Duisburg Zukunft der Opernehe für fünf Jahre gesichert

Duisburg · Gestern beschloss der Aufsichtsrat der Deutschen Oper am Rhein (DOR) den Fortbestand der Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg. Der Vertrag wurde um fünf Jahre verlängert. Duisburg beteiligt sich an den Tarifsteigerungen.

Die Vorzeichen haben nicht getrügt. Die Opernehe zwischen Düsseldorf und Duisburg bleibt bestehen. Davon kann man jedenfalls nach der Opern-Aufsichtsratssitzung ausgehen, die gestern Nachmittag mit einem konkreten Ergebnis zu Ende ging. Die Zustimmung der Stadträte gilt nur noch als Formalität. In Duisburg steht die Verlängerung des Opernvertrags am kommenden Montag auf der Tagesordnung des Stadtrates, in Düsseldorf am 25. Juni.

Die Beschäftigten der Rheinoper und die Opernfreunde in Duisburg und Düsseldorf werden mit der gestrigen Einigung vermutlich zufrieden sein, besonders deshalb, weil die Vertragsverlängerung für fünf Jahre gilt und nicht - wie beim letzten Mal - nur für drei Jahre.

Im Juni 2012 hatte der Duisburger Stadtrat nach langen Debatten beschlossen, die Opernehe nur unter den Bedingungen aufrechtzuerhalten, dass der Zuschuss um eine Million Euro gekürzt wird und dass sich Duisburg nicht am Ausgleich der Tarifsteigerungen beteiligen muss. Düsseldorf erklärte sich damals zähneknirschend bereit, den Zuschuss pro Spielzeit von 24,3 Millionen auf 26,3 Millionen Euro zu steigern und damit 72 Prozent der Tarifsteigerungen auszugleichen. Den Rest hatte die Oper zu sparen. Dieser Vertrag gilt noch bis zur Spielzeit 2017/2018. Der gestern ausgehandelte neue Gesellschaftervertrag wurde über die Spielzeit 2017/2018 für weitere fünf Jahre verlängert, gilt also bis zur Spielzeit 2021/2022.

Das im Jahr 2012 beschlossene Sparmodell mochten weder Düsseldorf noch die Rheinoper so weitertragen. Gestern wurde nun vereinbart, dass Düsseldorf künftig 69 Prozent der Tarifsteigerungen abfängt. Duisburg übernimmt nun doch einen Anteil, nämlich 14 Prozent; das sind 130 000 Euro jährlich, die haushaltsneutral erwirtschaftet werden müssen, da Duisburg dem Haushaltssicherungskonzept verpflichtet ist. 17 Prozent muss die Rheinoper selber aufbringen. Bislang sind es 28 Prozent. Die Vereinbarung wurde im Aufsichtsrat einstimmig getroffen.

Oberbürgermeister Sören Link sagte unmittelbar nach der Aufsichtsratsitzung: "Die Deutsche Oper am Rhein ist aus der Duisburger Kulturlandschaft nicht wegzudenken. Ich freue mich sehr, dass wir eine einvernehmliche Lösung gefunden haben, die den Fortbestand dieses Erfolgsmodells einer interkommunalen Zusammenarbeit im besten Sinne sichert."

Kulturdezernent Thomas Krützberg ergänzte: "Das ist ein sehr gutes Ergebnis." Er freue sich, dass auch die Intendanz und Geschäftsführung der Rheinoper den Duisburger Weg ausdrücklich begrüßen. Nach der gestrigen Vereinbarung sei nicht nur die Opernehe an sich verlängert worden, man habe auch erreicht, dass nach den neuen Verträgen die Rheinoper in der Lage ist, ihr hohes Niveau zu halten. Krützberg: "Eine Reduzierung der Belastung der Deutschen Oper am Rhein ist zwingend nötig, um in beiden Spielstätten das hochwertige Angebot und die unverzichtbare Angebotsvielfalt zu erhalten." Im gleichen Sinne äußerten sich auch der Kulturausschuss-Vorsitzende Udo Vohl (SPD) und der kulturpolitische Sprecher der CDU, Frank Heidenreich, die beide Mitglied des Aufsichtsrats der DOR sind. "Die Kuh ist vom Eis", sagte Vohl. "Ich bin froh, dass wir uns so einigen konnten", sagte Heidenreich.

Wie brisant die Ausgangslage vor der gestrigen Aufsichtsratssitzung war, macht ein Brief der Betriebsratsmitglieder der Rheinoper an die Stadtvertreter deutlich. In dem am 10. Juni verfassten Schreiben beklagen die Betriebsratsmitglieder, dass die Personalkapazität in den vergangenen Monaten drastisch reduziert worden sei. Wörtlich heißt es in dem Schreiben: "Es grenzt an ein Wunder, dass die DOR - unter diesen Umständen - überhaupt noch Erwähnung in der Deutschen Kulturlandschaft findet." Dabei sei das Zweistädte-Institut "an Effizienz und Produktivität nicht zu übertreffen". Die Rheinoper habe eine Strahlkraft, die weit über die Landesgrenzen hinaus als Aushängeschild von Düsseldorf und Duisburg wahrgenommen werde. Bei weiteren Sparmaßnahmen werde die DOR in ihrer Existenz bedroht.

Offenbar wurden diese Argumente beim gestrigen Entscheid mit berücksichtigt. Die Bereitschaft der Stadt Duisburg, sich für 14 Prozent an den Tarifsteigerungen zu beteiligen, kommt jedenfalls weitgehend der Rheinoper selber zugute und nicht nur der Stadt Düsseldorf, die ihren Anteil nur um fünf Prozentpunkte senkt. Im Verhandlungsmarathon sollen die Düsseldorfer Stadtvertreter versucht haben, stärker von der Duisburger 14-Prozent-Beteiligung zu profitieren. Nicht zuletzt wird durch die fünfjährige Verlängerung der Wunsch nach Planungssicherheit erfüllt.

(RP)
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