Duisburg Zukunft von Karstadt Duisburg ungewiss

Duisburg · 2009 gab es eine Welle der Solidarität für den Karstadt-Standort in Duisburg. Experten warnen vor den Folgen einer Schließung.

 Als Ankermieter des Forums kommt dem Karstadt-Warenhaus eine ganz besondere Bedeutung für die Innenstadt zu.

Als Ankermieter des Forums kommt dem Karstadt-Warenhaus eine ganz besondere Bedeutung für die Innenstadt zu.

Foto: Christoph Reichwein

Der Karstadt-Konzern will dem Vernehmen nach mehr als 20 von 83 Standorten schließen. Was wird aus der Duisburger Filiale? Das vermag im Moment niemand so recht zu sagen. Die Beschäftigten möchten sich nicht äußern, Filialleiter Jochen Keller verweist auf die Konzernzentrale in Essen. Für die Gewerkschaft ver.di ist hingegen klar: "Bei Karstadt sind erneut schmerzhafte Einschnitte zu erwarten", sagt Werner Kämmink, bei ver.di in Duisburg zuständig für den Einzelhandel. Die Entwicklungen in der obersten Chefetage könnten auch Auswirkungen auf Duisburg haben, weiß man bei der Gewerkschaft: Mit dem überraschenden Weggang der eben erst ernannten Geschäftsführerin Eva-Lotta Sjöstedt in der vergangenen Woche habe wieder ein Hoffnungsträger das Handtuch geworfen, so Kämmink. Die versprochene Zielsetzung, Karstadt neu zu positionieren, sei offensichtlich nicht gelungen. "Hier geht es um nicht weniger als 17 000 Arbeitsplätze, etwa 200 davon allein in Duisburg", erläutert Kämmink weiter. "Nachdem die Mitarbeiter in den zurückliegenden Jahren immer wieder Einsparungen erdulden mussten und freiwillig auf tarifliche Zulagen verzichtet haben, hängen sie erneut in der Luft. Das ist nicht hinnehmbar."

Erst 2009 gingen die Duisburger Karstadt-Mitarbeiter mit ihren Protestaktionen an die Öffentlichkeit und ernteten breite Zustimmung bei der Bevölkerung. Mit verhängten Schaufenstern, Unterschriftenaktionen und Mahnwachen reagierten sie seinerzeit auf die drohende Insolvenz beim Mutterkonzern Arcandor. Mit der Übernahme aller Karstadt-Filialen durch den Investor Nikolas Berggruen 2010 sollte alles besser werden. Auch diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen. Seit 2008 ist Karstadt in Duisburg Flaggschiff und Ankermieter im neu errichteten Forum. Kämmink: "Eine Schließung am Standort Duisburg hätte katastrophale Folgen für die Stadtentwicklung. Der stationäre Einzelhandel ist immer noch Zugpferd in den Innenstädten. Es muss verhindert werden, dass unsere Städte ausbluten". Wilhelm Bommann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes, sieht auch für potenzielle Investoren eine Signalwirkung: "Das Schlimmste ist die Unsicherheit. Das schreckt einfach ab."

(RP)
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