Duisburg Zeugin nach Diebstahl überfahren — Angeklagter gesteht

Duisburg · Es waren dramatische Szenen: Vor vier Monaten wollte ein 24-jähriger Werkzeugdieb in Duisburg eine Augenzeugin mit seinem Auto überfahren. Seit Mittwoch steht er wegen Mordversuchs vor Gericht. Zum Prozessauftakt sagte er: "Es tut mir von ganzem Herzen leid."

"Ich stand unter Schock. Ich wollte die Frau nicht verletzen", sagte der Angeklagte weiter.

Es war der 31. Oktober 2014, als das Drama passierte. Der Angeklagte hatte in Duisburg zwei Werkzeugkoffer aus einem Lieferwagen gestohlen und sie in sein eigenes Fahrzeug gepackt. Dabei war er von einer Spielhallenaufsicht beobachtet worden. Die Frau hatte die Tat durch Zufall auf einem ihrer Überwachungsmonitore gesehen, die den Parkplatz zeigten.

Auf dem Überwachungsfilm, der im Prozess gezeigt wurde, ist zu sehen, wie sie nach draußen rennt, sich direkt vor die Motorhaube stellt und den Dieb aufhalten will. Doch der Mann bremst nicht. "Der hat Vollgas gegeben und ist über mich weg", sagte die 45-Jährige den Richtern.

Die Frau wurde vom linken Vorderreifen überrollt. Dabei wurden das Becken und ein Oberschenkel gebrochen. Die 45-Jährige saß zwei Monate im Rollstuhl und kann bis heute nicht wieder richtig laufen. Sie wurde bereits zweimal operiert und leidet nach eigenen Angaben noch immer unter großen Schmerzen. Dass der Angeklagte losfahren könnte - damit hatte sie nicht gerechnet. "Ich hatte keine Chance mehr, da wegzukommen", sagte die Frau.

Der 24-Jährige hatte bereits nach seiner Festnahme ein Geständnis abgelegt, das er zum Prozessauftakt vor dem Duisburger Schwurgericht wiederholte. Das Werkzeug habe er gebraucht, weil er als Bauhelfer arbeiten wollte. Die Richter haben für den Prozess zunächst noch drei Verhandlungstage bis zum 20. März vorgesehen.

(lnw)
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