Duisburg Zoo beherbergt mehr als 8000 Tiere

Duisburg · Die jährliche Inventur hat ergeben, dass im vergangenen Jahr über 2000 Tiere mehr am Kaiserberg gewohnt haben als im Jahr zuvor. Das liegt an einem geburtenstarken Jahr und Arten, die sich schnell vermehren.

 Die Tierpfleger Maik Peschke und Aline Steinbach mit einer 13 Jahre alten Schildkröte an der Waage. Die Anzeige bleibt ohne Handunterstützung schließlich bei 39,5 Kilogramm stehen.

Die Tierpfleger Maik Peschke und Aline Steinbach mit einer 13 Jahre alten Schildkröte an der Waage. Die Anzeige bleibt ohne Handunterstützung schließlich bei 39,5 Kilogramm stehen.

Foto: CHRISTOPH Reichwein

Den Duisburger Zoo könnte man getrost als größte Wohngemeinschaft der Stadt bezeichnen: Stolze 8421 Tier-Individuen in 409 Arten teilen sich derzeit das rund 16 Hektar große Gelände des Zoos. So ganz genau weiß das der Zoo, weil er jedes Jahr Anfang Januar die Ergebnisse seiner Inventur bekanntgibt, die er die vergangenen Tage durchgeführt hat. "Die Inventur um diese Zeit hat mittlerweile schon Tradition", sagt Volker Grün, Kurator des Zoos.

Kurz vor der Jahreswende werden den Mitarbeitern der elf Reviere die Daten vom vergangenen Jahr zur Überprüfung übergeben. Grün: "Bis zum 10. Januar haben die Mitarbeiter dann Zeit, die Tiere ihres Reviers zu zählen." Nach eifrigem Zählen, Messen und Wiegen und dem Abgleich und dem Addieren vieler Zahlen und Daten steht nun fest: Der Zoo beherbergt 2019 Tiere mehr als im Vorjahr.

Der Grund ist ein geburtenstarkes Jahr, auf das der Zoo zurückblicken kann. Grün: "Das liegt vor allem daran, dass sich einige Tiere sehr wohl fühlen und sich schnell vermehren." Im Fischbereich gab es 2016 beispielsweise 1500 Tiere mehr. Auch unter den Wirbellosen hat es 600 Tiere mehr als in 2015 gegeben. Das treibt den Bestand natürlich schnell in die Höhe. Aber auch unter den Mitbewohnern, die sich nicht so leicht vermehren, gab es vergangenes Jahr viel Nachwuchs.

Die im März eröffnete riesige Neuanlage für Sibirische Tiger hat sich bestens bewährt: im Juni wurden die Zwillinge Makar und Arila geboren. Aber auch bei vielen anderen Arten gab es aufsehenerregenden Nachwuchs. Neben der zu Weihnachten 2015 geborenen Debbie wächst mit dem im September geborenen Dobbie ein weiterer Großer Tümmler im Delfinarium heran. Durch zwei weibliche Jungtiere ist die Gorillagruppe auf elf Tiere angewachsen. Erstmals gab es Nachwuchs bei den hochbedrohten Roloway-Meerkatzen. Neben Jungtieren bei Publikumslieblingen wie Koalas, Giraffen, Zebras und Seehunden gab es auch viele Zuchterfolge, die eher in Fachkreisen Beachtung finden. Bei den hochgradig gefährdeten Bürstenschwanz-Rattenkängurus und den Weißbrauenkuckucken etwa gab es im vergangenen Jahr so viel Nachwuchs wie in keinem anderen europäischen Zoo. Nachdem im Jahr zuvor abgesehen von Aquarientieren nur vergleichsweise wenige neue Arten eine Heimat am Kaiserberg fanden, hielten 2016 unter anderem die bedrohten afrikanischen Weißscheitelmangaben, Mohrenmakis, Spitzhörnchen, Eurasische Zwergmäuse, Tieflandpakas, Vikunjas und Sumbawadrosseln Einzug. Zugleich mussten aber auch einige Tierarten den Zoo verlassen, wie etwa die Roten Varis und Lisztaffen sowie zahlreiche Vogelarten in Vorbereitung auf den für dieses Jahr geplanten Abriss der Fasanerie. Zur Saison 2018 soll diese dank der erneut großzügigen Unterstützung des Fördervereins neu erbaut und mit überwiegend neuem Tierbestand eröffnet werden.

Neben zahlreichen Nachzuchttieren, die den Zoo oftmals im Rahmen von internationalen Erhaltungszuchtprogrammen verließen, zog auch der Afrikanische Elefantenbulle Shaka auf Empfehlung des Programmkoordinators nach Wien um, wo deutlich bessere Bedingungen für eine Bullenhaltung gegeben sind. Den Zoo gen Wales verlassen hat der junge Kirkdikdik Kirk, dessen Handaufzucht im Winter 2015/2016 für großes Aufsehen gesorgt hatte. Von 121 Tiertransporten in 16 Länder war zweifellos der der beiden Großen Tümmler Diego und Darwin nach Lanzarote der aufwendigste, der dank der Erfahrung aller beteiligten Mitarbeiter und minutiöser Vorbereitung reibungslos verlief. Bei der Inventur werden auch Tiere gewogen, bei denen "es ohne weiteres möglich ist, sie zu wiegen", wie Grün sagt.

Bei Raubtieren etwa wartet der Zoo, bis eine tierärztliche Behandlung und damit auch eine Narkose ansteht. Einige Pfleger können auch per Augenmaß sagen, ob ein Tier das richtige Gewicht hat, also, ob es gut frisst und sich genügend bewegt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort