehen können. Niemand spricht, eine stark gekürzte Fassung der sonst eigentlich gesprochenen Dialoge wird hier zu Stummfilmzwischentiteln.

Als Tamino und Pamina sind Jussy Myllys und Anke Krabbe zu erleben. Dmitri Vargin und Luiza Fatyol sind Papageno und Papagena. Thorsten Grümbel übernimmt die Rolle des Sarastro und Heidi Elisabeth Meier ist die Königin der Nacht. In weiteren Rollen: Sylvia Hamvasi, Marta Márquez, Katarzyna Kuncio, Johnnes Preißinger, Bruce Rankin und David Jerusalem. Am Pult der Duisburger Philharmoniker steht Axel Kober, der "Die Zauberflöte" jetzt erstmals selbst einstudiert hat.

(hod)
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