Duisburg Zeigen, dass die Uni förderungswürdig ist

Duisburg · Beim "Dies Academicus" wurden herausragende Hochschulabsolventen geehrt, Prof. Dr. Christof Schulz bekam den Leibniz-Preis und obendrein wurde das neue Hörsaalzentrum auf dem Duisburger Uni-Campus eröffnet.

 Stilvoll: Mit einem "Diner en Blanc" wurde der Dies academicus angemessen beendet. Unter freiem Himmel speisten die Besucher und lauschten dabei den Klängen der Duisburger Philharmoniker.

Stilvoll: Mit einem "Diner en Blanc" wurde der Dies academicus angemessen beendet. Unter freiem Himmel speisten die Besucher und lauschten dabei den Klängen der Duisburger Philharmoniker.

Foto: Christoph Reichwein

Die Universität Duisburg-Essen beging am Mittwochabend ihren höchsten Feiertag: den "Dies Academicus". An diesem Tag der Akademiker wurden Absolventen aller Fakultäten der UDE für ihre herausragenden Leistungen geehrt und einem - beziehungsweise in diesem Jahr zwei - Hochschullehrkräften der Lehrpreis für besonders Engagement und ideenreiche Veranstaltungen verliehen.

All der Ehre noch nicht genug, wurde obendrein die Vergabe des Gottfried Wilhelm Leibniz-Preises, dem mit 1,25 Millionen Euro dotierten, wichtigsten deutschen Forschungsförderpreis, an Prof. Dr. Christof Schulz gewürdigt. Er gehört zu den weltweit führenden experimentell orientierten Verbrennungsforschern. Wie es Laudator Prof. Dr. Jürgen Wolfrum aus Heidelberg formulierte: "Wenn sie einen modernen direkteingespritzten Benziner oder Diesel fahren, dann verwenden sie Ergebnisse der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Schulz." Gebührend wurde so der neue Hörsaal eingeweiht, der mit seinen 850 Plätzen voll besetzt war.

Zusammen investierten das Land und die UDE Millionen in das Hörsaalzentrum. "Warum und für wen wir das Geld in die Hand nehmen, ist heute Abend zu bestaunen", sagte Helmut Dockter, Staatssekretär des Wissenschaftsministeriums, "eine gute Infrastruktur ist die Voraussetzung für die Erfolge der Preisträger". Und die gab es reichlich: Aus den Fakultäten Physik, Chemie, Biologie, Medizin, aus dem Lehramt, den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften, der Betriebswirtschaftslehre, den Bildungs-, Geistes- und Gesellschaftswissenschaften wurden insgesamt elf Promovenden für ihre Doktorarbeiten ausgezeichnet, die fast ausschließlich das Prädikat "summa cum laude" trugen. 14 Abschlussarbeiten - allesamt mit einem "sehr gut mit Auszeichnung" bewertet - wurden honoriert. Einige der Absolventen konnten zur Promotion oder Forschung an der UDE gewonnen werden, andere entschieden sich für den Weg in die freie Wirtschaft. Jeder von ihnen beschäftigte sich in seiner Arbeit mit wissenschaftlich und gesellschaftlich bedeutenden Themen.

Von einem der Absolventen fiel der Abschied für seinen betreuenden Professor Dr. Patrizio Neff besonders schwer: von Mathematikstudent Johannes Lankeit. Er schrieb die Masterarbeit mit dem Titel "Begegnung mit Majorization. Ein Abstand von Drehungen, Konvexitäten und Partielle Differentialgleichungen", die laut Prof. Dr. Neff ebenso eine Dissertation hätte sein können. Ein "Spitzenmathematiker", der Methoden aus den verschiedensten Gebieten der Mathematik zusammenführte.

Mit den Worten "ich wette auf Sie" entließ er ihn in seine weitere akademische Ausbildung an der Universität Paderborn. Besonders bemerkenswert erschien auch die Arbeit der Promovendin Dr. rer. medic Regan Michel Ziobro Henry. Sie studierte eigentlich Architektur, schrieb ihre Dissertation jedoch an der Fakultät für Medizin und wandte ihr Wissen über die Architektur kurzerhand auf ihr Forschungsthema der Mukoviszidose an.

Um solche Leistungen erbringen zu können, braucht es Menschen, die das Wissen vermitteln, wie Helmut Dockter betonte. Dem Biologen Dr. Michael Meltzer und dem Physiker Dr. Christian A. Bobisch wurde als Paradebeispiele daher der Lehrpreis 2014 verliehen. Vorgeschlagen von den Studierenden, weil sie ihre Lehre abwechslungsreich und kreativ gestalteten und mit Humor und Elan ihre Studenten für ihren Fachbereich immer wieder neu begeisterten. Prof. Dr. Ulrich Radtke war sichtlich stolz auf die Leistungen seiner Universität, doch ebenso der Herausforderung bewusst, sie "im politischen Diskurs um die Entwicklung der Hochschulen behaupten" zu müssen. "Wir müssen dafür kämpfen, dass wir weiterhin förderungswürdig bleiben."

Doch diesen Abend des feierlichen Dies academicus genossen alle gemeinsam wohlverdient und zufrieden bei einem "Diner en Blanc" im Binnenhof der Universität Duisburg-Essen. Musikalisch begleitet von den Duisburger Philharmonikern unter der Leitung von Generalmusikdirektor Giordano Bellincampi.

(RP)
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