Zoo Duisburg Aktivisten springen während Show ins Delfin-Becken

Duisburg · Aktivisten aus den Niederlanden und aus Spanien sind am Sonntag während einer Delfin-Show im Duisburger Zoo in das Becken der Tiere gesprungen und haben dort gegen die Haltung von Delfinen protestiert. Fünf Personen wurden festgenommen.

 Das Delfin-Baby Debbie war während der Protestaktion im Becken.

Das Delfin-Baby Debbie war während der Protestaktion im Becken.

Foto: dpa, cas pil

Wie die Polizei auf Anfrage unserer Redaktion mitteilte, wurden am Sonntagnachmittag fünf Aktivisten festgenommen. Die Mitglieder der "Vegan Strike Group" waren zuvor während einer Delfin-Show vor 1200 Zoobesuchern in das Becken der Tiere gesprungen. Dort hielten sie Plakate hoch und demonstrierten gegen die Haltung der Säugetiere in Delfinarien. Es handelt sich dabei um drei Frauen und zwei Männer aus den Niederlanden und Spanien. Die Festgenommenen sind zwischen 24 und 42 Jahre alt.

Auf ihrer Facebook-Seite schreiben die Aktivisten, dass sie mit ihrer Aktion "auf das Leiden der Tiere" aufmerksam machen wollen. Für den Direktor des Duisburger Zoos, Achim Winkler, ist dieses Vorgehen unverständlich. "Mit dieser Aktion haben die vermeintlichen Delfinschützer die Gesundheit der Tiere und ihre eigene gefährdet", sagt Winkler im Gespräch mit unserer Redaktion. Mit Tierschutz habe das laut Winkler nichts zu tun. "Die haben in Kauf genommen, die Tiere in Angst und Schrecken zu versetzen. Dabei hätte es zu schlimmen Verletzungen kommen können", sagt der Direktor.

Für die Mitarbeiter des Zoo Duisburg sei es besonders besorgniserregend gewesen, dass sich inmitten der Delfinfamilien-Gruppe auch das nur wenige Monate alte Jungtier Debbie befand. "Es ist nicht nachvollziehbar, dass sich solche Personen als Tierschützer bezeichnen, denen die Gesundheit und das Wohl der Tiere offensichtlich völlig egal zu sein scheint", heißt es in einer Mitteilung des Zoos.

Laut Winkler seien die Aktivisten "vermutlich aus dem Publikum ans Becken getreten und hineingesprungen". Die Sitzplätze der Tribüne reichen bis an den Beckenrand. Während der Aktion zogen sich die Delfine in den hinteren Beckenbereich zurück. "Zum Glück, sie hätten auch die vermeintlichen Delfin-Schützer angreifen können, das hätte böse enden können", sagt Winkler.

Auch das Hagener Wal- und Delfinschutz-Forum (WDSF) äußerte sich zu der Aktion. "Grundsätzlich befürworten wir jede legale Demonstration und Kundgebung zum Schutz von Delfinen. Wir halten es jedoch für bedenklich, wenn bei Aktionen Aktivisten in die Becken mit gefangen gehaltenen Delfinen springen", sagt der Vorsitzende Jürgen Ortmüller.

Grundsätzlich ist das WDSF gegen Delfinarien: "Die Haltung von Delfinen in Gefangenschaft ist unzeitgemäß und grenzt an Tierquälerei", sagt Ortmüller.

Laut Polizeiangaben ließen sich die Aktivisten anschließend widerstandslos festnehmen. Nach der Aufnahme der Personalien konnte sie jedoch wieder gehen. Die fünf Festgenommenen erwartet nun eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch. Alle beteiligten Personen und die Tiere blieben bei der Aktion unverletzt.

(skr)
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